Dienstag, 03.01.2012

111 Jahre, 111 Momente: 1993

Hintermaiers Comeback und Entenmanns Entlassung. Das Jahr 1993.

Sergio Zarate hier am 02.10.1993 beim Sprung über den Leverkusener Jens Melzig. (Foto: picture-alliance)

Zu Beginn des neuen Jahres kommt mit Ex-Nationalspieler Manfred Schwabl ein alter Bekannter zurück zum Club: Bereits von 1986 bis 1989 hatte der quirlige Mittelfeldspieler das Club-Trikot übergestreift. Seine Rückkehr steht zunächst unter einem guten Stern: Nach zwei Heimsiegen gegen den VfB Stuttgart, als der Club einen 0:2-Pausenrückstand durch Tore von Kramny (2) und Wück noch drehte (3:2), und den HSV (1:0, Tor: Eckstein) steht der Club nach dem 20. Spieltag auf Platz 7 in der Nähe der UEFA-Cup-Plätze.

Verletzungsbedingte Ausfälle, vor allem der von Regisseur Hans "Charly" Dorfner, lassen den Club im weiteren Saisonverlauf in Richtung Abstiegszone taumeln. Zwischen dem 26. und 30. Spieltag bleibt der Club über insgesamt 598 Minuten ohne Torerfolg. Kurios: Die Mannschaft holt dabei viermal ein 0:0 und verlor nur einmal mit 0:2 beim 1. FC Köln.

Comback von Reini Hintermaier

In der höchsten Personalnot wird der damalige Amateur-Trainer Reinhold "Reini" Hintermaier reaktiviert. Legendär ist das Comeback das damals 37-Jährigen als Libero im Spiel gegen den FC Bayern München am 30. Spieltag. Es ist das 100. Bundesligaspiel des Österreichers, acht Jahre nach Nummer 99. Der Club trotzt der mit Nationalspielern gespickten Mannschaft aus dem Süden (Matthäus, Helmer, Ziege, Jorginho, Scholl, Thon) nach großem Kampf ein 0:0 ab.

Auch die letzten vier Spiele bestreitet das Team von Willi Entenmann mit Hintermaier als Libero. Nach drei Niederlagen muss der 34. Spieltag die Entscheidung um den Klassenverbleib bringen. Vor 42.543 Zuschauern im Franken-Stadion gerät der Club gegen den bereits abgestiegenen 1. FC Saarbrücken nach 20 Minuten in Rückstand.

Eckstein nach Schalke

Doch Eckstein, Hintermaier, Kristl (Eigentor) und Thomas Brunner drehen das Spiel zum 4:1-Endstand. Während die Franken feiern, muss der VfL Bochum trotz eines 3:1 über die SG Wattenscheid in die zweite Liga. Der Club schließt die Saison mit 28:40 Punkten und 30:47 Toren auf Platz 13 ab.

Zum Saisonstart 1993/94 präsentiert der Club namhafte Zugänge: Der Schweizer Alain Sutter, der Tscheche Lubos Kubik, Michael Wiesinger sowie die Rückkehrer André Golke und Sergio Zarate machen Hoffnung auf eine sorgenfreie Saison. Doch schon der Auftakt misslingt mit 2:5 beim Hamburger SV. Noch dazu wird Publikumsliebling und Torjäger Dieter Eckstein überraschend nach dem 7. Spieltag zum FC Schalke 04 transferiert.

Trainer Entenmann muss gehen

Ohne Eckstein fährt der Club einen seiner höchsten Siege der Bundesliga-Geschichte ein: Mit 5:0 wird der VfB Leipzig nach Hause geschickt. Auf Seiten der Sachsen steht ein Spieler namens Dieter Hecking in der Startelf. Es folgt ein weiterer Heimsieg am 15. Spieltag mit 2:0 (Tore: Golke, Criens) über den FC Bayern München vor 50.200 Zuschauern im ausverkauften Franken-Stadion.

Trotz dieses Erfolgs wird Trainer Willi Entenmann von Präsident Gerhard Voack entlassen. Co-Trainer Dieter Renner übernimmt als Interims-Trainer. In den verbleibenden fünf Spielen bis zur Winterpause holt der Club nur noch einen Sieg beim 1. FC Köln. Der Club überwintert mit 15:25 Punkten auf Platz 15, einen Punkt vor der Abstiegszone.


]]>