"Es ist ein angenehmes Arbeiten"

Hans Meyer: "Die Brille macht mich intellektueller"

Nürnberg - Was ist er denn nun: Nihilist oder Realist? Am Mittwoch (21.03.07) hat sich Hans Meyer im Chat von fcn.de, ZEIT online und dem Fußballmagazin RUND geoutet: "Realist auf jeden Fall und meist sehr nüchtern." Was den Club-Coach aber nicht davon abhielt, die zahlreichen Fragen gewohnt humorig zu beantworten. Wer sein absoluter Wunschspieler sei, wollte ein User wissen: "Vor fünf Jahren vielleicht Zidane. Aber nur, wenn Mintal nicht wiederkommt", so Meyer.

Der Thüringer hielt auch mit dem großen Geheimnis, was einen guten Trainer ausmacht, nicht hinterm Berg: "Dass er gewinnt - und zwar häufiger als zu verlieren." Natürlich äußerte sich Meyer ausführlich über die Stimmung beim Club - "es ist ein angenehmes Arbeiten"- rezitierte am Tag der Poesie ein Gedicht und verriet zudem, welcher seiner Spieler der intellektuellste ist. Lest selbst im Chat-Protokoll nach...   


Stefan Frey, Dormitz: Guten Tag Herr Meyer. Mich würde interessieren, wie es nach einer schlechten ersten Halbzeit in der Kabine zugeht. Werden Sie auch mal laut?

Hans Meyer: Das ist ganz unterschiedlich. Wenn mal so gar nichts läuft, der Gegner übemächtig ist, kann sein, dass da kaum ein Wort fehlt. Wenn sie es aber schlampig angehen lassen, kann's auch mal laut werden. Man sollte zusehen, dass man keine Hektik verbreitet, manchmal artet es schon aus, dann ärgert man sich sogar danach...

Manfred Krämer, Magdeburg: Herr Meyer, es macht wirklich Spaß, ihren Jungs beim Spielen zuzuschauen. Muss man aber nicht befürchten, dass diese Euphorie wieder in einen Abstiegskampf umschlägt?

Hans Meyer: Im Fußball kann man nichts garantieren. Aber warum sollte ich mir Gedanken machen, für Zeiten, die eh kommen werden. Es werden auch wieder Zeiten kommen, in denen es nicht so gut laufen wird. Aber darüber mache ich mir jetzt doch keine Gedanken!

Ralf Lehmann, Dresden: Sehr geehrter Herr Meyer, meist gilt bei Wein: je älter, desto besser. Bei Fussballtrainern muss es nicht immer so sein, aber bei Ihnen trifft das hundertprozentig zu. Wann werden Sie, meines Erachtens der deutsche Trainer mit dem größten Fussballsachverstand, Trainer der deutschen Nationalelf oder wenigstens von Bayern München? Sollte Ihnen Geld völlig egal sein, bitte ich Sie herzlichst, Dynamo Dresden zurück in die erste Bundesliga zu führen :-)

Hans Meyer: Mir ist Geld nicht egal, ich will keinen Heiligenschein produziert haben, aber natürlich habe ich in den letzten Jahren so viel verdient, dass ich mich zur Ruhe setzen könnte. Aber unabhängig vom Geld werde ich nicht mehr eine Zweitligamannschaft oder drunter trainieren. Dynamo war in der frühen DDR meine absolute Lieblingsmannschaft, die in der Zeit von Walter Fritsch den attraktivsten Fußball gespielt hat - total fußballverrückt, toll war das: ich hätte Dresden damals fast mal trainiert, als sie in Abstiegsnöten waren... Aber ich habe den Dresdner Dialekt nicht verstanden.

Johannes Martin, Hamburg: Herr Meyer, früher hieß es, Sie seien Realist. In einer Zeitungskolumne wurden Sie ein Nihilist genannt. Was für ein -IST sind Sie denn?

Hans Meyer: Nihilist? Realist auf jeden Fall und meist sehr nüchtern.

Günter Winkler, Burgoberbach: Der FCN ist bei Standardsituation (Eckbällen, Freistoß) total harmlos. Wird daran gearbeitet? Und wann wird es endlich besser?

