Sonntag, 25.11.2012

255. fränkischer Clásico endet schiedlich friedlich

Ein kämpferisches Spiel zwischen der SpVgg Greuther Fürth und dem 1. FC Nürnberg endete mit wenigen spielerischen Momenten Unentschieden (0:0).

Vor 110 Jahren gewann das erste Aufeinandertreffen zwischen der SpVgg Greuther Fürth und dem 1. FC Nürnberg der Club mit 15:0, der 255. fränkische Clásico am Samstag, 24.11.12, endete torlos. Dennoch geriet die Bundesliga-Premiere dieser geschichtsträchtigen Paarung, in der die Fürther gegen den großen Rivalen unbedingt ihren ersten Bundesliga-Heimsieg feiern wollten, ereignisreich. 43 Fouls, vier Gelbe Karten, eine Gelb-Rote, eine Rote – auf dem Platz ging es trotz keiner Tore heiß her.

18.000 Fans in der ausverkauften Trolli ARENA in Fürth und darüber hinaus viele Fußballanhänger in ganz Franken erlebten 90 leidenschaftliche Minuten ihrer Lieblingssportart. Schon vor dem Spiel sangen sich die gegnerischen Fan-Lager stimmungsvoll warm und duellierten sich bis zum Ende des Tages völlig friedlich nur auf stimmlicher Ebene. Timo Gebhart, der seine Gelb-Rot-Sperre absaß, erlebte das Derby im im Stehen im Fanblock unter den 2.030 Club-Fans. Als endlich der Anpfiff von Schiedsrichter Dr. Felix Brych ertönte, kochte das Stadion endgültig. Fußballerisch boten beide Teams kaum glanzlichternde Momente.

Markus Feulner: „Völlig unnötige Aktion“

Die wenigen sind schnell erzählt: In der 21. Minute spitzelte Club-Verteidiger Per Nilsson den Ball vor dem zum Einschuss bereiten Edgar Prib weg. Gerald Asamoah wurde (glücklicherweise) in der 34. Minute nicht zum fränkischen Derby-Helden, als er allein auf das Tor von Club-Keeper Raphael Schäfer zusteuerte, aber den Ball verstolperte. Nach dem Seitenwechsel machten die Hausherren, bei denen Edu als zweiter Angreifer kam, Druck. Bis Sercan Sararer nach einem Ellenbogen-Check gegen Javier Pinola mit Gelb-Rot das Feld verlassen musste (61.). Fast eine halbe Stunde kämpfte der 1. FCN da schon in Unterzahl.  Beide Teams hofften nun Zehn-gegen-Zehn auf den Fehler des anderen. Sebastian Polter (80.) und Timm Klose (81.) markierten die letzten Chancen des Spiels, das der Schiedsrichter sehr pünktlich abpfiff.

Markus Feulner hatte bereits in Hälfte eins (35.) für sein gestrecktes Bein im Zweikampf mit Stephan Fürstner Rot kassiert (Dieter Hecking: „Diese Rote Karte müssen wir akzeptieren.“). Markus Feulner ärgerte sich auch am Sonntag, 25.11.12, noch: „Das ist bitter, das war eine völlig unnötige Aktion, mit der ich mein Team geschwächt habe. Das tut mir sehr leid.“ Damit wird der fränkisch-bayerische Derby-Held, der in der Vorwoche noch der umjubelte Torschütze im Duell gegen die Bayern war (1:1), dem Club auf jeden Fall im Heimspiel gegen Hoffenheim (Anstoß am Mittwoch, 28.11.12, um 20.45 Uhr) fehlen. Ob auch darüber hinaus entscheidet das DFB-Sportgericht Anfang der Woche. „Ich hoffe auf Berücksichtigung, dass es die erste Rote Karte meiner Profikarriere war“, ergänzte der 30-Jährige.

"Beide Teams hatten Respekt vor dem Ergebnis"

Die rechtliche Instanz dürfte auch im Falle Sercan Sararer tätig werden. Der gebürtige Nürnberger im grün-weißen Trikot spuckte Raphael Schäfer nach einem Rempler, für das der Fürther Gelb gesehen hatte, auch noch an. „Ohne etwas fordern zu wollen, muss in diesem Falle eine Ermittlung kommen“, erklärte Dieter Hecking nach Auswertung der TV-Bilder und zog eine Parallele: „Im Falle Javier Pinolas gegen Bastian Schweinsteiger wurden ebenfalls Ermittlungen eingeleitet und Pino hart bestraft.“ Es sollte nicht die einzige Provokation des Spiels bleiben, in der „Schiedsrichter Brych aber jederzeit seine Linie behielt“, wie Dieter Hecking lobte. Ungeahndet blieb dennoch wie Milorad Pekovic Timothy Chandler am Ohr zog.

Mit dem Punktgewinn hielt der 1. FC Nürnberg die SpVgg Greuther Fürth auf Distanz. „Es war ein verdientes Unentschieden, mit dem wir, aufgrund der 30-minütigen Unterzahl, besser leben können“, resümierte Dieter Hecking und fügte an: „Meine jungen Spieler müssen lernen mit einer Erwartungshaltung, wie sie vor dem Spiel geschürt wurde, umzugehen. Beide Teams hatten Respekt vor dem Ergebnis.“

Timmy Simons‘ Einsatz wohl nicht fraglich

Nach den Derby-Wochen ist vor der Englischen Woche: Mit zwei intensiv erspielten Punkten schaut der Club auf das anstehende Heimspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Mit von der Partie sein wird wohl Timmy Simons, der im Derby nach einem Schlag auf die Patella-Sehne verletzungsbedingt ausgewechselt wurde (75.). Die Untersuchung ergab, dass Timmy lediglich einen Bluterguss davon getragen hat, der bis Mittwoch in den Griff zu kriegen sein sollte. Bis dahin trainiert das Team von Dieter Hecking täglich. Die Trainingszeiten findet ihr hier.


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