Saisonrückblick, Teil III

Die Regel: Trifft Markus Schroth (Mitte), gewinnt der Club

Nach neun Spielen ohne Sieg wollte der Club bei Alemannia Aachen in die Erfolgsspur zurückkehren. Doch auch beim Aufsteiger wurde es nichts mit einem "Dreier". Die Nürnberger kamen vor 20.800 Zuschauern im ausverkauften Tivoli nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus. Dabei feuerte der haushoch überlegene 1.FCN insgesamt 30 Torschüsse auf das Tor von Kristian Nicht. Lediglich Tomas Galasek schaffte es, den Ball im Netz unterzubringen (29.). Reiner Plaßhenrich fügte den Gästen mit dem letzten Angriff das vierte späte Gegentor der Saison zu (90.). Glück hatte der Club, dass zwei elfmeterwürdige Aktionen von Ivica Banovic nicht gepfiffen wurden (44., 55.). Obwohl der Vorsprung auf die Abstiegsplätze mit vier Punkten gleichgeblieben war, warnte Manager Martin Bader: "Langsam wird unsere Situation kritisch."

Wie gut, dass gleich im nächsten Heimspiel der Befreiungsschlag gelang. Ausgerechnet die drei Stürmer Robert Vittek (12.), Markus Schroth (48.) und Ivan Saenko (85.) schossen die Tore beim 3:2 (1:1)-Erfolg über Bayer Leverkusen. Ahmet Madouni (8.) und ein Eigentor von Thomas Paulus (69.) sorgten vor 37.143 Zuschauer im easyCredit-Stadion für die beiden Gegentreffer. Auch gegen die Werkself war Schicksalsgöttin Fortuna auf der Seite des Clubs: Stefan Kießling wurde bei seiner Rückkehr kurz vor der Pause ein Elfmeter verwehrt (43.). Kurz vor Ende der Begegnung verpasste der ehemalige Nürnberger Stürmer dann auch noch um Haaresbreite den 3:3-Ausgleich (90.). Bittere Pille dagegen für Hans Meyer: Wenige Tage nach seinem Jahrestag beim 1.FCN erfuhr er, dass Marek Mintal eine erneute Operation am Mittelfuß drohte.

Leidgeplagt: Marek Mintal musste wieder am Mittelfuß operiert werden

Starke Club-Defensive

Die Befürchtungen bestätigten sich. Am 22. November 2006 wurde der Slowake in München von Dr. Ludwig Seebauer noch einmal am Mittelfuß operiert. Mintal, der vier bis sechs Wochen Gips tragen musste, vergaß nicht, die Fans zu grüßen: "Macht Euch keine Sorgen, ich komme wieder!" Ohne den Top-Scorer der Saison 2004/05 ging's für den mittlerweile neuntplatzierten Club zum VfL Wolfsburg in die Volkswagen Arena. Bereits nach sieben Minuten traf Ivan Saenko. Danach stand der Club äußerst sicher in der Defensive, vernachlässigte aber das Angriffsspiel: "Nach der frühen Führung haben wir nur noch reagiert und die Initiative aus der Hand gegeben", bemängelte Trainer Hans Meyer. Die Konsequenz: Juan Menseguez glich vor 16.397 Zuschauern nach einer schönen Einzelaktion aus (74.). Hinterher sprach Meyer von einem "korrekten Ergebnis".

Auch mit dem 0:0 gegen die befreundeten Schalker, damals noch Tabellenführer, konnten die Cluberer gut leben, wie Martin Bader bestätigte. "Den Punkt haben wir uns redlich verdient. Das war kein 0:0 der glücklichen Art", sagte der 1.FCN-Manager, der vor dem Spiel die Verpflichtung des 18-jährigen Australiers Matthew Spiranovic perfekt gemacht hatte. Meyer schwärmte von seinen Jungs: "Viel besser als in der ersten Halbzeit können wir nicht spielen." In diesen 45 Minuten bekamen die 43.242 Fans in der Noris eine unterhaltsame Partie mit zahlreichen Torchancen geboten. Dass "hinten" die Null stand, verdankte die Meyer-Truppe der Defensive um Andreas Wolf, der in Vertretung des verletzten Glauber erneut eine Top-Leistung abrief. Trauer dagegen vor dem Spiel: Meistertrainer Max Merkel war unter der Woche im Alter von 87 Jahren gestorben.

Die Club-Fans hatten Mitte Dezember allen Grund zu feiern

Krönender Hinrunden-Abschluss

Ohne Tore endete auch das Gastspiel in Hamburg. Im letzten Auswärtsspiel der Hinrunde erkämpfte sich der Club vor 54.628 Zuschauern in der AOL Arena ein 0:0, das ebenfalls keine Unzufriedenheit hervorrief: "Angesichts des zunehmenden Drucks in der zweiten Halbzeit können wir mit der Punkteteilung leben", bilanzierte Meyer. Besonders lobenswert einmal mehr die Leistung von Raphael Schäfer, der seine Mannschaft mit mehreren ausgezeichneten Paraden im Spiel hielt.

Gegen Hannover 96 krönte die Mannschaft dann ihre tolle Hinrunde mit einem Sieg. 3:1 (1:1) hieß es, nachdem Ivica Banovic (32.) und Markus Schroth (56.) den 0:1-Gegentreffer von Thomas Brdaric in eine Führung umgewandelt hatten. Per Handelfmeter machte Jaouhar Mnari alles klar (90.). Der Großteil der 28.683 Zuschauer im easyCredit-Stadion war aus dem Häuschen - kein Wunder! Es stand die beste Hinrunde seit 15 Jahren, 53 Punkte im Jahr 2006 machten nicht nur Bader, der den Vertrag mit Javier Pinola verlängerte und für die nächste Saison Lars Jacobsen einkaufte, stolz. "Dieser Sieg war ein richtig schönes Weihnachtsgeschenk", freute sich Meyer, der nach einer halben Stunde Schäfer hatte auswechseln müssen. Ersatzkeeper Daniel Klewer ersetzte ihn fortan prächtig und hatte einen großen Anteil am Erfolg seines Teams. Der Club beendete die erste Saisonhälfte als Bundesligamannschaft mit den wenigsten Niederlagen (2) auf Platz sieben.

Klewer bringt uns ins Pokal-Viertelfinale

Der große Held war Klewer auch im abschließenden Pokal-Krimi gegen die SpVgg Unterhaching. Vier gehaltene Elfmeter nach 120 torlosen Minuten brachten letztlich einen 2:1-Erfolg im Elfmeterschießen. Mit dem Einzug ins Viertelfinale setzte die Mannschaft auf ein sportlich so erfolgreiches Jahr das Sahnehäubchen. Der Club überwintert nun im Pokal und wartet gespannt auf die Auslosung am 7. Januar. Dort wird sich zeigen, ob das von 44,4 Prozent der Teilnehmer unserer Umfrage gesteckte Ziel "Pokalsieg" noch realistisch ist.

Ausgeruht wird sich am Valznerweiher jedenfalls nicht. Die Aufbruchstimmung und die gute Hinrunde, in der der Club kein einziges Mal die deutlich schwächere Mannschaft stellte, möchte man nutzen, um Stabilität hineinzubekommen. "Wir müssen es schaffen, länger als zwei Jahre in der Bundesliga zu bleiben", meint Martin Bader, der allerdings auch sagt: "Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen."

Saisonrückblick, Teil II
Saisonrückblick, Teil I

Die Bilder der Hinrunde 2006/07
Zahlen & Fakten zur Hinrunde
Cluberer der Hinrunde: Raphael Schäfer

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