Hans Meyer: Wenn der junge Mann mal beim Training dabei wäre, würde er mitbekommen, dass wir natürlich Standards trainieren. Er würde sich wundern, wie ordentlich die Einheiten ablaufen, wie Ecken von der Seite verwertet werden. Ich bin mir sicher, dass wir da demnächst wieder mehr Erfolg haben werden. Weiß der junge Mann, dass wir deutschlandweit mit am wenigsten Gegentore bekommen haben?

Mirko Dettling, Coburg: Was ist eigentlich das wichtigste an einem guten Trainer?

Hans Meyer: Dass er gewinnt - und zwar häufiger als zu verlieren.

Harald Apfelböck, Oberasbach: Hallo Herr Meyer! Wie [hoffentlich noch] lange wollen Sie Trainer beim Club bleiben und sehen Sie Ihren Co-Trainer als Ihren legitimen Nachfolger?

Hans Meyer: Dazu kann ich ja nichts mehr sagen... Aber wenn man mich fragt, ob ich dem Jürgen Raab zutraue, eine Erstligamannschaft zu betreuen, würde ich das immer bejahen. Ich weiß, dass er den Sachverstand und die Autorität dazu hat.

Heiko S., Michelau: Servus, kennen Sie einen Gerd Grosch? Meiner Verlobten ihre Oma deren Freund behauptet nämlich, dass er Sie noch von der früheren Jena Zeit kennt...

Hans Meyer: GROLSCH - das war eine Biermarke in Enschede. Ist der Erbe? Steckt der da mit drinne? Wenn ich ihnen damit einen Gefallen tue: klar, der gehört zu meinem Bekanntenkreis...

Christoph Ziebell, Nürnberg: Welchen Ihrer aktuellen Spieler mögen Sie persönlich am meisten?

Hans Meyer: Eine Frage, die ich nicht beantworten kann, weil sich da schnell jemand zurückgesetzt fühlt. Ich liebe jemanden wie Tomas Galasek, der meine Arbeit leicht macht, weil er unglaublich rüberkommt...Wie dieser Mann mit seinen 34 Jahren so einen Spaß empfindet und diesen Spaß immer im Training ausstrahlt, das habe ich noch nicht erlebt. Wenn er nicht so alt wäre, hätten wir ihn nie bekommen....

Marita, Fürth: In Interviews tragen sie häufig eine Brille (ein großartiges modell mit einer kette!), aber während eines Spiels tragen sie keine. warum? Sind sie weitsichtig? Tragen sie Kontaktlinsen? Oder ist es bei dem Niveau der Bundesliga ganz gut, das spiel nur verschwommen zu sehen?

Hans Meyer: Gehen Sie davon aus, dass ich eine Lesebrille tragen. Aber die hängt meistens auf der Brust. Denn die Brille macht mich intellektueller. Da ist natürlich nur Fensterglas drin.

Jasmin, Treuchtlingen: Herr Meyer, gab es schon eine Zeit, in der Sie sich gedacht haben, kein Trainer mehr beim 1.FCN sein zu wollen?

Hans Meyer: Neineineinein, das ist ja eine ganz außergewöhnliche Situation: Die Stimmung seit 14 Monaten ist ja noch nie so, dass wir einen echten Hänger hatten. Es ist ein angenehmes Arbeiten gewesen, auch durch die Leistung der Spieler. Ich hatte da natürlich auch 2 bis 3 Anfragen, das habe ich aber jetzt nur gesagt, um bei der letzten Vertragsverhandlung unseren Club so richtig unter Druck zu setzen.

Thomas M, Shanghai: Werden Sie der neue Trainer von Real Madrid?

Hans Meyer: Bitte schicken Sie meinen Namen ans Real-Präsidium! Nicht dass die mich mit anderen verwechseln. Zurzeit will ich Real nicht übernehmem - die Arbeit in Nürnberg bringt gerade mehr Spaß!

Markus, Frankfurt: Hallo Herr Meyer, was würden Sie tun, wenn Sie der FC Bayern als Trainer haben würde? Würden Sie Trainer des FCB werden wollen?

Hans Meyer: Jetzt sage ich mal so: Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand das nicht gerne machen würde, so einen Klub, der seit 30 Jahren mit solider Arbeit die Topmannschaft in Deutschland ist, zu übernehmen. Das wäre immer interessant... Das andere ist die Familie, und meine Tochter hat mir mal gedroht, das Erbe auszuschlagen, wenn ich Bayern übernehme...

