Schäfer für "Fair ist mehr" gemeldet

Sportlich und charakterlich ein Gewinn: Raphael Schäfer

Nürnberg - Kaum ein Zuschauer im Nürnberger Stadion hat die Szene wahrgenommen. Weder im Fernsehen, noch in den Zeitungen fand die Aktion Berücksichtigung. Doch Schiedsrichter Peter Gagelmann hat aufgepasst und eine bemerkenswerte Handlung nicht vergessen: In der Bundesliga-Partie zwischen dem 1. FC Nürnberg und Borussia Dortmund am vergangenen Wochenende zeigte FCN-Torwart Raphael Schäfer faires und sportliches Verhalten.

Es waren gerade einmal sechs Minuten gespielt. Ein Angreifer von Borussia Dortmund lief allein auf das Nürnberger Tor zu. "Als der Ball nach dem Torschuss am Tor vorbei über die Seitenlinie ging, entschied ich auf Abstoß für Nürnberg. Daraufhin gab mir der Torwart vom 1. FC Nürnberg, Raphael Schäfer, ein Zeichen und teilte mir mit, dass er den Ball noch berührt hat und das Spiel mit Eckstoß fortgesetzt werden muss", erklärte Peter Gagelmann. Der erfahrene Referee, der bereits 69 Begegnungen der ersten Bundesliga leitete, meldete den 27 Jahre alten Schlussmann daraufhin bei der DFB-Aktion "Fair ist mehr".

FCN "Wiederholungstäter"

Mit dieser Aktion zeichnet der Deutsche Fußball-Bund (DFB) jedes Jahr faires Verhalten von Spielern, Trainern und Zuschauern aus. Jeder kann dem DFB sportlich faires Verhalten in Fußballspielen von der Bundesliga bis in die unterste Amateurliga melden. Wenn Spieler, Trainer oder Betreuer eine Schiedsrichter-Entscheidung zu Ungunsten der eigenen Mannschaft korrigieren oder in bemerkenswerter Weise einen Akteur oder mehrere Akteure der eigenen Mannschaft zu fairem Verhalten auffordern, sind dies Beispiele für faires Verhalten. Die Arbeitsgruppe "Fair Play" des DFB wählt aus den Vorschlägen der Landesverbände dann fünf Bundessieger aus. Den Preisträgern winkt eine Reise zu einem Heim-Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft mit einem interessanten Rahmenprogramm.

Übrigens machte der 1. FC Nürnberg in diesem Zusammenhang bereits wiederholt auf sich aufmerksam. In der Saison 2004/05 hatte Club-Angreifer Robert Vittek im Spiel gegen Bayer Leverkusen beim Stand von 1:0 für Leverkusen eine Entscheidung von Schiedsrichter Florian Meyer (Burgdorf), der nach einer unübersichtlichen Situation auf Eckball für die Nürnberger entschieden hatte, korrigiert. Unaufgefordert meldete sich Vittek beim Unparteiischen und teilte ihm mit, dass er den Ball zuletzt berührt hatte. Mit dieser sportlichen Geste verzichtete Vittek zu Gunsten des "Fair- play" auf einen Vorteil für seine Mannschaft, und das Spiel wurde mit Abstoß für Leverkusen fortgesetzt. Dafür wurde der slowakische Angreifer als einer der zehn regionalen Sieger der Aktion "Fair ist mehr" geehrt. Vorbildfunktion nimmt bei den Franken übrigens Hans Meyer ein. Der aktuelle Trainer des 1. FC Nürnberg war bereits im Jahr 2004 als prominenter Gast dabei, als im Berliner Olympiastadion die Sieger von "Fair ist mehr" geehrt wurden.

Quelle: dfb.de

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