Berlin, wir kommen!!!

Zwei der Torschützen: Saenko (li.) und Engelhardt (mit Kristiansen, re.)

Nürnberg - Der große Traum ist wahr geworden - erstmals nach 25 Jahren hat der Club wieder das Endspiel im DFB-Pokal erreicht. Am Dienstagabend (17.04.07) setzte sich das Team von Trainer Hans Meyer vor 47.000 Zuschauern im ausverkauften easyCredit-Stadion klar und deutlich mit 4:0 (2:0) gegen Eintracht Frankfurt durch. Marco Engelhardt (3.), Ivan Saenko (25.), Tomas Galasek (54.) und Chhunly Pagenburg (89.) trafen. Im Endspiel am 26. Mai im Berliner Olympiastadion trifft der 1. FC Nürnberg nun entweder auf Wolfsburg oder Stuttgart. Der VfL und VfB spielen am Mittwoch das zweite Halbfinale aus.

Mit einem Sieg bei seiner sechsten Final-Teilnahme hat der Club nach 19 Jahren wieder die Möglichkeit, international zu spielen. Zudem winkt der erste Titel nach der Meisterschaft 1968 und der insgesamt vierte Pokalsieg. Zuletzt war dem 1.FCN dieser Erfolg 1962 gelungen - damals ebenfalls im Anschluss an einen Halbfinalsieg über Frankfurt. Zudem hat sich der Club am Dienstagabend gegen die Eintracht für das unglückliche Pokal-Aus im Vorjahr revanchiert und den dritten Sieg im sechsten Pokal-Duell mit den Hessen gefeiert. Dagegen konnten die Riederwälder ihren Erfolg aus dem Vorjahr nicht wiederholen und verpassten die zweite Endspiel-Teilnahme in Folge. Für den vierfachen Pokalsieger war es die erste Pflichtspiel-Niederlage in Nürnberg nach mehr als 20 Jahren.

Engelhardt trifft früh

Meyer stellte Glauber in die Innenverteidigung und dafür Michael Beauchamp erstmals ins Mittelfeld. Für den Australier rückte Jan Polak eine Position weiter in den Angriff. Dort fehlte im Vergleich zum 1:0 gegen Aachen Siegtorschütze Pagenburg. Auch ohne "den Kleenen" machte der 1.FCN gleich mächtig Dampf. Schon in der dritten Minute erzielte Engelhardt die Führung. Auf der linken Seite war Saenko durchgelaufen und hatte aus spitzem Winkel auf Oka Nikolov gezielt. Der Eintracht-Torwart konnte noch in die Zentrale abwehren, doch dort stand Engelhardt und knallte den Ball aus zwölf Metern mit seinem schwächeren rechten Fuß mittig durch zwei Frankfurter hindurch in die Maschen. 1:0 - ein Auftakt nach Maß!

Dann zweimal die Gäste: Erst Benjamin Huggel mit einem Distanzschuss, den Raphael Schäfer gut hielt (10.). Dann grätschte Andreas Wolf Frankfurts Marcel Heller ab und verhinderte Schlimmeres (12.). Heller, Michael Thurk und Sotirios Kyrgiakos waren beim Team von Trainer Friedhelm Funkel für Marco Rehmer, Alex Meier und Naohiro Takahara in die Anfangsformation gerückt. Fünf Minuten später noch mehr Gefahr für das Club-Gehäuse: Ioannis Amanatidis hatte von links geflankt, doch weder Benjamin Köhler noch Schäfer griffen richtig ein, sodass die Chance verpuffte.

Saenkos Tunneltor nach Wolf-Zuspiel

Auf der anderen Seite ein langer Ball von Javier Pinola zu Markus Schroth. Der "Maskenmann" leitete mit der Brust weiter zu Saenko, der sich erst gegen Kyrgiakos durchsetzte und dann nur haarscharf am linken Pfosten vorbeizielte (18.). Auch Beauchamp versuchte es, stellte Nikolov aber vor keine allzu großen Probleme (23.). Der Club hatte das Spiel klar im Griff und erspielte sich weitere Möglichkeiten. Die nächste führte zum 2:0: Wolf hatte genau im richtigen Moment in Frankfurts Hälfte zu Saenko durchgesteckt, und der überragende Russe überwand Nikolov mühelos durch die Beine (25.).

Die Franken schalteten nun einen Gang zurück und erlaubten sich mehrere kleine Fehler. Doch Wolfs Querschläger konnte Amanatidis nicht nutzen, denn Schäfer hatte wieder aufgepasst und prächtig reagiert (32.). Sein Gegenüber Nikolov parierte Engelhardts abgefälschten Schuss (41.). Nach dem letzten Höhepunkt in einer sehr munteren ersten Hälfte ging Nürnberg mit einem beruhigenden 2:0-Vorsprung in die Kabine.

Galasek nutzt Nikolovs Fehler

Und dies war noch nicht alles, denn kurz nach der Halbzeit legte Nürnberg gleich nach: Galasek hatte einen Freistoß rechts an der schlecht gestellten Mauer herum ins Netz befördert (54.). Erschreckende Harmlosigkeit dafür auf der Gegenseite: Köhler war per Außenrist-Pass wunderbar freigespielt worden, zögerte vor Schäfer aber so lange mit dem Abschluss, dass der zurückgeeilte Glauber dazwischen gehen und Köhlers Schuss abblocken konnte (56.).

Spätestens jetzt war die Partie entschieden. Meyer wechselte, brachte Pagenburg (61.), der gleich eine Kopfballgelegenheit hatte (67.). Auch Matthew Spiranovic durfte noch Pokal-Luft schnuppern (69.). Den größten Jubel entfachte aber die Einwechslung von Marek Mintal, der drei Minuten vor Schluss für Saenko kam. Ein perfekter Abend, denn kurz danach traf nach einem Konter auch noch Pagenburg zum 4:0-Endstand (89.). Mit dem tollen Erfolgserlebnis im Rücken geht der Club nun am Samstag (21.04.07, 15.30 Uhr) ins enorm wichtige Duell um Bundesliga-Platz fünf bei Bayer Leverkusen.


Das Spiel im Stenogramm:

1. FC Nürnberg: Schäfer - Kristiansen (61. Pagenburg), Wolf, Glauber, Pinola - Galasek - Beauchamp (69. Spiranovic), Engelhardt - Polak, Schroth, Saenko (87. Mintal)

Eintracht Frankfurt: Nikolov - Vasoski, Russ, Kyrgiakos, Spycher - Huggel - Fink, Köhler - Thurk - Amanatidis (79. Weissenberger), Heller (46. Meier)

Tore: 1:0 Engelhardt (3.), 2:0 Saenko (25.), 3:0 Galasek (54.), 4:0 Pagenburg (89.)

Zuschauer: 47.000 (ausverkauft)

Schiedsrichter: Fandel

Gelbe Karten: Glauber, Galasek/Huggel, Russ 

Gelb-Rote Karten: -/-

Rote Karten: -/- 

Pressespiegel
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