Michael Kauppert, Jena: Herr Meyer, wie sorgen Sie dafür, dass Ihr Präsident angesichts des ungeahnten Höhenflugs des FCN auf dem Teppich bleibt?

Hans Meyer: Das ist nicht meine Aufgabe. Herr Roth ist alt und erfahren genug. Er macht eine angenehme neue Erfahrung, dass er eine sorgenfrei Zeit verlebt. Es sollte nicht jedes Wort, in Euphorie getätigt, auf die Waagschale gelegt werden. Aber er hat das Recht euphorisch zu sein. Zuletzt war er seriös und sachlich.

GLUBB!!!, Max-Morlock-Stadion: Hans, In den Spielen unter deiner Leitung wurde nur mit wenigen Ausnahmen sehr, sehr spät gewechselt, auch wenn das Spiel zu kippen drohte oder unsere Mannschaft einem Rückstand aufholen musste. Wieso wird da nicht mal früher gewechselt?

Hans Meyer: Max Morlock lebt noch? Ich stelle immer so auf, weil ich fest der Meinung bin, dass diese elf an diesem Tag die besten sind. Bei gewissen Spielverläufen wechselt man ungern. Wie oft sieht man, dass die zwei, die reinkommen, nicht Fuß fassen. Und dann bekommt man den Ausgleich.  Sagen Sie dem jungen Mann, dass ich auch manchmal unzufrieden bin, dass ich nicht gewechselt habe. Dann liege ich stundenlang wach, habe eine Rute in der Hand und kasteie mich selbst.

Christopher, Kirchenlamitz: Hallo Herr Meyer, mittlerweile befinden Sie sich ja schon in der zweiten Saison beim ruhmreichen 1. FC Nürnberg. Welche Ziele haben Sie noch mit dem Club?

Hans Meyer: Ich muss ausholen: Nürnberg war über Jahrzehnte Fahrstuhlmannschaft. Ähnlich geht es gerade Köln in den letzten zehn Jahren. Mannschaften mit diesen Traditionen benötigen für diese Erfolge Konstanz für fünf Jahre. Sonst ergeht es einem wie Bochum: UEFA Cup in der einen Saison, Abstieg folgt in der nächsten. Dann geht die Spirale nach unten richtig los. Bevor man also über Ziele redet, muss man sich klarmachen, dass man in den vier, fünf Jahren solide die Liga hält. Dann muss sich die Mannschaft punktuell verbessern - kontinuierlich und finanziell. Dann kann man die Zielstellung MEISTERSCHAFT erst in vier oder fünf Jahren formulieren.

Hilmar Schwarz, Buchholz: Herr Meyer, wie oft sehen Sie Ihren Hund Aldo? Wie wird Aldo ernährt: Mit Frischware oder mit Konserven? Ihnen eine gute Zeit!

Hans Meyer: Es gibt diese Riesensäcke Trockenfutter, er lebt bei meiner Frau, von der ich getrennt lebe. Bei ihr ist er besser aufgehoben. Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn man einen Hund gerne hat und dann zu wenig Zeit für ihn hat: ein Hund ist ein Rudeltier, es gibt nichts untierischeres als ein Rudeltier lange wegzusperren.

Maik Schindler, Hamburg: War es Ihnen je ein Bedürfnis, einen Traditionsverein aus dem Osten zu trainieren? Was an Ihnen ist unverwechselbar ostdeutsch und wurzelt in Ihrer Sozialisierung?

Hans Meyer: Sie meinen nach der Wende? Selbst da habe ich Jena, Chemnitz und Union Berlin trainiert, die hatten aber nach der Wende keine Chance, genug Geld zu rekrutieren, selbst CZ Jena wurde unter Späth vom Optikkonzern nur 2 bis 3 Jahre halbherzig unterstützt, dann fallengelassen wie eine heiße Kartoffel. Das will ich aber gerne sagen: nicht die Sammers, Dolls, Thoms - fragt euch mal, warum auch die Linkes, Freunds so eine gute Rolle gespielt haben, weil sie ehrgeizig und zielstrebig waren. Weil eben mit großer Ernsthaftigkeit auch die Persönlichkeitsbildung vorangetrieben wurde, die 20 Prozent, die man bei einem Menschen durch Erziehung beeinflussen kann, wurden im DDR-Leistungssport recht gut geprägt. Ich werde mich persönlich bis an mein Lebensende als Ostdeutscher fühlen - in dem Sinne, dass ich aus der Gegend komme. Die Verbundenheit ist da, ich habe da die längste Zeit gelebt, war keinen bewussten Repressalien ausgesetzt.

