Freitag, 06.01.2012

111 Jahre, 111 Momente: 1994

Das "Phantomtor" von München und personeller Umbruch in Liga Zwei. Das Jahr 1994.

Schiedsrichter Hans-Joachim Osmers zeigt dem zu Recht protestierenden André Golke die Gelbe Karte. (Foto: picture-alliance)

Das Jahr 1994 beginnt mit Personalrochaden abseits des Fußballplatzes. Am 3. Januar übernimmt Rainer Zobel, zuvor 1. FC Kaiserslautern und Stuttgarter Kickers, das Traineramt von Interimstrainer Dieter Renner. Renner wechselt auf den Managerposten. Am 1. Februar tritt Präsident Voack zurück, vorübergehend wird er von Georg Haas vertreten, ehe im Oktober Michael A. Roth auf den Präsidentenstuhl zurückkehrt.

Auf dem Platz läuft es unter Zobel sportlich nicht. In acht Spielen unter dessen Leitung gelingt nur ein Sieg - mit 1:0 gegen den FC Schalke 04 am 25. Spieltag. Erst gegen Saisonende scheint sich der Club aus eigener Kraft retten zu können. Gegen Stuttgart (1:0, Tor: Sutter), Leipzig (2:0, Tore: Kubik, Criens), Dresden (0:0) und Wattenscheid (4:1, Tore: Wiesinger, Golke, Oechler, Sutter) bleibt der 1. FCN ungeschlagen.

Das Phantomtor von München

Nach diesem 33. Spieltag hatte man bei einem ausstehenden Nachholspiel vier Minuspunkte Vorsprung auf den SC Freiburg auf dem ersten Abstiegsplatz. Das Nachholspiel hatte sich der Club am grünen Tisch erkämpft: Wegen eines Nicht-Tores, das als das Phantomtor in die Geschichte eingeht.

Es ist der 23. April 1994, bei strahlendem Sonnenschein im Münchner Olympiastadion. Der Club in gelben Trikots und blauen Hosen kämpft wacker gegen die starken Gastgeber. Nach einem Eckball in der 26. Minute stochert Thomas Helmer den Ball vor Andy Köpke am Pfosten vorbei ins Toraus. Zur Überraschung aller winkt der Linienrichter Richtung Anstoßkreis, Schiedsrichter Osmers entscheidet auf Tor.

Personeller Umbruch in Liga Zwei

Die Bayern erhöhen später auf 2:0, Alain Sutter gelingt noch der Anschlusstreffer. Da Raimond Aumann kurz vor Schluss einen von Manfred Schwabl getretenen Strafstoß hält, unterliegt der Club zunächst mit 1:2. Nach dem stattgegebenen Einspruch wird das Spiel wiederholt, die Bayern schlagen den Club mit 5:0. Am letzten Spieltag unterliegt der Club in Dortmund mit 1:4, wo Rainer Zietsch das vorerst letzte Clubtor in der Bundesliga erzielt. Da Freiburg zeitgleich in Duisburg mit 2:0 gewinnt, muss der 1. FC Nürnberg wegen der schlechteren Tordifferenz in die zweite Liga.

Die Saison 1994/95 beginnt mit einem personellen Neuanfang: 14 Spieler, unter anderem Köpke, Schwabl und Zarate, verlassen den Verein. Zwölf neue kommen, unter ihnen Frank Baumann, Perry Bräutigam und die Gunnlaugsson-Zwillinge als Hoffnungsträger für den Sturm. Nur auf der Bank bleibt alles beim alten: Rainer Zobel soll den Club zurück in die erste Liga führen.

Trainerwechsel im Winter

Der Start gelingt, nach fünf Spieltagen mit drei Siegen und zwei Untentschieden belegt die Mannschaft den vierten Platz. Doch dann setzt eine lange Negativserie von zwölf Partien mit nur einem Sieg ein. Das letzte Spiel vor der Winterpause bei Hansa Rostock verliert der Club mit 0:5. Es ist auch das letzte Spiel von Rainer Zobel auf der Trainerbank des 1. FCN. Der Club überwintert mit 15:19 Punkten auf Platz 14 und noch im alten Jahr wird Günter Sebert als neuer Trainer vorgestellt.


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