Saisonrückblick, Teil IV

Herrlich: Nürnberg feiert im Schnee seinen höchsten Saisonsieg

Mit dem Start in die Rückrunden-Vorbereitung begann am 3. Januar 2007 das neue Club-Jahr. Wie zu Saisonbeginn fing dieses mit einem Nackenschlag an: Abwehrchef Glauber hatte sich die Leiste gezerrt und sollte lange ausfallen. Auch die Hallensaison mit den Turnieren in Nürnberg und Riesa verlief alles andere als wunschgemäß. Dann aber Hoffnung: Im einwöchigen Trainingslager in Spanien stiegen die Langzeitverletzten Joshua Kennedy und Marco Engelhardt wieder ins Training ein, und auch Marek Mintals Genesungsprozess schritt voran.

39 Tage nach dem Pokalerfolg gegen Unterhaching rollte dann auch endlich wieder der Bundesliga-Ball! Wie in der Hinrunde erwischte der Club einen wahren Traumstart. Mit 4:1 (1:1) schickten die Franken den VfB Stuttgart nach Hause und entschieden damit auch das zweite Duell mit den Schwaben klar für sich. Robert Vittek schlüpfte dabei in die Rolle von Ivica Banovic und bereitete beim höchsten Saisonsieg vor 35.082 Zuschauern im easyCredit-Stadion drei Treffer vor. Ivan Saenko (25.), Vratislav Gresko mit seinem ersten Bundesliga-Tor (50.) und Markus Schroth (69.) trafen bei heftigem Schneefall für die Hausherren, hinzu kam ein Eigentor durch Ludovic Magnin (76.). Cacau hatte den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt (33.). Bei zwei Toren hatten die Torhüter entscheidend mitgewirkt: Timo Hildebrand patzte bei Saenkos Treffer, Raphael Schäfer, dessen Wechsel zum VfB vor der Partie bekanntgegeben worden war, bei Cacaus. Stuttgarts Serdar Tasci sah darüber hinaus noch die Rote Karte (58.). "Wir waren praktisch in allen Situationen zweiter Sieger. Der Sieg der Nürnberger geht völlig in Ordnung", meinte Gäste-Trainer Armin Veh hinterher. Das Wintermärchen im Frankenland hatte begonnen.

Meilenstein für die Club-Zukunft: Meyer und Bader verlängern

Für die Club-Fans rissen die guten Nachrichten nun nicht mehr ab: Den Verantwortlichen, die von kicker-Lesern sehr gute Arbeit bescheinigt bekamen, gelang nur zwei Tage nach dem 4:1-Erfolg der Transfer-Coup mit Bochums Zvejzdan Misimovic. Dann unterschrieb auch noch Löwen-Talent Nicky Adler. Zehn Tage davor hatten Martin Bader und Hans Meyer selbst ihre Verträge verlängert. Im Bundesliga-Betrieb ging es derweil mit einer Serie von vier Spielen ohne Niederlage (drei Siege, ein Remis) weiter.

Markus Schroth (am Boden) trifft zum 3:0 - Kahn und Co. geschlagen!

Das Highlight: Bayern weggefegt!

Im Dienstagabendspiel bei den stark abstiegsbedrohten und seit elf Spielen sieglosen Mönchengladbachern erlebten 33.116 Zuschauer im Borussia-Park ein glanzloses 0:0. Andreas Wolf kommentierte den Auftakt der Englischen Woche mit den gleichen Worten wie sein Gegenüber Marcell Jansen: "Der Gegner ist gut gestanden, so war es recht schwierig für uns." Die Highlights: Ivan Saenko wurde zu Unrecht ein Tor aberkannt, und Matthew Spiranovic feierte im zarten Alter von 18 Jahren sein Bundesligadebüt!

Im folgenden Heimspiel gegen Bayern München durfte der Australier sogar erstmals vom Start weg ran. 47.000 Zuschauer im wieder einmal ausverkauften easyCredit-Stadion sorgten für eine fantastische Stimmung, die die Akteure beflügelte. Zumindest die des Gastgebers. 3:0 fertigte der Club seinen bayerischen Rivalen ab, alle drei Stürmer trafen an diesem Flutlicht-Freitagabend ins Schwarze - Ivan Saenko (13.), Markus Schroth (71.) und Robert Vittek (86.). Der erste Sieg gegen den Rekordmeister nach acht Jahren und zugleich der höchste seit mehr als 17 Jahren. Nebenbei auch eine bittere Lektion für Ottmar Hitzfeld, der die Münchener gerade erst wieder übernommen hatte. Erfolgstrainer Hans Meyer freute sich für den eigenen Anhang: "Eine tolle Sache für die Fans hier in Nürnberg, die jahrelang gedarbt haben." Einen Tag danach schwärmte der Coach von seiner Truppe: "Ich habe in meiner Laufbahn noch keine Mannschaft trainiert, die über einen so langen Zeitraum so konstant gespielt hat."

UEFA-Cup-Träume nach der Siegesserie zum Jahresanfang

Top-Wert: 70 Prozent Ballbesitz!

Der Höhenflug ging weiter! Im Bochumer rewirpowerSTADION (18.110 Zuschauer) gewann der Club dank der späten Tore von Ivan Saenko (88., 90.) mit 2:0. Das zehnte Spiel in Folge ohne Niederlage - und als Lohn UEFA-Cup-Platz fünf! Der glatte Erfolg war allerdings alles andere als ein Spaziergang. "So wie Bochum in der zweiten Halbzeit gespielt hat, hat uns in dieser Saison noch kein Verein zugesetzt", zollte Meyer den abstiegsbedrohten Hausherren Respekt. Nach einer überlegen geführten ersten Hälfte konnte sich der Club einmal mehr bei Raphael Schäfer bedanken, der seine Farben gegen einen unangenehmen Gegner mit mehreren Paraden im zweiten Durchgang im Spiel hielt.

Und auch gegen den nächsten Abstiegskandidaten Energie Cottbus holte der 1.FCN drei Zähler. Vor 40.580 Zuschauern im easyCredit-Stadion hatte sich wie erwartet ein Geduldsspiel entwickelt. Die Cluberer waren so oft im Ballbesitz wie noch kein anderer Bundesligist in dieser Saison - 63 Minuten, oder umgerechnet 70 Prozent des Spiels -, mussten jedoch bis zur 72. Minute warten, ehe Michael Beauchamp den Bann brach und nach einem Fehler von Torwart Tomislav Piplica das erlösende 1:0-Endresultat erzielte (73.). Für den Australier der erste Treffer in der Bundesliga! Ivan Saenko hatte ein "brutal schweres Spiel" erlebt, sprach hinterher aber von einem "verdienten Sieg" für den Club. Mit 13 Punkten aus fünf Partien durfte sich Nürnberg nun zusammen mit Mainz und Schalke "bestes Rückrunden-Team der Liga" nennen.

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