Maik Schindler, Hamburg: Herr Meyer, welcher Spieler, den Sie trainiert haben, besaß das meiste Talent und welcher war der Intellektuellste?

Hans Meyer: Das meiste Talent hat Marcelinho von Hertha, ein Spieler mit begnadeter Spielfähigkeit und Genialität. Jürgen Raab, mein derzeitiger Co-Trainer, war sogar zum Fußballspielen ein bisschen zu klug...

Jens Vanheiden, Gelsenkirchen: Herr Meyer, was denken Sie sich insgeheim, wenn sogenannte Fußballexperten unmittelbar nach dem Spiel total dämliche Fragen stellen wie z.B. ob sie mit der 1:2-Heimniederlage zufrieden seien?

Hans Meyer: Das ist ja bekannte Blödheit. Ich ärgere mich manchmal über meine eigene Art. Ich sollte lockerer sein. Journalisten sollten uns kritisieren, und die Zusammenarbeit mit ihnen ist wichtig. Häufig stereotype Fragen gehören aber zu denen, bei den ich mir wünschte, der Journalist würde sich mehr Gedanken über seine Fragen machen.

Thomas H.Mößner, Karlsruhe: 1981 wurde das Europapokal-Finale ihres Vereins Jena gegen Tiflis nicht im BRD-Fernsehen übertragen. Halten sie es für eher zufällig oder für eine ähnliche Arroganz, dass ein inzwischen nicht nur wegen seiner feuilletonistischen Qualitäten anerkannter Fußballlehrer erst 1999 einen Westverein trainieren durfte?

Hans Meyer: Da habe ich schon lange nicht mehr drüber nachgedacht. Wenn ich 20 Jahre im Hochleistungssport der DDR über 70 Europapokalspiele gemacht habe, trotzdem gedacht habe, dass die großen Westvereine vielleicht nicht an mir vorbei kommen... Diese Träumerei war aber nach drei Monaten vorbei. Gehen Sie davon aus, dass ich zum Träumen nicht so geboren bin...

Volker Jürs, Paderborn: Lieber Hans Meyer, können Sie als Nationaltrainer der Literaten am heutigen Tag der Poesie ein kleines Gedicht auswendig?

Hans Meyer: Waldesstille - in allen Gipfeln ist Ruh, in allen Wipfeln spürest Du, kaum einen Hauch. Die Vögelein schweigen im Walde, warte nur balde ruhest du auch. (Aus meiner Abiturzeit)

Torsten Gerbsch, Hamburg: Herr Meyer, über was können Sie so richtig lachen?

Hans Meyer: Über sehr viel, manchmal sogar kräftig über mich selbst. Gutes Kabarett, gibts nicht mehr so häufig wie früher, die Hildebrands dieser Welt sterben aus. In unserem Theater läuft der "Frankenhasser", da schmunzelt man ein bisschen und trinkt ein Bier danach - sehr zu empfehlen. Soll ich mal einen guten Witz erzählen? Ach, den erzähle ich euch nachhher, der ist nicht...

Bobby, Würzburg: Herr Meyer eine Frage, welches ist eigentlich ihr absoluter Lieblingsverein, mit dem Sie schon seit ihrer Kindheit mitfiebern?

Hans Meyer: Ich muss alle enttäuschen: in der Kindheit war ich kein Fußballfan. Erst in der Jugend habe ich Fußball verfolgt. Später hatte ich immer eine Traummanschaft: Gladbach. Ehrlich! Die Gladbacher haben überragend gespielt. Die Spielweise musste man einfach gerne haben. Aber auch AC Mailand in den 80ern oder andere Teams haben mich begeistert. Zurück zur Kindheit: Aktivist Tiefenort

Emma Wolf, Berlin-Lichtenberg: Ich bin leidgeprüfte Anhängerin von Arminia Bielefeld. Kann es Ihrer Meinung nach in Fällen von extremer Spieluntauglichkeit manchmal besser sein abzusteigen, als immer weiter rumzugurken und dabei die Lust am Fussball zu verlieren?

