Die Präsidenten des 1. FC Nürnberg

Mit dem Ehrt-Nachfolger Lothar Schmechtig führte zum ersten Mal ein Mann den Verein, der nicht im Club groß geworden war. Eine Unternehmerpersönlichkeit, die zwar kein Cluberer war, aber von der sich die Mitglieder den nötigen finanziellen Hintergrund versprachen, um das Schuldendilemma zu lösen und notfalls weiter in die Bresche zu springen. Mit Ausnahme der kurzen Amtszeit des „waschechten Cluberers“ Georg Haas von Mai 1994 bis März 1995 sollte dies auch bis heute so bleiben.

Lothar Schmechtig, Manager der Firma Foto Quelle, trat seine Vorstandschaft mit der Devise an, der Club solle ein Verein für Leibesübungen bleiben, müsse aber als Wirtschaftsunternehmen geführt werden. Mit seinem Vizepräsidenten, dem Stahlunternehmer Waldemar Zeitelhack und seinem Schatzmeister Bernhard Keltsch wollte Schmechtig den Club wieder in die Bundesliga führen und den nunmehr 4.644 Mitglieder zählenden Verein sanieren.

Uli Hoeneß beim Club

Das erste Ziel, den Aufstieg, erreichte der Sportfischer Schmechtig. Gegen die Stimmen der Mannschaft hatte er auf den jungen Trainer Werner Kern gesetzt und der schaffte den heiß ersehnten Sprung ins Oberhaus. Für die Eliteliga gab Schmechtig die Devise aus, dass Stars, die das Gehaltsgefüge sprengten, „in Nürnberg künftig keine Chance mehr“ hätten.

Als der Club schon bald in der Abstiegszone festsaß, wurde Schmechtig seinem Grundsatz jedoch schnell untreu und holte den Münchner Alt-Star Uli Hoeneß zum Club. Der Club blieb unten und Schmechtig verknüpfte sein Schicksal mit dem des Trainers. Als Kern nach weiteren Niederlagen nicht mehr zu halten war, trat er im Dezember 1978 zurück.

Herbe finanzielle Verluste

Sportlich wie finanziell sah es beim Club alles andere als rosig aus. Der Neue Zabo erwies sich als stetige Verlustquelle. Rund 900.000.– DM jährlich betrugen die Unterhaltungskosten einschließlich der Abschreibungen und Zinsen und beim DFB drohte dem Club der Lizenzentzug, weil er das Geschäftsjahr schon zum zweiten Mal in Folge mit einem Verlust von knapp 1,5 Mio. Mark abgeschlossen hatte.

Schmechtig kehrte zur Foto-Quelle zurück. Trotz seiner kurzen Amtszeit wurde er 1982 nach Christoph Heinz und Ludwig Franz zum dritten Ehrenvorsitzenden des Vereins ernannt.

Michael A. Roth wird gewählt

Nach einer kurzen Interimspräsidentschaft von Waldemar Zeitelhack setzte sich auf einer turbulenten Mitgliederversammlung im Februar 1979 in einer Kampfabstimmung der Teppichgroßhändler Michael A. Roth gegen den Stahlmagnaten durch.

Als Schatzmeister wurde erneut Keltsch gewählt. Der ehemalige Motorsportler, der den Club „als etwas Geheimnisvolles, wie den Schatz im Silbersee“ betrachtet, war schon im November 1977 in den Gesamtvorstand berufen worden. Roth sollte nun den Verein fünf Jahre lang führen, um dann 1994 erneut als Präsident die Verantwortung zu übernehmen und den Club vor dem akut drohenden Konkurs zu retten.

 

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