Vidal - ein Chilene als Brasilianer-Ersatz

Arturo Vidal kommt bei Bayer Leverkusen immer mehr in Fahrt

Nürnberg - Als Juan, Roque Junior und Athirson im Sommer dem Rhein Adieu sagten, endete sie, die 20-jährige "brasilianische" Ära bei Bayer. Die Westdeutschen, die einst mit ihrem engmaschigen Scouting-Netz im Land des Rekord-Weltmeisters eine Pionierrolle in der Liga einnahmen, ohne Brasilianer - das schien jedenfalls bis vor kurzem so undenkbar wie Leverkusen ohne das berühmte Bayer-Kreuz.

Das markanteste, von der Autobahn sofort ins Auge springende soll abgebaut werden, was wiederum eine Bürgerinitiative verhindern will - doch das ist ein anderes Thema. Zurück zu Bayer 04, das so ganz doch nicht auf die südamerikanische Komponente verzichten mochte. Arturo Vidal heißt diese aktuell, ist Chilene und wird in Expertenkreisen als das größte südamerikanische Defensivtalent gepriesen.

Nach Anlaufschwierigkeiten das erste Tor

Dass diese Einschätzung keine überzogene ist, hatte der 20-Jährige bei der U20-WM in Kanada unterstrichen, wie auch jetzt im Bayer-Dress. Nicht auf Anhieb, denn seine Ligapremiere in Hamburg (0:1) fiel durchwachsen aus. Anders sah es beim jüngsten Heimspiel gegen Bochum (2:0) aus. Da verteidigte der Chilene nicht mehr hinten links, sondern vertrat den am Außenmeniskus operierten Ramelow als Abfangjäger vor der Abwehr - und dies exzellent.

In Hannover gelang dem feinen Techniker sogar prompt ein Assist und der erste Bundesligatreffer - ein schönes Tor, bei dem er zunächst Robert Enke mit einer Finte hatte aussteigen lassen, um dann mühelos einzuschieben. Doch Trainer Michael Skibbe warnt vor zu hohen Erwartungen: Vidals Umstellungsprozess, da sind sich die Bayer-Macher einig, ist längst nicht abgeschlossen. Dass der Chilene sich jedoch durchsetzen wird, daran zweifeln sie keine Sekunde.

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