Hans Meyer: Das ist so theoretisch - macht sich ein echter Fan wirklich solche theoretischen Gedanken? Erinnern Sie sich doch mal daran, wie richtig gut das Arminia in den letzten zwei, drei Jahren gemacht hat. Rapolder und von Heesen hätte man doch viel deutlicher sagen müssen, was für eine tolle Arbeit sie gemacht haben. Die junge Frau soll sich nicht vorstellen, dass es Spaß macht, da unten zu spielen oder dass es dort für Arminia leichter wird...

Daniel Loy, Freiburg: Sehr geehrter Herr Meyer, auch in der Bundesliga war zuletzt wieder zu beobachten, dass zunächst erfolgreiche Mannschaften plötzlich "abstürzen" und eine Serie von negativen Ergebnissen einfahren. Welchen Einfluss hat denn Ihrer Meinung nach der Trainer auf solche Entwicklungen und ergreifen Sie persönlich Maßnahmen, um solche Situationen zu vermeiden?

Hans Meyer: Sehr spezifisch! Wenn Sie sehen, was Nürnberg im Herbst gespielt hat und dann in den ersten fünf Spielen der Rückrunde die Meisterschaft verspielt hat. Oder nehmen Sie den hervorragenden Trainer Schaaf, der auch keine Negativphase verhindern konnte. Sowohl er als auch ich hätten doch alles getan, um so etwas zu verhindern. Für mich der Beweis, dass ganz viele Dinge im Fußball erklärbar sind und durch solide Arbeit zum guten geführt werden. Aber bei vielen Dingen ist man hilflos. Ich kenne keinen Trainer der Welt, der weiß, dass er das nächste Speil gewinnt...

Carl Zeiss, Jena: Richtet Hans Meyer seine Taktik nach seinen Spielern aus oder umgekehrt. Oder gar nach dem jeweiligen Gegner?

Hans Meyer: Jeder Trainer versucht ein gewisses System durchzubringen, es kann aber sein, dass du etwas machst, was deiner Konzeption nicht folgt. Mario Cantaluppi hat z. B. einen freien Mannn gespielt, der uns geholfen hat, also habe ich das gemacht, mittlerweile haben wir uns da eher meinen Idealvorstellungen angenähert. Hin und wieder gibt es auch Gegner, bei denen man gezwungen ist, sein System zu spezifizieren.

Christoph Ziebell, Nürnberg: Wer wäre Ihr absoluter Wunschspieler, wenn man Vertragsbindung, Ablöse etc. vernachlässigen könnte?

Hans Meyer: Kaka würde ich schon ganz gerne nehmen, vor fünf Jahren vielleicht Zidane. Aber nur, wenn Mintal nicht wiederkommt.

Jakob, Maschkowski: Glauben Sie, dass ballorientiertes Verschieben auch in unterklassigen Mannschaften möglich ist oder fehlen dazu im Allgemeinen die läuferischen Voraussetzungen? 

Hans Meyer: Der zweite Teil der Frage ist geradezu unsinnig. Das Verschieben macht man ja nicht, weil es modern ist, sondern weil es Laufwege spart. Es fehlt unten eher der Blick, die nötige Schulung. Generell kann das jeder lernen. Ich würde mich sehr freuen, wenn man auch unten von der Manndeckung abgeht und das ein wenig rationeller gestaltet

Volker C., Hameln: Hallo Herr Meyer, als Trainer trinken Sie während eines Spiels doch bestimmt (schon allein gegen die Nervosität) einige Liter. Ist es schon vorgekommen, dass sie in einer laufenden Halbzeit ein stilles Örtchen aufsuchen mussten, weil die Blase voll war?

Hans Meyer: Dass ich schon mal fünf Minuten eher in die Kabine bin, schon... Ich spüle mir aber meist nur den Mund aus, meine Art der Nervositätsbewältigung, manche stecken ja angeblich sogar die Zunge aus dem Mund.

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