Krzynowek: "Fünf wunderschöne Jahre"

Dynamischer Linksfuß in Diensten der Wölfe: Jacek Krzynowek

Nürnberg - Jacek Krzynowek spielte von 1999 bis 2004 beim 1. FC Nürnberg. An seine Zeit bei den Franken erinnert sich der Mittelfeldspieler, der aktuell beim VfL Wolfsburg unter Vertrag steht, sehr gerne. "Der Club ist in meinem Herzen", sagte der 30-jährige Pole im Interview mit fcn.de. Vor dem Gastspiel von Hans Meyers Team am Samstag (25.11.06, 15.30 Uhr) in Wolfsburg fragten wir bei Krzynowek nach, wie es für ihn bei den Wölfen läuft, ob er noch Kontakt zu seinem ehemaligen Verein hat und was für ein Duell er mit dem 1.FCN erwartet.


fcn.de: Jacek Krzynowek, nicht schön, aber effektiv, so könnte man das 0:0 des VfL bei Arminia Bielefeld zusammenfassen. Wie zufrieden waren Sie denn mit der Vorstellung Ihrer Mannschaft?

Jacek Krzynowek: Wir sind alle ein wenig enttäuscht, weil wir mit drei Punkten gerechnet hatten. Aber wir wissen natürlich auch, dass wir nicht allzu gut gespielt haben, und insofern müssen wir mit dem einen Punkt zufrieden sein.

Wolfsburg hat in dieser Saison bislang nur zehn Gegentore kassiert und stellt damit die beste Abwehr der Liga. Dagegen ist die Offensive mit nur neun Treffern die harmloseste im Feld. Woran hapert's im Angriff?

Jacek Krzynowek: Ja, wir stehen hinten sehr gut. Ich hoffe auch, dass das so bleibt. Aber wir sind auch im Spiel nach vorne immer gefährlich. Jetzt wollen wir uns gegen Nürnberg gut verkaufen.

Klaus Augenthaler bemängelte, dass der Mannschaft Führungsspieler fehlten. Stimmen Sie der Kritik Ihres Trainers zu?

Jacek Krzynowek: Das kann man so nicht sagen. Fußball ist ein Mannschaftssport, wir stehen alle gemeinsam auf dem Platz und versuchen, gemeinsam zu gewinnen. Da braucht man nicht immer Führungsspieler. Wichtig ist, dass wir alle zusammen an einem Strang ziehen.

Während Wolfsburg sich zu Beginn der Saison noch im Tabellenkeller befand, steht nach zuletzt acht Partien ohne Niederlage inzwischen Platz acht zu Buche. Was trauen Sie Ihrer Mannschaft in der aktuellen Spielzeit noch zu?

Jacek Krzynowek: Wir gucken von Spiel zu Spiel und schauen, was möglich ist.

Sie erlebten 2005/06 in Leverkusen eine durchwachsene Saison und wechselten dann im Sommer zum VfL, "um wieder Spaß am Fußball zu haben" - wie Sie vom Fachmagazin "kicker" zitiert wurden. Treten Sie wieder mit Freude gegen den Ball?

Jacek Krzynowek: Ja. Das erste Jahr in Leverkusen war gut, ich habe viel Spaß gehabt. Danach war ich allerdings verletzt und habe wenig gespielt. Das war dann auch der Grund, warum ich nach Wolfsburg gegangen bin. Hier habe ich jetzt wieder Freude am Fußball, auch wenn es zunächst nicht so gut lief. Aber hier wissen sie, was ich kann. Und ich weiß auch, was ich kann. Ich steigere mich von Spiel zu Spiel, und hoffe, dass das auch so bleibt.

Eigentlich sollten Sie in Wolfsburg den kopfballstarken Torjäger Diego Klimowicz mit verwertbaren Flanken füttern. Doch für den Argentinier ist die Hinrunde wegen eines Muskelfaserrisses bereits beendet. Stattdessen haben Sie schon dreimal für Mike Hanke aufgelegt. Bilden Sie mit dem Nationalstürmer ein perfektes Duo?

Jacek Krzynowek: Ja, ich glaube, das sieht man. Wir verstehen uns auf dem Platz sehr gut. Ich versuche immer, gute Flanken zu spielen, und Mike steht immer richtig. Aber ich hoffe, dass künftig nicht nur Mike und ich für Gefahr nach vorne sorgen.

Wolfsburg ist für Sie bereits der dritte Verein, bei dem Sie unter Augenthaler spielen. Hat sich die Arbeit Ihres Trainers im Laufe der Jahre geändert. Macht Augenthaler in Wolfsburg etwas anders als in Nürnberg oder Leverkusen?

Jacek Krzynowek: Nein, ich sehe keinen Unterschied. Ich habe viel unter ihm gelernt, und ich lerne auch jetzt noch. Deswegen bin ich hierher gekommen.

Sie haben fünf Jahre in Nürnberg gespielt, 2000/01 den Auf- und zwei Jahre später den Abstieg miterlebt. Verfolgen Sie das Abschneiden Ihres ehemaligen Vereins noch mit besonderem Interesse?

Jacek Krzynowek: Natürlich, der Club ist in meinem Herzen. Ich hatte fünf wunderschöne Jahre dort, trotz des Abstiegs. In Nürnberg leben noch immer viele Freunde von mir, leider schaffe ich es momentan nicht, öfter dorthin zu fahren.

Freuen Sie sich auf das Duell am Samstag mit Ihren ehemaligen Vereinskollegen?

Jacek Krzynowek: Ja. Wie gesagt: Ich habe noch gute Kontakte dorthin und verfolge immer, wie es beim Club läuft. Vor und nach dem Spiel sind wir Freunde. Aber während der 90 Minuten auf dem Platz will jeder gewinnen. Ich werde alles tun, damit die drei Punkte in Wolfsburg bleiben.

Der VfL fuhr in dieser Saison vier torlose Remis ein. 0:0 ist Wolfsburgs Lieblingsergebnis, 1:1 das von Nürnberg. Muss man am Samstag wieder mit einem Unentschieden rechnen?

Jacek Krzynowek: Man kann kein Spiel mit einem anderen vergleichen. Wir tun alles, was möglich ist, um zu gewinnen. Und auch die Nürnberger werden nicht hierher kommen, um unentschieden zu spielen. Ich denke, es wird ein sehr interessantes Spiel.

Vielen Dank, Herr Krzynowek, für das Gespräch!

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