Meyer: "Mannschaft ist ganz gut drauf"

Nürnberg - Endlich rollt am Samstag (12.08.06, 15.30 Uhr) beim 1. FC Nürnberg wieder der Ball. Der Club startet mit einem Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart in die neue Bundesliga-Saison 2006/07. Mit jedem Tag steigt die Spannung: Welchen Start wird der FCN nach der tollen Rückrunde in der vergangenen Spielzeit und der langen Sommerpause erwischen?

Trainer Hans Meyer hält sich mit einem Tipp zurück: "Keiner der drei möglichen Spielausgänge wäre am Samstag wirklich eine Sensation", sagte der Coach am Donnerstag (10.08.06) auf der Pressekonferenz im Hinblick auf das Gastspiel beim VfB und ergänzte: "Wenn der Club gewinnen würde, wäre das aber natürlich eine positive Überraschung."

500 Fans schauten beim Fußballtennis der Cluberer zu

Trotz der allgemeinen Anspannung vor dem Auftakt hatte am Donnerstagvormittag beim öffentlichen Training der Cluberer der Spaß eindeutig überwogen. Rund 500 Fans, unter ihnen wegen der Schulferien viele Kinder, waren gekommen und hatten ihren Lieblingen beim Fußballtennis zugeschaut. Die Kiebitze sahen, was der Coach später bei der Pressekonferenz bestätigte: "Ich habe schon das Gefühl, dass die Mannschaft vom Miteinander ganz gut drauf ist."

Am Mittag stand zur Einschwörung auf die neue Saison noch ein Mannschaftsessen mit Präsident Michael A. Roth auf dem Programm. Am Nachmittag gab es für die Kicker unter Leitung von Schiedsrichter Peter Sippel eine Schulung: Die neuen Regeln wurden erörtert.

"Galasek ist sehr wichtig für uns"

Im Nürnberger Kader hat es im Sommer einige Wechsel gegeben. Insgesamt zehn Profis verließen den Verein, unter ihnen mit Kapitän Mario Cantaluppi (Luzern) und Stefan Kießling (Bayer Leverkusen) zwei Stammspieler. Dafür sind aber auch zehn Neue hinzugekommen - allesamt ablösefrei. Meyer wies allerdings daraufhin, dass nur einer von ihnen, Tomas Galasek, eine sofortige Verstärkung darstelle. Der ehemalige Spieler von Ajax Amsterdam habe im Testspiel gegen PSV Eindhoven (3:0) bereits gute Ansätze gezeigt.

"Er ist sehr wichtig für uns", stellte Meyer fest, schränkte jedoch auch ein: "Galasek befindet sich erst seit zehn Tagen im Mannschaftstraining. Das ist doch noch recht wenig Zeit." Der tschechische Nationalspieler wird zum Saisonauftakt aber aller Voraussicht nach zur Startelf gehören. Von der Position im zentral-defensiven Mittelfeld soll Galasek das Spiel lenken. Wirklich in die Karten blicken lassen wollte sich Meyer jedoch nicht: "Zur Aufstellung an sich möchte ich nichts sagen. Stuttgarts Trainer Armin Veh soll sich schließlich auch noch ein bisschen den Kopf zerbrechen."

Ohne Mintal, Pinola und Polak

Klar ist lediglich, dass Marek Mintal (Mittelfußbruch) und Javier Pinola (Nierenverletzung) nicht im Kader stehen werden. Meyer: "Beide haben zwar trainiert und Mintal kam ja sogar zu Kurzeinsätzen in Haching und gegen Eindhoven. Aber sie sind beide einfach noch nicht so weit." Zudem fehlt Jan Polak, weil er im letzten Saisonspiel die Gelb-Rote Karte gesehen hatte.

Unter Umständen könnte der Club in Stuttgart mit der jüngsten Abwehr der Liga auflaufen, wenn Andreas Wolf (24), Thomas Paulus (24), Glauber (23) und Dominik Reinhardt (21) die Viererkette bilden. In welcher Formation auch immer Meyer sein Team in die Partie schicken wird, die Vorfreude in Franken auf Saisonstart ist groß. Die Verantwortlichen rechnen damit, dass rund 5000 Fans den 1. FC Nürnberg ins Gottlieb-Daimler-Stadion begleiten werden.

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Einsatz von Meira fraglich

Der Gegner bangt derweil noch um einen seiner wichtigsten Spieler. VfB-Kapitän Fernando Meira hat sich im Training einen minimalen Muskelfaserriss zugezogen. Coach Veh wird über den Einsatz des portugiesischen Nationalspielers nur sehr kurzfristig entscheiden können. Überhaupt stehen hinter dem Kader der Schwaben noch viele Fragezeichen. Nach der durchwachsenen letzten Spielzeit hat die Mannschaft einen notwendigen Umbruch erlebt.

