"Wer weniger Fehler macht, gewinnt!"

Extase pur: Cacau streckt die Meisterschale in die Höhe

Nürnberg - Abgeben wollten sie ihn beim VfB Stuttgart vor der Saison, den Claudemir Jeronimo Barreto, kurz: Cacau. Längst abgeschrieben hatte ihn die Fachwelt. Doch der erste Saisoneinsatz von Anfang an veränderte alles. Auf einmal galt der Stürmer als unumstrittener Stammspieler. In der Folge zeigte der enorm lauffreudige, extrem spritzige und mit einer tollen Schusstechnik ausgestattete Brasilianer seine Klasse und traf so oft wie noch nie in seiner Karriere - 13-mal.

Vor dem Pokalfinale in Berlin sprach fcn.de mit dem sympathischen Ex-Cluberer (acht Tore in 44 Spielen zwischen 2001 und 2003), der im laufenden Pokalwettbewerb die meisten Stuttgarter Tore erzielte.


fcn.de: Cacau, herzlichen Glückwunsch zum Meistertitel! In den Medien wurde immer wieder über Schalke, Bremen und Bayern berichtet, selten aber über Stuttgart. Sind Sie froh, dass jetzt mal der VfB im Mittelpunkt steht?

Cacau: Wir sind nicht froh, dass wir jetzt im Mittelpunkt stehen, sondern dass wir es geschafft haben und Deutscher Meister geworden sind. Über wen die Medien berichten, ist unwichtig.

Was hat Ihr Team in dieser Saison so stark gemacht?

Cacau: Dass wir wirklich ein Team, eine Einheit sind und eine gute Mannschaft haben. Und dass jeder für den anderen kämpft.

Ganz Fußball-Deutschland schaut jetzt nach Berlin. Wie groß ist im Schwabenland die Gier nach dem zweiten offiziellen Titel hintereinander?

Cacau: Wir werden auf jeden Fall alles geben, um auch den zweiten Titel zu gewinnen. Es wird ein schweres Spiel, aber dann muss man eben noch mehr kämpfen.

Zwei offensive, spielstarke Mannschaften begegnen sich, der 1.FCN kratzte im letzten Ligaspiel noch die Kurve und ist rechtzeitig vor dem Finale wieder in Form. Wie schätzen Sie die Chancen ein und was für eine Partie erwarten Sie?

Cacau: Wie gesagt: Es wird nicht einfach, beide Mannschaften sind gut. Wir dürfen uns keine Fehler erlauben. Entscheidend wird sein, wer weniger Fehler macht.

Im laufenden Wettbewerb haben Sie insgesamt viermal getroffen, mit Ausnahme des Halbfinals in jeder Runde. Haben Sie sich für das Duell mit Ihrem ehemaligen Verein etwas Besonderes vorgenommen?

Cacau: Ich möchte einfach gewinnen. Ob ich treffe ist zweitrangig. Ich würde genauso jubeln, wenn ich nicht treffe und wir siegen.

Nach jedem Tor der Dank gen Himmel: Cacau

Zweimal war der VfB dem Club in der Liga deutlich unterlegen und erlitt dabei die beiden höchsten Saison-Niederlagen. Welche Fehler wollen Sie im dritten Duell nicht mehr machen?

Cacau: Wir müssen hochkonzentriert auftreten und von der ersten Minute an voll engagiert zur Sache gehen. Wir haben die beiden Niederlagen analysiert und hoffentlich die richtigen Schlüsse gezogen.

Sie kennen Nürnberg und Stuttgart genau. Welche Unterschiede stellen Sie zwischen Franken und Schwaben fest?

Cacau: (lacht) Die Sprache (lacht weiter), das Schwäbische! Franken und Schwaben sind sehr freundlich und begeisterungsfähig. Ich glaube im Stadion wird eine super Atmosphäre herrschen.

Dass Sie am Finale teilnehmen, ist nicht selbstverständlich. Vor der Saison sollten Sie verkauft werden. Seit dem 2. Spieltag gelten Sie aber auf einmal als gesetzt. Waren Sie über die plötzliche Wende in der Wertschätzung überrascht?

Cacau: Überrascht nicht. Ich bin froh, dass mir die Wende geglückt ist. Ich wusste, was ich kann. Ich muss mich bei Gott bedanken, dass er mir die Kraft gegeben hat, die schwierigen Momente zu überstehen. Jetzt bin ich glücklich.

Am besagten 2. Spieltag gewann der VfB bei Arminia Bielefeld in Unterzahl und mit großer Moral dank zweier Tore von Ihnen mit 3:2. Auch am vorletzten Spieltag in Bochum erzielten Sie den entscheidenden Treffer zum 3:2. Wie wichtig waren diese Tore und was haben Sie da gedacht?

Cacau: Mir sind viele Gedanken durch den Kopf geschossen - über die Zeit, als ich nicht gespielt habe. Ich habe mich sehr gefreut, denn Bielefeld war ja das zweite Spiel der Saison, und ich würde sagen: Bielefeld und Bochum - dort habe ich meine wichtigsten Tore erzielt.

Im Zusammenspiel mit Mario Gomez und auch während dessen Verletzung gelangen Ihnen in dieser Spielzeit insgesamt 13, oft auch entscheidende Tore. Ist das der beste Cacau, den die Bundesliga je zu Gesicht bekommen hat?

Cacau: Ja, auf jeden Fall! Auch weil die Mannschaft funktioniert. Alleine hätte ich nichts bewirken können, ohne Zuspiele von meinen Kollegen z.B. hätte ich nicht so stark gespielt.

Vielen Dank, Cacau.

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