Sensationeller Sieg gegen Werder Bremen

"Unglaublich" war wohl das am meisten gebrauchte Wort am Samstag-Nachmittag beim 3:1-Sieg des 1. FC Nürnberg über den SV Werder Bremen. Und das bezog sich zum einen auf die starke Leistung des Club und den hochverdienten Sieg gegen den Favoriten aus Bremen, zum anderen aber auch auf die Leistungsexplosion von Robert Vittek in den letzten Wochen. Nicht nur, dass der 23-jährige Slowake die Treffer sieben und acht innerhalb der letzten drei Spiele erzielte und auch noch das zwischenzeitliche 2:0 durch Markus Schroth auflegte - die ganze Art und Weise des vormals oft Gescholtenen auf dem Platz bereitet derzeit einfach Freude.

Zum dritten Mal in Folge konnte Trainer Hans Meyer die gleiche Mannschaft auf den Platz schicken - zum dritten Mal in Folge blieb der Club nach den Erfolgen gegen Duisburg und Köln siegreich.

In der ersten Halbzeit dürften sich nicht wenige der 40.924 Zuschauer im easyCredit-Stadion verwundert die Augen gerieben haben. Denn mit dem 0:2-Pausenrückstand waren die Gäste aus dem hohen Norden noch gut bedient. Nicht die international ambitionierten Bremer waren nämlich die tonangebende Mannschaft, sondern der abstiegsbedrohte, allerdings auch spielerisch enorm starke Club.

In der Anfangsphase waren die Chancen noch gleichmäßig verteilt, Patrick Owomoyela mit einem Distanzschuss (4.) und Javier Pinola aus kurzer Distanz vergaben aber die ersten Möglichkeiten. Einen herrlichen Spielzug zeigten die Nürnberger dann in der 13. Minute: Über Markus Schroth und Jan Polak gelangte der Ball zu Dominik Reinhardt, der per Querpass in den Strafraum passte, aber Ivan Saenko war wohl zu überrascht, dass Owomoyela den Ball passieren ließ.

Acht Minuten darauf war es aber soweit - und wer sonst als der seit Wochen in Bestfom spielende Robert Vittek sorgte für die Führung. In der Bremer Hälfte setzte er sich gegen vier Gegenspieler durch und ließ auch Werder-Torhüter Tim Wiese bei seinem überlegten Abschluss keine Chance.

Vier Minuten darauf musste FCN-Schlussmann Raphael Schäfer einen Kopfball von Frank Fahrenhorst entschärfen, praktisch im Gegenzug konnte Vittek gerade noch gestoppt werden. Ein Schuss von Tim Borowski aus elf Metern sollte dann die letzte Gelegenheit für die Truppe von Thomas Schaf im ersten Spielabschnitt bleiben, die letzte Viertelstunde gehörte eindeutig dem Club.

In der 36. Minute glänzte Vittek nach Vorarbeit von Reinhardt und Polak auch als Vorbereiter und legte Schroth das 2:0 auf. Übrigens: Für Schroth war es bereits der neunte Treffer im 17. Spiel gegen Werder Bremen.

Wie bereits erwähnt - in der verbleibenden Spielzeit hatten die Gäste Glück, dass es beim 0:2 blieb. Pinola per Freistoß und Polak aus spitzem Winkel hätten noch einen drauf legen können.

In der zweiten Halbzeit versuchten die Hausherren verständlicherweise zunächst einmal das Ergebnis zu verwalten. Bremen entfachte mehr Druck, auch bedingt durch die taktische und personelle Umstellung von Thomas Schaaf. Mit Naldo blieb ein Innenverteidiger in der Kabine, Nelson Valdez verstärkte den Sturm. Zunächst schien dieses Konzept auch aufzugehen, Bremen diktierte das Geschehen und konnte durch Nationalstürmer Klose auf 1:2 verkürzen (57.).

Die ganz große Offensive blieb aber aus, da der Club in der Defensive gut stand und wenig brenzlige Situationen bereinigen musste. In der 68. Minute kam Christian Schulz nach einer Ecke aus elf Metern zum Schuss, aber Schäfer stand goldrichtig. Im Gegenzug hatte Vittek die Vorentscheidung auf dem Fuß, vergab aber frei vor Wiese. Doch auch das zeichnet den aktuellen Vittek aus: eine lange Auszeit um über die vergebene Chance nachzudenken, gönnte sich der Slowake nicht; bereits eine Minute darauf schloss er nach Doppelpass mit dem immer stärker werdenden Polak zum 3:1 ab.

Dieser Gegentreffer war zugleich der endgültige K.O. für die Bremer, Reinhardt (73.) und Polak (80.) versuchten sich auch noch im Tore schießen, scheiterten aber ebenso wie Valdez in der 76. Minute.

Unterm Strich stand ein überzeugender und unterhaltsamer Heimsieg für den Club, der nun auf dem zwölften Platz in der Tabelle rangiert und nächsten Sonntag in Bielefeld einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt machen kann.


1. FC Nürnberg: Schäfer - Nikl, Glauber, Cantaluppi - Reinhardt, Mnari (62. Paulus), Polak, Pinola (62. L. Müller) - Vittek, Schroth (81. Kießling), Saenko

Werder Bremen: Wiese - Owomoyela, Naldo (46. Valdez), Fahrenhorst, Schulz - Jensen, Vranjes, Frings (24. Andreasen), Borowski - Klose, Klasnic

Tore: 1:0 Vittek (21.), 2:0 Schroth (36.) 3:1 Vittek (69.) - 2:1 Klose (57.)

Schiedsrichter: Manuel Gräfe

Zuschauer: 40.924

Gelbe Karten: Glauber (20.), Mnari (42.), Schäfer (79.) - Klose (55.)

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