Mit breiter Brust nach M'gladbach

Nürnberg - Zeit zum Feiern hatten die Cluberer nach ihrem glanzvollen Rückrundenauftakt gegen den VfB Stuttgart vom vergangenen Samstag nicht, denn bereits am Dienstag (30.01.07) tritt der 1. FC Nürnberg zu Beginn der Englischen Woche bei Borussia Mönchengladbach an. Spätestens wenn um 20.00 Uhr Schiedsrichter Babak Rafati die Begegnung im Borussia-Park anpfeift, ist das 4:1 gegen die Schwaben, das die Herzen der Nürnberger Fans bei winterlichen Bedingungen im eigenen Stadion höher schlagen ließ, Schnee von gestern.

"In Mönchengladbach hängen die Trauben sehr, sehr hoch", weiß Club-Coach Hans Meyer, der die Elf vom Niederrhein in der Zeit zwischen September 1999 und März 2003 selbst knapp dreieinhalb Jahre erfolgreich trainiert hatte. "In der Vorbereitung sind sie sehr positiv bewertet worden, da herrscht richtiger Optimismus", so Meyer weiter. Allerdings erhielt die vermeintliche Aufbruchstimmung nach der verpatzten Hinrunde gleich zu Beginn der zweiten Halbserie einen empfindlichen Dämpfer: Mit dem 1:3 bei Energie Cottbus stellte die Borussia am vergangenen Samstag ihren Minusrekord von elf Spielen ohne Sieg ein.

Nürnberg mit der gleichen Startelf wie gegen Stuttgart

Als Tabellen-16. stecken die Schützlinge von Jupp Heynckes, der in der Lausitz zum 500. Mal auf einer Bundesliga-Trainerbank saß, tief im Abstiegskampf. "Gladbach ist in keiner einfachen Situation, muss auf Teufel komm raus gewinnen", beschrieb Andreas Wolf die Ausgangslage des angeschlagenen Club-Gegners. Borussias Linksverteidiger Marcell Jansen sieht das ähnlich: "Es läuft natürlich nicht gut, da braucht man gar nicht darüber zu reden." Der Nationalspieler gab sich jedoch auch selbstbewusst: "Wir wissen, dass wir stark genug sind, schnell wieder unten raus zu kommen."

Der 1.FCN, der das Duell in der Hinrunde mit 1:0 für sich entschied und auch die ersten beiden Partien unter Meyer gegen dessen ehemaligen Verein in der vergangenen Saison gewonnen hatte (1:0, 5:2), wird aber kaum als Aufbaugegner im Borussia-Park antreten. Vielmehr kommen die Nürnberger, die mit nur 17 Gegentoren und zwei Niederlagen die beste Verteidigung der Liga stellen, mit breiter Brust nach Mönchengladbach. Wolf: "Wir wissen um unser Können!" Nach der sehr starken Mannschaftsleistung gegen den VfB gibt es für Trainer Meyer keinen Grund, an seiner Startformation etwas zu ändern. "Wenn alle gesund und einsatzfähig sind, werden wir in Mönchengladbach so wie gegen Stuttgart auflaufen." Marek Nikl und Vlatislav Gresko bleiben also in der ersten Elf.

Gladbach ohne Sonck und Neuville

Robert Vittek (Verstauchung im Sprunggelenk) und Ivan Saenko (Zehenverletzung) hatten sich am Samstag leicht verletzt, werden aber am Dienstag vermutlich wieder einsatzbereit sein. Meyer: "Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ausfallen, ist eher gering." Michael Beauchamp und Glauber sowie die im Aufbautraining befindlichen Joshua Kennedy und Marco Engelhardt sind dagegen noch kein Thema für den Kader. Die Gladbacher müssen im Angriff auf Wesley Sonck verzichten, der in Cottbus einen Schlag auf die Patellasehne bekam. Da auch Nationalstürmer Oliver Neuville (Adduktorenoperation) weiterhin nicht zur Verfügung steht, wird der Brasilianer Kahé als Alternative im Sturm gehandelt. Außerdem fällt bei der Borussia Filip Daems (Fersenoperation) aus.

Nach dem Gladbach-Spiel werden die Cluberer wegen des vollen Terminkalenders und der nächsten schweren Begegnung am Freitag (02.02.07, 20.30 Uhr) gegen Bayern München um Mitternacht mit einer Charter-Maschine vom Köln-Bonner Flughafen nach Hause fliegen - hoffentlich mit drei Punkten im Gepäck!

