Fünf Gründe für den tollen Start

Starke Achse: Vittek, Pinola, Glauber und Galasek (v.l.)

Nürnberg - Sechs Bundesliga-Begegnungen sind absolviert. Die zweiwöchige Pause bietet die Gelegenheit, ein erstes Zwischenfazit aus FCN-Sicht zu ziehen.

Auch wenn sogar noch mehr drin war: mit zehn Punkten rangiert der Club auf einem erstaunlich guten zweiten Tabellenplatz; die Erwartungen wurden damit bislang weit übertroffen. Stellt sich die Frage: Weshalb stehen die Franken so weit oben, was ist das Erfolgsgeheimnis von Trainer Hans Meyer und seinen Schützlingen? fcn.de stieß bei der Analyse auf fünf Hauptfaktoren, die zum tollen Start beigetragen haben.

Der Torwart

Seit Beginn dieser Saison ist Raphael Schäfer Club-Kapitän, und irgendwie scheint den 27-Jährigen dieses Amt beflügelt zu haben. In sechs Spielen musste Schäfer nur dreimal hinter sich greifen. Gehörigen Anteil daran, dass der Kasten meist sauber blieb, hatte Schäfer selbst. Gegen Bochum, vor allem aber beim Unentschieden in der Münchner Allianz-Arena schwang sich der reaktionsschnelle und sehr gut mitspielende Keeper zum Erfolgsgaranten auf und vereitelte zahlreiche Großchancen des Gegners.

Die stabile Defensive

Auch die blutjunge Abwehr hat entscheidenden Anteil an der ligaweit besten Gegentor-Quote. Abwehrchef Glauber und Nebenmann Andreas Wolf verrichten höchst solide Arbeit im Deckungszentrum, leisten sich kaum grobe Fehler. Auf den Außen nehmen U21-Nationalspieler Dominik Reinhardt und Javier Pinola der Viererkette Druck durch regelmäßige Vorstöße, die oft vielversprechend sind. Im Mittelfeld hat sich Tomas Galasek zudem als die Verstärkung entpuppt, die man sich vom tschechischen Nationalspieler erhofft hatte. Souverän fängt der 33-Jährige im Verbund mit seinem tunesischen Partner Jaouhar Mnari gegnerische Angriffe ab und setzt seinerseits gekonnt und zielgerichtet Akzente nach vorne.

Unausrechenbare Offensive

Für die Tore sorgen mit Ausnahme der Partie in Cottbus aber andere. In Stuttgart durfte nach dreifacher Vorlage von Ivica Banovic gleich jeder Stürmer sein Erfolgserlebnis feiern: Robert Vittek, Markus Schroth und Ivan Saenko trafen. Und weil Vittek für die darauffolgenden fünfeinhalb Wochen wegen seiner Knieverletzung nicht zur Verfügung stand, musste gegen Borussia Mönchengladbach eben Schroth nochmal ran. Gegen Bochum war es dann Jan Polak, der mit einem ähnlich sehenswerten Schuss wie Mnaris in Cottbus, zum 1:1-Ausgleich einnetzte. Und auch gegen Mainz war er Nürnberger Torschütze. Überhaupt, Jan Polak. Der Techniker scheint die neue Rolle als Rechtsaußen blendend angenommen zu haben. Gleich zweimal wählten ihn die User von fcn.de zum besten Cluberer des Spiels.

Der Trainer

Hans Meyer hat ein System geschaffen, in dem jeder auf seiner Position das tut, was er am besten kann. Ohne großartige personelle und taktische Veränderungen vor allem in der Defensive wissen alle Akteure, was am nächsten Spieltag auf sie zukommt. Das zuletzt praktizierte 4-2-1-3-System besteht aus einer gesunden Mischung aus Offensivstärke und notwendiger Absicherung nach hinten, die Mannschaft verwöhnt den Fan mit ansehnlichem Fußball. Mit seinem Fachwissen und seiner durch humorige Einlagen gelockerten Motivationsfähigkeit versucht Meyer das Beste aus seinem Personal heraus zu holen und erntet daher zurecht Lob und Anerkennung aus der gesamten Bundesliga.

Das Glück

Ganz ohne eine Portion Fortune geht's nicht. Denn auch die größten Mannschaften brauchen das gewisse Quäntchen Glück, um zu reüssieren. Man stelle sich vor, Roy Makaay hätte im bayerisch-fränkischen Derby Ende August aus kürzester Entfernung statt neben, ins Tor getroffen und damit Gespött und den doppelten Punktverlust für die Bayern verhindert. Gleiches gilt natürlich auch für den Mainzer Bakari Diakité. Dass Polak und Mnari mit ihren Schüssen so genau ins Glück trafen, ist zwar wunderschön, aber sicherlich nicht trainierbar, wie auch Meyer zugeben musste. Und was wäre gewesen, wenn Mönchengladbach eine der zahlreichen Möglichkeiten verwertet hätte?

Andererseits spielte dem FCN manchmal auch nicht alles in die Karten. Schließlich war es erst am 5. Spieltag soweit, dass Leistungsträger wie Robert Vittek und Marek Mintal endlich wieder gemeinsam auflaufen konnten und der Club dann auch noch sieben Minuten vor Schluss den bitteren Ausgleich und letztendlich zwei verlorene Punkte zu beklagen hatte. Die Mainzer ließen sich für ihren Ausgleichstreffer sogar noch länger Zeit. Zudem hat der FCN mit Nachkauf Vratislav Gresko und den beiden Langzeitverletzten Marco Engelhardt und Joshua Kennedy noch drei Spieler in der Hinterhand, die ihre Qualitäten nachweisen wollen. Man darf gespannt sein...

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