"Club-Gwaaf zum Spieltag": Ein (un)glücklicher Abend
Ein später Treffer beschert dem FCN einen Punkt in St. Pauli, aber nicht das, was man sich erwünscht hatte. Der Rückblick auf das Spiel am Millerntor...
Zwiegespalten: Es war irgendwie schon ein bisschen skurril. Da erzielt man in der Nachspielzeit den Ausgleich und sichert sich damit einen Punkt. Beim heimstärksten Team der Liga. Bei der Mannschaft, die zuhause in dieser Saison erst ein Spiel verloren hat. Bei einem Aufstiegskandidaten. Bei einem Verein, gegen den man die letzten neun Duelle nicht gewinnen konnte. Und obwohl man ob all dieser Fakten über den späten Ausgleich hätte total glücklich sein können, war die Stimmung beim Club gedämpft.
"Unsere Stimmung ist zweigeteilt. Über den späten Ausgleich sind wir zwar froh, in Summe wollten wir aber gewinnen und sind deshalb auch enttäuscht“, erklärte Robert Klauß. „Wir wussten: Wenn wir hier drei Punkte holen, dann üben wir nach oben nochmal Druck aus“, sagte Christian Mathenia. Mit einem Erfolg hatte der Club nach Punkten mit St. Pauli gleichziehen und bis auf drei Zähler an Werder Bremen heranrücken können. Daraus wurde allerdings nichts. Was allerdings bleibt: Gegen die Top-5 der Liga ist der FCN in der Rückrunde ungeschlagen und holte aus den Partien gegen Bremen, Darmstadt, St. Pauli und Hamburg acht Zähler. In der Vorrunde war es gegen diese Gegner gerade mal einer.
Ehrlich: „Wir haben hinten gut verteidigt und wenig zugelassen“, lobte Robert Klauß nach der Partie seine Defensive. Der Club stand dieses Mal etwas tiefer als gewohnt, verteidigte defensiv mit einer Fünferkette und ließ die Gastgeber nur selten gefährlich zum Abschluss kommen. Doch dann kam die 73. Minute und ein Pfiff von Schiedsrichter Bastian Dankert. Igor Matanovic war nach einem Zweikampf mit Asger Sörensen im Strafraum zu Boden gegangen und der Unparteiische entschied auf Strafstoß.
Eine aus Sicht vieler Club-Fans harte Entscheidung, doch im FCN-Lager präsentierte man sich nach dem Spiel äußerst fair in der Bewertung dieser Szene. „Aus meiner Sicht war es ein Elfmeter“, gab Christian Mathenia ehrlich zu. Und auch „Unglücksrabe“ Sörensen gestand: „Ich denke, man kann ihn geben.“
Theoretisch: Durch den einen Punkt hielt sich der Club zumindest theoretisch die Chance auf die Plätze zwei und drei aufrecht. Allerdings weiß man auch in Nürnberg: „Die Chancen sind jetzt verschwindend gering“, so Mathenia. Die vor dem Club platzierten Teams aus St. Pauli, Hamburg, Darmstadt und Bremen müssten nun an den letzten beiden Spieltagen nicht nur patzen und zum Teil auch sehr deutlich verlieren.
Zudem muss dann natürlich auch der Club seine beiden verbleibenden Partien gewinnen. Und genau darauf legt die Mannschaft auch den Fokus. „Wir wollen jetzt in Kiel drei Punkte einfahren. Und dann haben wir zuhause gegen Schalke am letzten Spieltag nochmal ein schönes Brett“, so Sörensen.
Spendabel: Rund 2.000 Cluberer unterstützten die Mannschaft in Hamburg, trieben die Klauß-Elf bis zum Schluss an und sorgten darüber hinaus auch für eine schöne Spendensumme: 281 Pfandbecher spendeten die Club-Anhänger bei der traditionellen Becherspende von Viva con Agua. Die damit verbundene Spendensumme von 421,50 Euro geht an Max Weeger und seine Initiative „Clubfans helfen Max, Max hilft Kindern in Simbabwe“.
Am kommenden Spieltag geht’s für den FCN dann gleich wieder auswärts – und wieder in den Norden. Bei Holstein Kiel bestreitet die Klauß-Elf ihr letztes Auswärtsspiel des Jahres. Das erste Mannschaftstraining der neuen Woche findet am Mittwoch um 11 Uhr statt. Die Einheit wird für Fans wieder öffentlich zugänglich sein.
Weitere Artikel zur Partie
- FC St. Pauli
- 74. Daniel-Kofi Kyereh 1:0
- 1. FC Nürnberg
- 90. Taylan Duman 1:1
- Stadion
- Datum
- 29.04.2022 18:30 Uhr
- Schiedsrichter
- Bastian Dankert
- Zuschauer
- 29546
- FC St. Pauli
- Vasilj - Zander - Lawrence - Medic - Paqarada - Aremu (41. Benatelli) - Becker - Buchtmann (88. Amenyido) - Daschner - Kyereh (88. Ritzka) - Dittgen (63. Matanovic)
- Reservebank
- Smarsch, Dzwigala, Ritzka, Benatelli, Roggow, Amenyido, Makienok, Matanovic
- Trainer
- Timo Schultz
- 1. FC Nürnberg
- Mathenia - Schindler - Sörensen (76. Duman) - Hübner - Fischer (81. Schäffler) - Krauß - Geis (63. Nürnberger) - Tempelmann - Handwerker - Schleimer (81. Shuranov) - Köpke (46. Dovedan)
- Reservebank
- Klaus, Suver, Valentini, Castrop, Dovedan, Duman, Nürnberger, Schäffler, Shuranov
- Trainer
- Robert Klauß
Favé, Loïc