Fans Mittwoch, 28.08.2013

2. Platz beim Julius Hirsch Preis für UN und 1. FCN

Tolle Sache: Ultras Nürnberg und der 1. FC Nürnberg von einer Jury um DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ausgezeichnet.

Foto: Sportfoto Zink

Die Fangruppierung Ultras Nürnberg 1994 und der 1. FC Nürnberg haben den 2. Preis des Julius Hirsch Preises 2013 erhalten. Dies gab die Jury unter Vorsitz von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach am Mittwoch, 28.08.13, im Karlsruher Rathaus bekannt. 127 Bewerbungen waren bis Juni 2013 beim DFB eingegangen.

„Für ihre Choreografie beim Bundesliga-Derby gegen den FC Bayern München und eine anschließende Veranstaltung in Erinnerung an den ehemaligen jüdischen Club-Trainer Jenö Konrad werden die Ultras Nürnberg gemeinsam mit dem Verein 1. FC Nürnberg mit dem 2. Preis ausgezeichnet. Das antisemitische Hetzblatt ,Der Stürmer‘ hatte 1932 nach einer Niederlage gegen Bayern München getitelt: ,Der 1. FCN geht am Juden zugrunde.‘ Konrad verließ Nürnberg und konnte sich später mit seiner Familie in die USA retten“, erklärte der DFB offiziell.

"Verpflichtung für die Zukunft"

„Die gemeinschaftliche Aktion ist ein schönes Beispiel für die Schnittmenge zwischen Nürnberger Fanszene und Club, ein klares Bekenntnis, dass wir uns zusammen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit aussprechen und klar machen, dass dafür kein Platz im Fußballstadion in Nürnberg ist. Deshalb freuen wir uns, allen zu dokumentieren, dass wir auch stolz darauf sind, dass wir nun sogar dafür geehrt werden“, erklärte Martin Bader, Vorstand für Sport & Öffentlichkeitsarbeit beim 1. FC Nürnberg.

„Wir freuen uns, dass unsere Choreografie und die Veranstaltung des 1. FCN dieses wichtige Thema in die Mitte der Gesellschaft gerückt haben. Die Auszeichnung ist für uns aber auch Verpflichtung für die Zukunft, weiterhin hinter dem Thema zu stehen. Darüber hinaus begrüßen wir es, dass in Zeiten, in denen die Ultras-Gruppierungen oft die negativen Schlagzeilen der Presse bestimmen, die Nürnberger Fanszene für ein positives Signal sorgen kann. Der Preis führt hoffentlich dazu, dass die Wahrnehmung der Öffentlichkeit, die insbesondere seit dem ‚Marsch durch Fürth‘ herrscht, nach dem wir durch Teile der Presse in eine rechte Ecke gestellt wurden, in der Öffentlichkeit korrigiert wird“, sagte Christian Mössner von den Ultras Nürnberg 1994.

"Starkes Zeichen"

„Es ist ein starkes gesellschaftliches Zeichen, dass sich so viele Initiativen aus dem Amateur- und Profibereich mit beeindruckenden Projekten beworben haben. Jedes einzelne Engagement verdient Anerkennung, deshalb stehen die drei Preisträger stellvertretend für alle, die sich mit Überzeugung gegen das Vergessen und für ein tolerantes Miteinander einsetzen”, kommentierte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.

Der Club ist stolz auf diese Auszeichnung und gratuliert auch den anderen beiden Preisträgern, dem Sport- und Jugendclub Hövelriege, dem SC Heuchelhof sowie dem Journalisten Ronny Blaschke, ganz herzlich.

 

Zum Julius Hirsch Preis 2013:

Der 1. Preis geht an den Sport- und Jugendclub Hövelriege; mit dem 3. Preis wird der Mehrspartenverein SC Heuchelhof ausgezeichnet. Der Ehrenpreis geht an den Journalisten Ronny Blaschke, der in seinem Buch „Angriff von Rechtsaußen“ die Auswirkungen rechtsextremer Einstellungen auf den Fußball beschrieben hat.

Charlotte Knobloch, von 2006 bis 2010 Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, nahm ebenso an der Jurysitzung und dem anschließenden Empfang der Stadt teil wie Andreas Hirsch, ein Enkel des von den Nazis ermordeten Nationalspielers. Die Preisverleihung findet im Rahmen des WM-Qualifikationsspiels gegen Irland am 11. Oktober in Köln statt.

Der DFB verleiht den mit 20.000 Euro dotierten Preis seit 2005 jährlich in Erinnerung an Julius Hirsch, einem deutschen Nationalspieler jüdischen Glaubens. Ausgezeichnet werden Projekte und Initiativen, die sich in öffentlich wahrnehmbarer Form für Demokratie und Menschenrechte und gegen Antisemitismus, Rassismus, Extremismus und Gewalt wenden.


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