Defensiv anfällig, Chancen nicht genutzt

Auf und davon: Marcell Jansen gegen zwei Spieler von Energie Cottbus

Nürnberg - Marcell Jansen ist so etwas wie Mönchengladbachs Aushängeschild. Der 21-jährige Linksverteidiger gilt als größtes Talent im aktuellen Borussen-Kader und trägt bei den abstiegsbedrohten Fohlen daher die Hoffnungen. Nach knapp vier Monaten Pause infolge einer Meniskus-Operation feierte Jansen beim Rückrunden-Auftakt am vergangenen Samstag (27.01.07) in Cottbus sein Pflichtspiel-Comeback.


fcn.de: Marcell Jansen, Borussia Mönchengladbach ist mit einer Niederlage in die Rückrunde gestartet. Bei Energie Cottbus gab's am vergangenen Samstag ein 1:3. Was waren die Gründe für den verpatzten Auftakt?

Marcell Jansen: Wir haben besonders in der Defensive nicht kompakt gestanden. Individuelle Fehler haben dann auch noch die Gegentore begünstigt. In der zweiten Halbzeit haben wir zwar besser agiert, hatten auch Chancen den frühen Anschlusstreffer und später auch den Ausgleich zu erzielen. Aber wir haben die Chancen nicht genutzt.

Gladbach befindet sich mit 15 Punkten auf einem Abstiegsplatz. Beschreiben Sie mal, welche Stimmung derzeit in Ihrem Team herrscht.

Jansen: Natürlich haben wir derzeit nicht die beste Stimmung im Team. Das ist angesichts der Situation logisch. Wir hatten eine gute Vorbereitung, konnten die Leistungen aber in Cottbus nicht bestätigen. Von daher läuft es natürlich nicht gut, da braucht man gar nicht drüber reden. Aber wir wissen, dass wir stark genug sind, schnell wieder unten raus zu kommen.

Ihr Mannschaftskollege Eugen Polanski meint, Borussia hätte spielerische Fortschritte gezeigt. Sehen Sie auch Verbesserungen gegenüber den Hinrunden-Leistungen?

Jansen: Man sieht, dass wir uns im Spiel nach vorne verbessert haben. Gegen Cottbus haben wir uns einige Chancen herausgespielt, sie aber leider nicht genutzt. Zum Ende der Hinrunde hatten wir noch Probleme, uns ausreichend Torchancen zu erspielen. Von daher würde ich schon sagen, dass wir uns verbessert haben. Leider haben wir in der Defensive zu viele Fehler gemacht. Diese Fehlerquote müssen wir unbedingt abstellen.

Sie haben nach langer Verletzungspause Ihr Comeback gefeiert und waren gleich einer der Besten im Gladbacher Dress. Wie weit sind Sie noch von Ihrer Optimalform entfernt?

Jansen: Das ist immer spielabhängig. Ich bin erst einmal froh, dass ich keine Probleme mit dem operierten Knie habe, die komplette Vorbereitung mitmachen konnte und in Cottbus endlich wieder auf dem Platz stand. Es ist sicherlich noch Steigerungspotenzial da, aber ich kann nicht sagen: es fehlen noch soundsoviel Prozent.

Der Club erwischte einen Traumstart und bezwang Stuttgart klar mit 4:1. Wie kann Mönchengladbach die Mannschaft von Hans Meyer schlagen?

Jansen: Das werde ich nicht verraten!

Was für eine Partie erwarten Sie?

Jansen: Es wird sicherlich eine sehr interessante und sehr spannende Partie. Nürnberg hat gegen Stuttgart gezeigt, was sie können, dass sie spielstark sind und das Team sehr kompakt steht. Wir werden natürlich alles geben, um die drei Punkte im Borussia Park zu halten.

Vielen Dank, Marcell Jansen.

Schiedsrichter in M'gladbach: Rafati

Babak Rafati (Mitte) mit den "Assis" Henschel und Bornhorst (re.)

Nürnberg - Das Gastspiel des 1. FC Nürnberg bei Borussia Mönchengladbach am Dienstag (30.01.2007, 20.00 Uhr) leitet Babak Rafati. Der 36-jährige Bankkaufmann aus Hannover pfiff den Club bisher zweimal. Bei Hertha BSC in der Hinrunde der letzten Saison sowie bei Alemannia Aachen in der Vorrunde dieser Spielzeit gab's unter seiner Leitung jeweils ein 1:1.

Rafati zählt erst seit einem Jahr zur Gilde der Bundesliga-Schiedsrichter und brachte seitdem 20 Partien über die Bühne. In seiner Freizeit joggt der Referee ganz gerne, außerdem beschäftigt er sich mit den Themen Börse und Wirtschaft. Holger Henschel und Christoph Bornhorst begleiten ihn am Dienstag als Assistenten nach Mönchengladbach, Kai Voss ist vierter DFB-Offizieller.

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