Etablierte Kräfte wie Andreas Hinkel (FC Sevilla), Christian Tiffert (RB Salzburg) und Kapitän Svonimir Soldo (unbekannt) verließen den Verein. Problem-Stürmer Danijel Ljuboja wartet dagegen noch auf einen Abnehmer. Für die Neuen Antonio da Silva (Mainz 05), Roberto Hilbert (Greuther Fürth), den Schweden Alexander Farnerud (RC Straßburg), der die Kreativzentrale besetzen soll, und die beiden Mexikaner Pardo (CF America) und Osorio (Cruz Azul) griff der VfB tief in die Tasche.

Meyer traut Stuttgart UEFA-Cup-Platz zu 

Insgesamt gaben die Stuttgarter mehr als zehn Millionen für die Ablöse der fünf Spieler aus, die jedoch alle als potenzielle Stammkräfte gelten. Dafür muss sich im Team jedoch nach dem Abgang von Soldo eine neue Rangordnung ausbilden. In der Vorbereitung klappte das zum Teil gut, wie zuletzt beim 1:0 gegen Olympiakos Piräus, zum Teil weniger gut, wie zuvor bei der 2:4-Pleite gegen den SC Freiburg.

Für Meyer gehört Stuttgart dennoch zu den Mannschaften, die um die UEFA-Cup-Plätze spielen werden: "Zwei bis vier Teams spielen um die Meisterschaft mit. Das sind auf jeden Fall Bayern und Bremen, vielleicht noch Schalke. Der VfB gehört dann zu den vier bis fünf Teams, die sich um die Plätze dahinter rangeln." In der vergangenen Saison verlor Nürnberg bei den Schwaben. Doch davor fuhr der Club drei Siege in Folge im Daimler-Stadion ein. Hoffentlich knüpfen Meyers Schützlinge am Samstag an diese positive Serie an.

Hilbert: "Wir sind sehr gut vorbereitet"

Gut drauf und mit gutem Gefühl in die neue Saison: Roberto Hilbert

Nürnberg - Beim offiziellen Saisonopening des VfB Stuttgart war Roberto Hilbert der Erste, der all seine Autogrammkarten signiert hatte.

Diese Schnelligkeit soll der Ex-Cluberer nach Wunsch der VfB-Verantwortlichen auch auf dem Platz einbringen, um am Gegenspieler vorbeizukommen und anschließend auf Rechtsaußen die Stürmerkollegen mit gefährlichen Flanken zu versorgen.

Vor seiner ersten Bundesliga-Saison fand der 21-Jährige Zeit, um mit fcn.de über das "neue Gesicht" des VfB und die Partie am Samstag (12.08.06) im Gottlieb-Daimler-Stadion zu reden.


fcn.de: Roberto Hilbert, am Samstag gastiert der FCN zum Bundesliga-Auftakt in Stuttgart. Bei den Fans beider Lager ist die Vorfreude auf die neue Saison groß: Die Saison-Openings waren mit jeweils rund 30.000 Zuschauern sehr gut besucht. Rein sportlich scheint der Start für den VfB aber noch etwas zu früh zu kommen - bei der Generalprobe in Augsburg gab's eine 0:1-Niederlage...

Roberto Hilbert: Das denke ich nicht, denn unsere Vorbereitung war auf den 12. August ausgerichtet. Vom nackten Ergebnis steht eine 0:1-Niederlage in Augsburg, aber wir waren die klar bessere Mannschaft und haben uns eine Vielzahl an guten Torchancen erarbeitet, nur mit dem Toreschießen hat es noch nicht so geklappt, aber daran haben wir in dieser Woche gearbeitet.

Der VfB gilt vor der Saison so ein bisschen als "Wundertüte". Die beiden Mexikaner und Spielmacher Farnerud weiß man noch nicht so recht einzuschätzen, zudem tut man sich beim VfB schwer, sportliche Ziele zu formulieren. Was haben Sie für ein Gefühl?

Roberto Hilbert: Ich habe ein gutes Gefühl, denn wir gehen sehr gut vorbereitet in die Saison und auch die Stimmung in der Mannschaft ist trotz des Konkurrenzkampfs gut. Ich halte nicht sehr viel davon, irgendeine Platzierung als Ziel auszugeben. Wenn man auf dem Platz steht, will man immer gewinnen.

