Ärgerliches Remis: 1:1 in Aachen

Erstes Tor im Club-Dress: Tomas Galasek (hier mit Matthias Lehmann)

Aachen - Bitter, bitter! Der 1. FC Nürnberg hat auch im zehnten Anlauf in der Bundesliga keinen Sieg geschafft. Die Mannschaft von Trainer Hans Meyer führte am Sonntag (12.11.06) im mit 20.800 Zuschauern ausverkauften Tivoli gegen Gastgeber Alemannia Aachen dank eines Treffers von Tomas Galasek (29.) mit 1:0, war das klar dominierende Team, versäumte es mit seiner Abschlussschwäche aber wieder einmal, den Sack frühzeitig zuzumachen. Die Quittung: Der Ausgleich von Reiner Plaßhenrich in der 90. Minute zum 1:1-Endstand.

Nach zwei Niederlagen in Folge feierte der FCN im Duell der Tabellennachbarn zwar wieder einen Punktgewinn, wartet aber nunmehr schon seit fast einem Vierteljahr in der Liga auf einen "Dreier". Letztmals hatten die Cluberer am 18. August mit 2:1 im Heimspiel gegen Mönchengladbach das Gefühl eines Sieges auskosten können. Mit ihrem bereits achten Unentschieden bleiben die Remiskönige auf Rang zwölf, gefolgt von der punktgleichen Alemannia (jeweils 14). Der Aufsteiger, der erstmals in einem Bundesliga-Heimspiel gegen den FCN nicht gewinnen konnte, ist nach dem zweiten Remis in Folge inzwischen seit fünf Partien ohne Sieg.

Grippaler Infekt bei Mnari

Im Vergleich zum 1:2 gegen Werder Bremen nahm FCN-Trainer Hans Meyer notgedrungen eine Änderung vor: Ivica Banovic durfte nach seinen beiden Treffern in den letzten zwei Spielen für Jaouhar Mnari ran. Beim Tunesier war das Risiko, von Anfang an zu spielen, zu groß. Der Nationalspieler saß aufgrund eines grippalen Infektes somit erstmal nur auf der Bank.

Bei den Aachenern kehrte Jan Schlaudraff in die Anfangsformation zurück. Für ihn musste Sascha Dum weichen. Außerdem verteidigte hinten rechts Sergio Pinto für den verletzten Ex-Cluberer Thomas Stehle.

Galasek trifft den Pfosten

Ein anderer früherer Nürnberger musste bereits nach zwei Minuten eingreifen: Aachens Keeper Kristian Nicht hatte nach einem Alleingang von Markus Schroth einen Schuss aufs Tor bekommen. Fünf Minuten später landete der Versuch von Robert Vittek rechts neben dem Pfosten. Eben jenen traf Tomas Galasek nach Zuspiel von Dominik Reinhardt. Dieser war in seinem 50. Bundesligaspiel auf der rechten Außenbahn durchgestartet und hatte schön zurückgelegt (9.).

Kurz darauf passte Schroth auf links zu Mintal, der mit seinem Schuss ins lange Eck aber an Nicht scheiterte (13.). Vier hochkarätige Chancen, von denen der Club zumindest eine zur Führung hätte nutzen müssen! Glück dann allerdings, als wenig später Schiedsrichter Babak Rafati den Tritt von Reinhardt an Schlaudraffs Ferse nicht als elfmeterwürdiges Foul auslegte (15.).

Galasek trifft in den Winkel

Dann aber die Gäste wieder im Angriff: Reinhardt passte die Linie entlang zu Mintal, der sich drehte und quer legte. Galasek zog direkt ab und traf wunderschön aus 18 Metern in den linken oberen Torwinkel. Galaseks erstes Bundesliga-Tor führte nach einer knappen halben Stunde zum 1:0 für die Cluberer (29.). Von den Gastgebern war bis auf einen Kopfball von Sascha Rösler nach einer Schlaudraff-Flanke kaum etwas zu sehen (34.). FCN-Torwart Raphael Schäfer bekam in seinem 75. Bundesligaspiel bis zur Pause fast nichts zu tun.

