"Nürnberg steht verdient so weit oben"

Naohiro Takahara (re.) jubelt mit Teamkollege Albert Streit

Nürnberg - Am Freitag (09.03.07, 20.30 Uhr) trifft im easyCredit-Stadion der 1.FC Nürnberg auf Eintracht Frankfurt. Die Hessen reisen dabei mit gestärktem Selbstbewusstsein nach Franken. Schließlich feierten die Mannen um Friedhelm Funkel vergangenen Samstag einen 2:0-Heimerfolg gegen Hannover und fuhren damit ihren ersten "Dreier" in der Rückrunde ein.

Schon lange in Topform: Eintracht-Stürmer Naohiro Takahara. Der beim HSV noch despektierlich als "Chancentod" bezeichnete Japaner entwickelte sich nach seinem Wechsel von der Alster an den Main schnell zum treffsicheren Goalgetter: 15 Pflichtspieltore gehen mittlerweile auf das Konto des 26-Jährigen - neun in der Liga, vier im DFB-Pokal und zwei im UEFA Cup. Und in seiner fernen Heimat war Takahara eh schon ein Superstar. Schön, dass der Angreifer die Zeit fand für ein Interview mit fcn.de.


fcn.de: Naohiro Takahara, am Sonntag sind die Halbfinal-Paarungen im DFB-Pokal ausgelost worden. Wie zufrieden waren Sie mit dem Ergebnis?

Naohiro Takahara: Natürlich hätten wir lieber ein Heimspiel gehabt, aber das kann man sich im Pokal nun mal nicht aussuchen, und wir müssen es nehmen, wie es kommt. Ich bin mir sicher, es werden dennoch viele Fans aus Frankfurt nach Nürnberg fahren, um uns gegen den FCN zu unterstützen. Es ist ein Pokal-Halbfinale und die Chancen stehen 50 zu 50. Wir werden alles geben, um es nach Berlin zu schaffen. Ich selbst habe noch nie in einem Pokalfinale gestanden und würde mich sehr freuen, wenn es klappt.

Das Punktspiel am Freitag beim Club liefert schon mal einen Vorgeschmack auf die Pokalpartie. Was wäre Ihnen persönlich lieber - ein Sieg in der Liga oder der Einzug ins Finale?

Takahara: Wir werden versuchen, in beiden Spielen ungeschlagen zu bleiben. Aber natürlich ist die Bundesliga und der Klassenerhalt für uns wichtiger.

Ihr Wechsel im vergangenen Sommer vom HSV zur Eintracht hat sich längst ausgezahlt. Während Sie in Hamburg nie über sieben Saisontreffer hinauskamen, erzielten Sie am vergangenen Samstag gegen Hannover bereits ihr neuntes Liga-Tor. Warum läuft es bei Ihnen derzeit so gut?

Takahara: Weil ich hier das Vertrauen und den Rückhalt bekomme, den ich brauche. In Frankfurt stehen alle hinter mir - Trainer, Mannschaftskollegen, Fans. Es gefällt mir wirklich sehr hier bei der Eintracht. Ich bin sehr froh darüber, den Schritt gemacht zu haben.

Mit dem ersten Rückrundensieg verschaffte sich Ihre Mannschaft ein wenig Luft im Abstiegskampf. War das 2:0 eine Art Initialzündung für die nächsten Wochen?

Takahara: Wir haben ja auch in den Wochen davor nicht schlecht gespielt - bis auf das 0:4 gegen Stuttgart vielleicht. Aber selbst gegen den VfB hatten wir Chancen, die Partie zu drehen. In Leverkusen 2:2, in Wolfsburg 2:2 - das waren auch keine schlechten Ergebnisse. Was uns gefehlt hat, war ein Sieg. Nach dem 3:0 in Offenbach und dem 2:0 gegen Hannover ist das Selbstvertrauen zurückgekehrt. Wir werden in den nächsten Spielen die nötigen Punkte holen, um in der Bundesliga zu bleiben.

Wieso hat es bis zum ersten "Dreier" in der zweiten Saisonhälfte so lange gedauert? Was sind die Gründe für den mäßigen Auftakt?

Takahara: Wir haben uns viele Chancen herausgespielt, aber leider zu wenige davon verwertet. Das kommt im Fußball schon mal vor. Dazu hatten wir auch Pech - beispielsweise in Leverkusen, wo wir fünf Sekunden vor Abpfiff das 2:2 kassiert haben. Aber wir denken jetzt nicht mehr zurück, sondern freuen uns auf Nürnberg, auf die Bayern und auf all die anderen Spiele, die vor uns liegen.

Erfreulicher lief es beim Club, der trotz der zwei Niederlagen zuletzt immer noch auf UEFA-Cup-Platz fünf steht. Hatten Sie den 1. FC Nürnberg vor der Saison so stark eingeschätzt?

Takahara: Nein. Aber das hat wohl keiner. Obwohl man Hans Meyer ja kennt und weiß, dass er überall erfolgreich gewesen ist. Doch ich muss Ihnen Recht geben: Nürnberg spielt sehr gut in dieser Saison und hat es verdient, so weit oben zu stehen in der Tabelle.

Der 1.FCN hatte meist Probleme mit der Eintracht, konnte keines der letzten elf Bundesliga-Duelle für sich entscheiden. In der Hinrunde gab's ein 2:2-Unentschieden, was erwarten Sie diesmal für eine Partie?

Takahara: Es wird mit Sicherheit ein interessantes Spiel. Uns kommt entgegen, dass wir nicht das Spiel machen müssen, sondern aus einer gesicherten Abwehr versuchen können, gefährlich zu kontern. Der Druck liegt beim 1. FC Nürnberg, denn er muss sein Heimspiel gewinnen.

Ihr Sturmkollege Ioannis Amanatidis verletzte sich im letzten Spiel am Knie. Wie stehen die Chancen auf seinen Einsatz am Freitag?

Takahara: Ich weiß nicht, ob er bis Freitag fit wird. Das wäre schade, denn er ist ein sehr guter Spieler und wir brauchen ihn. Aber auch Michael Thurk ist im Moment gut drauf, hat gegen Hannover wirklich ein tolles Tor geschossen.

Vielen Dank, dass Sie sich für fcn.de Zeit genommen haben, Herr Takahara!

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