Meyer: "Ein sehr korrektes Ergebnis"

Am Nürnberger Abwehrbollwerk bissen sich die Wölfe die Zähne aus

Wolfsburg/Nürnberg - Ein Punktgewinn oder zwei verlorene Zähler? Die Meinungen über den sportlichen Wert eines Unentschiedens gehen oft auseinander. Kein Verein weiß das besser als der 1.FCN, der am Samstag (25.11.06) beim 1:1 in Wolfsburg seinen Ruf als Remis-Spezialist der Liga mit der insgesamt neunten Punkteteilung in dieser Saison untermauert hat. Keine zwei Meinungen in der Einschätzung des Resultats hatte indes Club-Trainer Hans Meyer: "Es wird in letzter Zeit ja sehr viel über den Wert von Unentschieden gesprochen. Das war heute ein sehr korrektes Remis."

Mit dieser Aussage spielte der Coach sicherlich auch auf das vorangegangene Auswärtsspiel in Aachen an, als der Club wieder einmal spielerische Glanzlichter gesetzt und sich eine Fülle von Chancen herausgearbeitet hatte, sich am Ende aber statt eines hohen Sieges mit einem Unentschieden begnügen musste. In Wolfsburg dagegen stimmte das Verhältnis von Aufwand und Ertrag. Aus einer kompakten und sehr stabilen Defensive heraus überzeugte der 1.FCN mit einer geschlossenen, kämpferisch starken Mannschaftsleistung.

Starke Defensive

Der Club präsentierte sich darüber hinaus sehr effektiv, auch und gerade was die Chancenverwertung angeht. Bereits in der siebten Minute nutzte Ivan Saenko einen groben Schnitzer seines Wolfsburger Gegenspielers Uwe Möhrle kaltschnäuzig zum 1:0. Mit hochgestrecktem Bein nahm der russische Nationalspieler die unfreiwillige Vorlage Möhrles artistisch an und war nach seinem vierten Saisontreffer selbst erstaunt: "Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch an den Ball komme."

"Wir hatten viel Respekt vor dem Club. Wir schenken ihm nach sieben Minuten ein Tor, das wegzustecken dauert dann", ärgerte sich Klaus Augenthaler über den frühen Gegentreffer. Mit der Leistung seiner Schützlinge in der zweiten Halbzeit war der Wolfsburger Coach dann aber zufrieden: "Nach der Pause ging es sehr gut. Wir haben den Club an die Wand gespielt." Was der Wölfe-Trainer mit seiner Formulierung wohl eher meinte, war der Umstand, dass sein Team im zweiten Durchgang wie gegen eine Wand gelaufen war. Jedenfalls arbeitete die Defensivabteilung der Gäste das stereotype und recht einfallslose Angriffsspiel der Grün-Weißen ebenso gekonnt wie humorlos ab.

Saenko: "Hätten besser nach vorne spielen müssen"

Die Wölfe verzweifelten trotz großen Engagements zusehends an der Club-Defensive, ehe eine schöne Einzelleistung von Juan Carlos Menseguez den Hausherren in der 74. Minute doch noch den 1:1-Ausgleich bescherte. Der Argentinier hatte allerdings Glück, dass sein Schuss von Glauber abgefälscht wurde und somit Raphael Schäfer im Nürnberger Tor ohne Abwehrmöglichkeit war.

Einziges Manko im Spiel der Cluberer: Bei aller Konzentration auf die Defensive  wurde nach der frühen Führung das Angriffsspiel doch etwas vernachlässigt. "Das ist uns erst in den letzten zehn Minuten wieder gelungen. Insofern haben wir einen Punkt gewonnen", urteilte Innenverteidiger Andreas Wolf. Ivan Saenko ärgerte sich, dass sein Tor am Ende nicht drei Punkte wert war: "Das wäre nicht nötig gewesen." Der derzeit treffsicherste Nürnberger musste allerdings auch gestehen: "Wir hätten besser nach vorne spielen müssen."

Meyers Hoffnungen

Diese Schwäche ist natürlich auch Hans Meyer nicht entgangen. "Nach der frühen Führung haben wir nur noch reagiert und die Initiative aus der Hand gegeben", bemängelte der Coach des 1.FCN und dachte dabei auch an das Publikum: "Es war sicherlich kein Spiel, das einen neutralen Zuschauer von den Sitzen reißt." Er selbst könne mit dem einen Punkt dennoch gut leben: "Ich werde mit einem Unentschieden in Spielen beim VfL Wolfsburg immer zufrieden sein. Man muss sich doch einmal klar machen, dass Wolfsburg in den letzten Jahren mehr als 15 Millionen Euro in seinen Kader investiert hat." Diesem Gegner habe man über die gesamte Spieldauer nur zwei Torchancen gestattet, lobte der 64-jährige Trainerfuchs das Defensivverhalten seiner Mannschaft, um in seiner typischen Art dann aber doch noch nachzuschieben: "Ich hoffe jetzt allerdings nicht, dass wir immer so spielen..."

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