Brungs & Leupold 55 Jahre nach dem 7:3: "Es war der Höhepunkt"
Heute vor 55 Jahren schrieb die Mannschaft des FCN Geschichte und besiegte den FC Bayern München im Topspiel der Bundesliga mit 7:3. Horst Leupold und Franz Brungs haben damals einen entscheidenden Beitrag zu dem Ergebnis geliefert und blicken nochmal zurück auf die Partie, die bis heute als "Jahrhundertspiel" des Club gilt.
fcn.de: Hallo Herr Brungs, Hallo Herr Leupold. Der legendäre 7:3-Sieg aus der letzten Meistersaison des FCN 1967/68 feiert heute 55. Jubiläum. Was sind Ihre Erinnerungen an dieses Spiel?
Franz Brungs: Unser Trainer Max Merkel hat uns hervorragend auf das Spiel eingestellt. Wir wussten, dass die Bayern in der Abwehr anfällig waren, allen voran auf den Außen, wo wir mit Cebinak und Volkert zwei hervorragende Spieler hatten. Wir wollten über die Flügel kommen und so Heinz Strehl und mich in der Mitte einsetzen. Das hat sehr gut geklappt. Am Ende war das Spiel für mich der Höhepunkt meiner Karriere, denn fünf Tore schießt man nicht alle Tage.
Horst Leupold: Das Spiel war etwas ganz Besonderes, vor allem auch aufgrund der Konstellation. Wir waren Tabellenführer und mit den Bayern war unser erster Verfolger zu Gast in Nürnberg, bei vollem Haus mit 65.000 Zuschauern. Das war natürlich ein Highlight. Wir waren als Mannschaft toll drauf und waren uns absolut sicher, das Spiel zu gewinnen, daran haben wir auch von der ersten Minute an keinen Zweifel aufkommen lassen. Wir waren im kompletten Spiel dominant und haben ihnen keine Chance gelassen, sodass das 7:3 am Ende sogar etwas schmeichelhaft für die Bayern war.
fcn.de: Bei einem solchen Spiel gab es mit Sicherheit viele tolle Szenen, an die man sich gerne zurückerinnert. Haben Sie einen Favoriten?
Franz Brungs: Ich erinnere mich noch gerne an das, was nach dem Spiel in unserer Kabine und dem Kabinengang los war. Alle waren absolut happy. Nach so einem Erfolg kann man natürlich verstehen, dass es da eine große Freude in Nürnberg und auch im Stadion gab. Das war super.
Horst Leupold: Eigentlich an das ganze Spiel und an das ganze Drumherum, vom Anfang bis zum Schluss. Für mich persönlich dann auch das erste Tor, das das Ganze eingeleitet hat.
fcn.de: Zu diesem ersten Treffer haben Sie die Vorlage gegeben, Herr Leupold.
Horst Leupold: Ja, richtig. Diesen Angriff haben wir oft einstudiert. Ich sollte Cebinak, der oft auf der rechten Seite vor mir gespielt hat, auf dem Flügel hinterlaufen. Das hatten die Bayern nicht auf dem Schirm. Dadurch konnte ich den Ball in die Mitte zu Heinz Strehl spielen, der ihn voll getroffen hat und im Winkel versenkte. Dieser Dosenöffner, um in Führung zu gehen war sehr wichtig, dadurch waren dann auch die 65.000 Zuschauer sofort begeistert.
fcn.de: Im weiteren Spielverlauf entwickelten Sie sich zum Helden des Spiels, indem Sie fünf Tore erzielten, Herr Brungs. Wie haben Sie das vollbracht?
Franz Brungs: Das war ein Ausnahmespiel. Ich muss mich bei meinen Mannschaftskameraden bedanken. Volkert und Cebinak haben von außen oft die Flanken in die Mitte gebracht, wo Strehl und ich uns gut ergänzt haben. Das war der Weg zum Erfolg.
fcn.de: Am Ende der Saison gewannen Sie die Meisterschaft. Welche Rolle hat dieses Spiel auf dem Weg zum Titel gespielt?
Franz Brungs: Dieses Spiel hat uns sehr viel Selbstvertrauen gegeben und war der Grund, warum wir in den folgenden Spielen sehr selbstbewusst aufgetreten sind. Deshalb und aufgrund des spielerischen Vermögens der Mannschaft konnten wir die Meisterschaft gewinnen.
Horst Leupold: Die Spiele Erster gegen Zweiter sind immer wichtig, um sich einen Vorsprung zu erspielen. Durch diesen Sieg konnten wir Niederlagen später in der Saison egalisieren. Auch für die Stadt war der Sieg wichtig, denn die Rivalität zwischen den Bayern und Nürnberg hat das Spiel zu einem Besonderen gemacht.
fcn.de: Ist dieses Spiel auch heute noch bei Ihnen Thema?
Franz Brungs: Nicht mehr so oft wie früher, aber wenn mich Club-Fans sehen, sprechen sie mich schon des Öfteren darauf an. Vor allem dann, wenn derjenige selbst damals im Stadion war und sich deshalb noch gut an das Spiel erinnern kann.
Horst Leupold: Wenn die damalige Mannschaft beim Stammtisch zusammenkommt, wird es zwar nicht dauerhaft angesprochen, aber wir kommen schon das ein oder andere Mal auf dieses Spiel noch zu sprechen.