Nach dem Weggang von Stuttgarter "Urgesteinen" wie Zvonimir Soldo, Andreas Hinkel und Christian Tiffert steht der VfB vor einem Umbruch. Wie geht die Mannschaft mit den Veränderungen um und kristallisiert sich schon eine neue Hierarchie heraus?

Roberto Hilbert: Die letzte Saison kann ich nur schwer beurteilen, aber mit den erfahrenen Spielern wie Hildebrand, Babbel, Meira, Meißner, Pardo und Tomasson gibt es schon ein paar Leitwölfe, an denen sich speziell wir jungen Spieler orientieren können.

Nach der verkorksten letzten Saison erwartet man in Stuttgart Besserung. Bei einem Fehlstart gegen den FCN würden kritische Stimmen wieder laut werden. Spüren Sie besonderen Druck vor ihrer Auftakt-Begegnung?

Roberto Hilbert: Es gibt keinen besonderen Druck, wir alle wollen gut in die Saison starten und ich kann mich nur wiederholen: Wir sind gut vorbereitet

Mit Ihnen, dem Mexikaner Pardo sowie Farnerud und da Silva könnte zum Saisonstart gleich ein komplett neues Mittelfeld auflaufen. Wie gut klappt da schon die Abstimmung?

Roberto Hilbert: Die Verständigung klappt trotz der Sprachschwierigkeiten sehr gut. Auch die Abstimmung, v.a. die Laufwege stimmen bereits größtenteils, doch es wird sicherlich noch ein paar Spiele dauern, bis ein Rädchen in das andere greift.

Sie haben in der Jugend insgesamt fünf Jahre beim FCN verbracht und vor Ihrem Wechsel nach Stuttgart beim Lokalrivalen Greuther Fürth gespielt. Was bedeutet Ihnen das Wiedersehen mit dem Club am Samstag?

Roberto Hilbert: Das Spiel am Samstag ist, sofern ich zum Einsatz komme, sicherlich kein normales für mich, was aber eher daran liegt, dass es mein erster Einsatz in der Bundesliga wäre.

Der FCN war in jüngster Zeit eine Art Angstgegner im Daimlerstadion. Was erwarten Sie vom ersten Saisonspiel?

Roberto Hilbert: Dass es so endet wie in der vergangenen Saison, denn da gewann der VfB mit 1:0.

Der Platz im Gottlieb-Daimler-Stadion ist nach dem Konzert der Rolling Stones in keinem guten Zustand. Wem kommen die widrigen Bodenverhältnisse Ihrer Meinung nach eher gelegen?

Roberto Hilbert: Da hat es die Gastmannschaft sicherlich etwas einfacher, da sie nicht ganz so viel für das Spiel tun muss, aber wir suchen nicht schon im Vorfeld nach Ausreden, denn der Platz ist für beide Teams gleich.

Würde sich der VfB am Samstag mit einem Unentschieden zufrieden geben?

Roberto Hilbert: Nein.

Vielen Dank für das Gespräch, Roberto Hilbert!

Meyer pfeift zum Auftakt

Einer der erfahrenen seiner Zunft: Referee Florian Meyer

Nürnberg - Das Bundesliga-Auftaktspiel des 1. FC Nürnberg am Samstag (12.08.06) beim VfB Stuttgart wird geleitet von Schiedsrichter Florian Meyer. Der 37-jährige Kanzleileiter aus dem niedersächsischen Burgdorf ist Mitglied des RSV Braunschweig. Meyer hat seit 1999 bereits 110 Bundesliga-Spiele gepfiffen und ist seit 2002 FIFA-Referee. Acht Länderspiele fanden unter seiner Regie statt. 2005 brachte er das DFB-Pokal-Enspiel über die Bühne, sicher ein Highlight seiner Karriere als Referee.

In der vergangenen Saison war Meyer bei drei Club-Partien Unparteiischer. In den ersten beiden Spielen gingen die Nürnberger als Verlierer vom Platz. Am 9. Spieltag unterlagen sie in Bremen mit 2:6, am 12. gab's gegen den ersten Gegner in der neuen Saison, den VfB Stuttgart, eine 0:1-Heimniederlage. Aber die Cluberer konnten mit Meyer an der Pfeife auch schon gewinnen. Am 18. Spieltag schlugen sie Kaiserslautern mit 3:2. Daran wird der FCN am Samstag hoffentlich anknüpfen.

An den Seitenlinien im Gottlieb-Daimler-Stadion assistieren Holger Henschel und Carsten Kadach, vierter DFB-Offizieller ist Christian Soltow.

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