Delpierre: "Diesmal sind wir bereit"

Kaum zu bezwingen im Luftkampf: VfB-Verteidiger Matthieu Delpierre

Nürnberg - Nach der "Wiedergeburt" der "jungen Wilden" beim VfB Stuttgart reden alle über Mario Gomez & Co. So war es auch nach der Hinrunde in der Vorsaison. Auch damals ging fast unter, dass einer aus der Defensivabteilung einen großen Sprung nach vorne gemacht hatte: Matthieu Delpierre.

Durch die mehrwöchige Verletzung von Abwehrchef Fernando Meira entwickelte sich der 25-jährige Franzose in dieser Spielzeit in der jungen VfB-Abwehr zum Turm in der Schlacht. Schnell, souverän im Zweikampf und überragend im Kopfballspiel - dies sind die Vorzüge von Delpierre, der zum Leitwolf aufstieg und keine der 1530 Minuten in den ersten 17 Spielen verpasste.


fcn.de: Wie dem 1.FCN ist auch Ihrer Mannschaft die Generalprobe für Samstag gelungen. Wie gut ist der VfB nach dem 8:1 gegen Zürich vorbereitet?

Matthieu Delpierre: Wir sind fit, haben sehr gut und hart im Trainingslager gearbeitet. Das war wichtig für die Rückrunde. Jetzt sind wir bereit und ungeduldig.

Der VfB gewann Anfang Januar die Hallenturniere in Nürnberg und Mannheim. Wie realistisch wäre der dritte Titelgewinn der Saison - die Deutsche Meisterschaft?

Delpierre: Wir denken noch nicht in diese Richtung. Wir sind zurzeit Vierter und in einer guter Position. Wir werden versuchen, das Beste daraus zu machen. Ein UEFA-Cup-Platz wäre sehr wichtig für uns, dafür arbeiten wir.

In der Hinrunde sorgte ein 3:0 der Nürnberger für einen verpatzten Saison-Auftakt Ihrer Mannschaft. War das ein einmaliger Ausrutscher oder ist der Respekt vor dem Club noch groß?

Delpierre: Damals waren wir noch nicht ganz bereit. Am Samstag wird es ein anderes Spiel - ich erwarte ein sehr, sehr hartes. Nürnberg ist schwer zu schlagen, hat eine sehr gute Mannschaft. Ich rechne mit vielen Zweikämpfen. Wir versuchen, Minimum einen Punkt zu holen.

Welche Faktoren haben dazu geführt, dass der VfB nach der Hinrunde den vierten Platz belegt?

Delpierre: Das hat viele Gründe. Die Mannschaft hat sehr viel Qualität und ergänzt sich gut. Sehr geholfen hat die schnelle Entwicklung vieler junger Spieler wie Tasci, Gomez, Khedira oder Beck. Die Neuzugänge haben sich auch sehr schnell integriert.

Mit sehr viel Souveränität legten Sie persönlich ebenfalls eine hervorragende Hinserie hin. Wie erklären Sie sich Ihre Leistungen?

Delpierre: Für mich war wichtig, einen Rhythmus zu haben und möglichst viel zu spielen. Wir haben eine junge Mannschaft, da habe ich als 25-Jähriger außerdem die Pflicht, mehr Verantwortung zu tragen.

Neuzugang Arthur Boka, der wie Sie französisch spricht, haben Sie die Eingewöhnung erleichtert...

Delpierre: Es ist nicht einfach, wenn man aus einem anderem Land kommt, das habe ich damals selbst erfahren. Ich habe versucht, Arthur die bestmögliche Hilfe zu geben, und er hat sich schnell integriert und dazugelernt. Er passt gut in die Mannschaft.

Letzte Saison spielten Sie auch eine super Vorrunde, fielen in der Rückrunde aber in ein Loch. Glauben Sie, dass Sie die gute Form diesmal über die komplette Spielzeit konservieren können?

Delpierre: Mein Ziel ist es, das Niveau der Hinrunde zu halten. Ich hoffe, dass mir das ohne Verletzungen und mit mehr Fitness als vergangenes Jahr gelingt.

Club-Abwehrspieler Andreas Wolf, 24 Jahre alt, hat eine ähnlich positive Entwicklung wie Sie vollzogen. Zeigen solche Beispiele, dass es für junge Spieler wichtig ist, das Vertrauen vom Trainer zu bekommen?

Delpierre: Ja, ich denke Andreas und ich haben die gleiche Situation. Es ist wichtig, wenn der Trainer hinter dir steht und du das Vertrauen der Mannschaft hast. Du fühlst, wenn die Kollegen auf dich hören.

Vom Typ her gehören Sie wie z.B. Gomez, Hilbert oder Tasci eigentlich zu den Ruhigen und Besonnenen im Team. Trägt diese Eigenschaft dazu bei, dass die Mannschaft nach den Wochen des Erfolges auf dem Boden bleibt?

Delpierre: Ja, das mag sein. Die Mannschaft weiß, wie schnell das gehen kann. In diesem Jahr kann noch sehr viel passieren, wir wollen uns aber nicht so viele Gedanken machen, sondern einfach in jedem Spiel das Beste geben.

Sie wurden 2004/05 von Felix Magath geholt und bestritten in jener Saison unter Matthias Sammer Ihre ersten Spiele. Stammkraft wurden Sie allerdings erst dank Giovanni Trapattoni, der viel von Ihnen hielt und Ihnen eine große Zukunft prognostizierte. Welchem Ihrer Trainer gebührt der größte Dank?

Delpierre: Puuh...(überlegt) Ich danke dem Manager, der mich geholt hat. Ich bin sehr froh, in Stuttgart zu sein. Ich danke aber auch "Trap", dass er mir das Vertrauen gegeben hat.

Und wir danken Ihnen, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben, monsieur Delpierre.

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