"Ich habe meinen Weg gefunden"

Erfolgreich und stets gut gelaunt: Mirko Slomka

Nürnberg - Lange Zeit stand Mirko Slomka in der Kritik. Der Trainer des FC Schalke 04, einst vom Co-Trainer zum Chef befördert, biss sich durch und erklomm mit seiner Mannschaft dank zuletzt vier Siegen in Folge die Tabellenspitze. "Ich habe meinen Weg gefunden", sagt der frühere Jugendcoach von Club-Keeper Raphael Schäfer im Interview mit fcn.de.

Wichtig sei gewesen, "dass wir auch nach dem Ausscheiden in den Pokalwettbewerben an die Qualität des Teams geglaubt haben und alle Beteiligten rund um die Mannschaft - allen voran der Vorstand - die Ruhe bewahrt haben."


fcn.de: Herr Slomka, Schalke 04 und den Club verbinden Tradition und Freundschaft. Gemeinsam haben S04 und 1.FCN 16 Deutsche Meistertitel geholt - sorgen Sie in dieser Saison für die Nummer 17?

Mirko Slomka: Natürlich spielen wir derzeit oben mit und es sieht ganz gut aus - aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Ich kenne die Träume unserer Fans und weiß, wie sehr sie sich die Meisterschaft wünschen. Um dieses Ziel erreichen zu können, sollte man aber nicht zu viel davon reden, sondern sich auf die vielen kleinen Schritte davor konzentrieren.

Es ist kaum einen Monat her, da schien nach dem 0:3 Ihres Teams beim VfB Stuttgart, verbunden mit dem Aus in UEFA Cup und DFB-Pokal, alles in Schutt und Asche. Jetzt wieder strahlt Schalke königsblauer denn je - können Sie sich darauf überhaupt einen Reim machen?

Mirko Slomka: Das Ausscheiden in beiden Pokalwettbewerben hat uns wirklich sehr geschmerzt. Wichtig war, dass wir auch danach an die Qualität des Teams geglaubt haben und alle Beteiligten rund um die Mannschaft - allen voran der Vorstand - die Ruhe bewahrt haben. Durch das unfreiwillige Aus in beiden Pokalen haben wir natürlich Zeit gewonnen, die wir im Trainingsbetrieb effektiv nutzen konnten. Unsere Mannschaft ist in einer phantastischen Verfassung und kann hohes Tempo gehen. Das bereitet einigen Gegnern Probleme.

Rudi Assauer hat einmal den Satz getan: entweder ich schaffe Schalke oder Schalke schafft mich. Empfinden Sie Schalke ähnlich extrem?

Mirko Slomka: Rudi Assauer hat für Schalke eine Menge geleistet und dabei sicherlich viele Nerven gelassen, so verstehe ich diesen Spruch. Schalke 04 ist eben einer der Vereine, der nicht nur in Deutschland, sondern auch international grundsätzlich großes Interesse hervorruft. Das beinhaltet auch viel Kritik und viele gute Ratschläge. Aber das treibt uns eher an als dass es uns hemmt.

Warum ist die Bundesliga in dieser Saison - noch - so ausgeglichen?

Mirko Slomka: Ein Grund ist der Umstand, dass sich viele Teams gut verstärkt haben. In letzter Konsequenz werden sich vier, fünf Mannschaft herauskristallisieren, die um die obersten Plätze spielen.

Mal ganz unter uns: worauf müssen Sie gegen den 1. FC Nürnberg besonders achten?

Mirko Slomka: Mit Hans Meyer hat der Club zunächst einmal einen Trainer, der über eine unglaubliche Erfahrung verfügt. Bei der letzten Niederlage auf Schalke hat er noch gesagt, dass sich der FCN nicht mit Schalke 04 vergleichen darf. Ich bin mir aber sicher, dass er seine Mannschaft am Sonntag top auf uns einstellen wird. Diese verfügt über gute Stürmer und mit Raphael Schäfer über einen Torhüter, von dem ich noch aus gemeinsamen Hannoveraner Tagen, als ich sein Jugendtrainer war, weiß, wie schwer er zu überwinden ist. Grundsätzlich wollen wir aber weniger auf den Gegner achten, sondern unseren Tempofußball umsetzen.

Zum Abschluss: Wenn Schalke am Sonntag in Nürnberg aufläuft, dann treffen mit Ihnen und Hans Meyer auch zwei Trainer-Generationen aufeinander. Schauen Sie sich schon mal etwas von den Kollegen, die etwas länger im Geschäft sind, ab?

Mirko Slomka: Die Arbeit von Hans Meyer kann man nicht hoch genug zu bewerten. Ich freue mich immer, wenn wir uns treffen, z.B. bei Trainertagungen. Grundsätzlich muss aber jeder Trainer seinen eigenen Weg finden. Ich habe meinen gefunden.

Vielen Dank, Mirko Slomka, dass Sie sich für uns Zeit genommen haben!

]]>