Zwei verlorene Punkte

Eigentlich ein ungleiches Duell - stellvertretend hier Vittek (li.) und Reinhardt (re.) gegen da Silva

Nürnberg - Beim Club waren sich nach dem 1:1 bei Energie Cottbus alle einig: "Wir haben hier nicht einen Punkt gewonnen, sondern zwei verloren." Wie Torschütze Jaouhar Mnari war auch Javier Pinola enttäuscht über den ärgerlichen Ausgleich sieben Minuten vor Schluss: "Wir bestimmen hier 83 Minuten das Spiel, haben eine Chance nach der anderen und fahren mit nur einem Punkt nach Hause. Das ist einfach zu wenig."

Trainer Hans Meyer, dessen Schützlinge in dieser Saison auch in den ungewohnten blauen Trikots weiterhin unbesiegt blieben, fügte an: "Normalerweise bin ich auswärts mit einem Punkt zufrieden. Heute jedoch nicht."

Zu eindeutig war das, was sich über weite Strecken der Partie auf dem Rasen ereignet hatte. Im Stile einer Spitzenmannschaft traten die Gäste aus Nürnberg auf, ließen Ball und Gegner wunderbar laufen und suchten rasch den Abschluss. Schon nach zehn Minuten gelang die Führung durch Mnaris Sonntagsschuss. Auch nach dem 1:0 kontrollierten die Cluberer das Spiel und waren in den Zweikämpfen (60% zu 40%) und in Sachen Ballbesitz (63% zu 37%) klar überlegen. Einzig der zweite Treffer fehlte. "Wir müssen das 2:0 machen, dann ist das Spiel gegessen", kritisierte Dominik Reinhardt. "Die Chancen waren da", sagte Torhüter Raphael Schäfer, der gegen die defensiv eingestellten und mit langen Bällen operierenden Cottbuser kaum etwas zu tun bekam.

Sack nicht zugemacht

Doch weder Jan Polak (36., 52.) noch der sehr agile Robert Vittek (28., 35.) konnten in einer vom FCN dominierten ersten Halbzeit den Sack frühzeitig zumachen. "Normal macht Robert die Dinger im Schlaf", beruhigt Schäfer, um fortzufahren: "Er benötigt - wie auch Marek (Mintal) - noch etwas Spielpraxis, um wieder voll auf Touren zu kommen." Genauso sah's Präsident Michael A. Roth: "Mintal und Vittek haben sich ihre Tore eben für Mainz am nächsten Samstag aufgehoben." Die beiden Goalgetter hatten das erste Mal seit dem 27. August 2005 in Frankfurt wieder gemeinsam auf dem Platz gestanden - obwohl Meyer den "doppelten Slowaken" im Vorfeld eigentlich nahezu ausgeschlossen hatte.

"Insgesamt", merkte Markus Schroth an, "hat uns vorne die letzte Konsequenz gefehlt. Wir haben für einen Sieg viel zu wenig getan." Und so kam es, wie es kommen musste. Die Hausherren schlugen zurück und erzielten das glückliche 1:1. "100-prozentige Fehlerlosigkeit kann niemand garantieren. Diese Tor war sicher nicht die Ursache, dass wir hier Remis gespielt haben", analysierte Meyer. Club-Kapitän Schäfer war der Frust deutlich anzumerken: "Leider wurden die Cottbuser für ihre Art, Fußball zu spielen, auch noch belohnt." Rechtsverteidiger Reinhardt, der sich gegenüber der Bochum-Begegnung verbessert zeigte, meinte: "Spielerisch waren drei Punkte drin. Wir haben die Cottbuser beherrscht. Letztendlich hat uns ein blöder Einwurf den Sieg gekostet."

Es wäre mehr drin gewesen

Dass der Gegner den Franken für eine zielstrebige und offensivfreudige Leistung Respekt zollte und Cottbus-Trainer Petrik Sander die "vielen selbstbewussten Spieler, die mit ihrer Ballsicherheit auch in Drucksituationen nie die Übersicht verlieren" lobte, war angesichts der verpassten Chance, zurück an die Tabellenspitze zu gelangen, nur ein schwacher Trost. Doch Schäfer wiegelte gleich ab: "Es ging um die drei Punkte, nicht um die Tabellenführung." Wenngleich Reinhardt sich mit dem bisher geleisteten zufrieden zeigte ("Neun Punkte können sich doch sehen lassen"), besteht kein Zweifel darüber, dass mehr drin gewesen wäre als der vierte Rang mit einem Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München, den der FCN vor nun zwei Heimspielen gegen Mainz und Bielefeld belegt.

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