Wesentlich gefährlicher wurde es da für die Nürnberger, als Banovic der Ball im eigenen Sechzehner an die Hand sprang. Auch hier hätte sich der FCN nicht beschweren dürfen, wenn Rafati auf den Punkt gezeigt hätte (44.). Kurz nach dem Wechsel war es wieder Rösler, der Schäfer per Kopf testete (48.). Aachens Stürmer wurde wenige Minuten danach im FCN-Strafraum von Banovics ausgebreitetem Arm getroffen - wieder im Strafraum. Und erneut blieb Rafatis Pfeife stumm (55.).

Chancenverwertung weiterhin größtes Problem

Die Nürnberger griffen bald wieder an: Erst wurde Mintals Drehschuss abgeblockt (58.), dann verzog Vittek nur knapp (62.). Auf der Gegenseite nach einem Freistoß wieder Rösler per Kopf - knapp vorbei (64.). Der Club kontrollierte die Partie auch in dieser Phase. Meyer nahm den Gelb-Rot-gefährdeten Banovic heraus und brachte Mnari (67.). Während Banovic von einem möglichen Platzverweis verschont wurde, musste Aachens Nico Herzig kurz darauf vorzeitig unter die Dusche. Nach wiederholtem Foulspiel sah der Innenverteidiger Gelb-Rot (71.).

Die Nürnberger hätten die Überzahl gleich ausnützen können, agierten in einer Drei-gegen-drei-Angriffssituation aber zu unkonzentriert im Abschluss. Kristiansen hatte im Strafraum quer zu Mintal gelegt. Der verzog und nahm zugleich noch dem besser postierten Schroth die Einschusschance (72.). Aber auch der Nürnberger Sturmtank selbst hätte es kurz darauf besser machen können, als er aus kurzer Distanz Nicht anschoss (76.). Vittek zielte ebenfalls zu ungenau (79.).

Späte Bestrafung

Meyer hatte Mintal und Kristiansen unterdessen rausgenommen und Ivan Saenko sowie Jan Polak gebracht (75.). Der Russe tat es seinen Sturmkollegen gleich und visierte statt des Tores Keeper Nicht an (80.). Die haarsträubende Nürnberger Abschlussschwäche hatte zunächst keine Folgen, denn Ibisevics Versuch rauschte ebenfalls knapp am Tor vorbei (81.). Und auch Röslers Kopfball war direkt auf Schäfer gerichtet (82.). Im Gegenzug verzog erst Polak (83.), dann Saenko. Pinola schaffte es freistehend aus elf Metern ebensowenig, die Entscheidung zu erzielen (85. ) - unfassbar!

Es ging munter weiter, die Zuschauer sahen Torchancen en masse. Polak traf nur die Latte, beim anschließenden Konter blockte Glauber mit angelegtem Arm einen scharfen Schuss ab (88.). Dann aber wieder die Alemannia: Schlaudraff köpfte aus zentraler Position zu Reiner Plaßhenrich. Der Mittelfeldmann schoss und tunnelte Schäfer - der späte Ausgleich, den auch Mnari mit seiner Grätsche nicht mehr verhindern konnte. Die Cluberer wurden im letzten Angriff des Spiels für ihre Konzentrationsschwächen vor dem gegnerischen Tor bitter, aber nicht ganz unverdient bestraft.

Nächster Gegner: Leverkusen

Am nächsten Samstag unternimmt der Club gegen Bayer Leverkusen einen weiteren Anlauf, um endlich wieder einen Sieg feiern zu können. Nach den späten Gegentreffern beim 2:3 gegen Bayern München hat der Club in der Werkself einen Gegner, mit dem er das Trauma vom späten Rückschlag teilen kann...


Das Spiel im Stenogramm:

Alemannia Aachen: Nicht - Pinto, Herzig, Sichone, Leiwakabessy - Plaßhenrich, Lehmann (69. Reghecampf) - Schlaudraff, Rösler, Fiel (46. Dum) - Ebbers (69. Ibisevic)

1. FC Nürnberg: Schäfer - Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola - Banovic (67. Mnari), Galasek - Vittek, Mintal (75. Polak), Kristiansen (75. Saenko) - Schroth

Tore: 0:1 Galasek (29.), 1:1 Plaßhenrich (90.)

Zuschauer: 20.800 (ausverkauft)

Schiedsrichter: Rafati

Gelbe Karten: Pinto/Banovic, Wolf 

Gelb-Rote Karten: Herzig (71., wdh. Foulspiel)/-

Rote Karten: -/-

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