Saenko: "Nur das Resultat zählt"

Ivan Saenko: "Kaum zu glauben, dass sieben Jahre vorüber sind" *

Nürnberg - Auf dem Platz wirbelt Club-Stürmer Ivan Saenko flink über die linke und rechte Außenbahn. Etwas ruhiger ging es beim Interview mit dem CLUBmagazin zu. Hierfür nahm sich der bis 2010 an den 1. FC Nürnberg gebundene Profi viel Zeit und gab in sympathischer Art ausführlich Auskunft. Ivan, 1983 in Voronezh geboren, ist einer von über zehn Nationalspielern im Nürnberger Team. Seine Karriere begann er beim FC Voronezh, 2001 wurde er vom Karlsruher SC entdeckt und unter Vertrag genommen; 2005 wechselte er an den Valznerweiher.

CLUBmagazin: Was machst du eigentlich gerne außerhalb des Fußballplatzes?

Ivan Saenko: Ich spiele Tennis, aber ansonsten bin ich ausschließlich mit Fußball beschäftigt, darum dreht sich alles in meinem Leben...

.. und seit wann hast du die schönste Nebensache der Welt für dich zum Lebensinhalt gemacht?

Saenko: Ich stamme aus einer Fußballfamilie. Eigentlich kann man sagen, dass ich mit dem Ball geboren bin! Mein Papa trainierte in Russland unter anderem eine Frauenmannschaft, die auch Russischer Meister und Pokalsieger geworden ist. Ich war mit meinem Vater immer beim Training dabei, habe privat mittrainiert und war auch bei den Reisen am Wochenende oder im Ausland mit von der Partie. Als mein Vater die erste Mannschaft vom FC Voronezh betreute, führte uns ein Spiel nach Deutschland. Da ich in diesem Team öfters mitspielen durfte, wurde ich schließlich in Deutschland entdeckt. Mit 16, 17 bin ich nach Karlsruhe gekommen und habe dort in der A-Jugend richtig angefangen zu spielen.

Wie lief die Eingewöhnung in Deutschland?

Saenko: In diesem Monat bekomme ich mein unbefristetes Visum, ich kann kaum glauben, dass schon sieben Jahre vorüber sind, in denen ich nun in Deutschland lebe. Die Zeit ist wie im Fluge vergangen. Ich fühle mich sehr wohl, denn ich kann hier meinem Lieblingsjob, dem Fußball, nachgehen. Dort, wo ich Fußball spielen kann, werde ich mich immer wohlfühlen. Aber natürlich vermisse ich auch meine Heimat - zuhause ist eben zuhause und das lässt sich mit nichts vergleichen! Meine Familie und Freunde besuchen mich hier häufig. Die ersten zwei Jahre waren die schwierigsten: du kommst in ein fremdes Land, kennst keinen Menschen und musst bei Null beginnen, die Sprache erlerne...

...was für dich scheinbar kein großes Problem darstellte, denn du sprichst auffällig gut Deutsch...

Saenko: ...meine Eltern haben Wert darauf gelegt, dass ich bei meinem ersten deutschen Verein, dem KSC, im Internat auch Deutsch lerne. Wir hatten eine Lehrerin, die am Theater gearbeitet hat. Vor allem bei ihr kann ich mich bedanken, dass mein Deutsch so gut ist. Die Belastung war damals hoch, ich trainierte zweimal: morgens mit den Profis, nachmittags in der AJugend. Wenn ich abends nach Hause  kam, war ich müde und hatte keine Lust, noch etwas zu lernen. Ab und zu habe ich es jedoch geschafft, mich aufzuraffen. Am meisten habe ich aber im täglichen Umgang mit den anderen Mannschaftskollegen gelernt.

Im UEFA-Pokal bist du zur Partie gegen Zenit St. Petersburg mit dem Club in deine Heimat Russland zurückgekehrt. Wie hast du das empfunden?

Saenko: Viele Mitspieler waren von meinem Heimatland überrascht, denn für sie bedeutete Russland nur Schnee und Wodka! Sie dachten, es gebe dort keine anderen Dinge. Ich habe ihnen immer gesagt: Wartet ab, ihr habt noch gar nichts gesehen. Mit der Mannschaft haben wir dann die Eremitage besucht. Alle sind mit offenem Mund heraus gekommen, weil sie beeindruckt waren. Daniel Klewer kam zu mir und sagte, dass er jetzt verstehen würde, warum ich so stolz auf mein Heimatland bin.

Verfolgen deine Landsleute die Bundesliga in den russischen Medien?

Saenko: Live-Spiele und Zusammenfassungen werden bei uns jedes Wochenende übertragen. Vor allem die englische Premiere League, die spanische Primera División und die Bundesliga werden mit Interesse verfolgt. Seitdem ich in der Nationalmannschaft spiele, bin ich in Russland bekannt, deshalb verfolgen die Leute auch die Club-Spiele intensiver. Früher wussten viele nichts über den Club, das hat sich geändert.

Den letzten Besuch bei der Nationalelf hast du abgesagt...

Saenko: ...ich möchte mich bei Guus Hiddink und dem Trainerstab der russischen Nationalmannschaft bedanken, denn sie haben mir geraten, jetzt im Abstiegskampf beim Club zu bleiben.

Am Freitag wartet wieder einmal eine schwere Aufgabe gegen Wolfsburg. Wie schätzt du die Werkself ein?

Saenko: Der VfL Wolfsburg ist zwar die beste Rückrundenmannschaft, aber gegen Wolfsburg haben wir immer gut gespielt. Ich hoffe, dass wir das wiederholen können. Im letzten Spiel gegen Frankfurt haben wir nach dem kleinen Schock des 0:1-Rückstandes den Ausgleich erzielt und schließlich alles im Griff gehabt und verdient gewonnen. Das war gut für den Kopf. Dieses Jahr ist es ganz schwer für uns, wir haben viele gute Spiele abgeliefert, aber das Resultat hat zu oft nicht gestimmt. Deshalb zählt jetzt nur das Resultat, ganz egal wie wir spielen.

Das komplette Interview könnt ihr im CLUBmagazin nachlesen, das am Freitag erscheint!

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