"Aus sehr gut sensationell machen"

Freut sich über einen gelungenen Saison-Start: Petrik Sander

Nürnberg - Energie Cottbus ist mit sieben Punkten aus vier Spielen fast optimal in die Saison gestartet. Vor der Spielzeit hätte dem Aufsteiger wohl kaum jemand diese Leistung zugetraut. Ausruhen wollen sich die Lausitzer auf dem bisher erreichten aber keineswegs - wie FC Energie-Coach Petrik Sander vor dem Gastspiel des 1. FC Nürnberg am Sonntag (24.09.06, 17.00 Uhr) in Cottbus unterstrich: "Wir wollen aus einem sehr guten Start einen sensationellen machen", so der 45-Jährige im Interview mit fcn.de.

Sander hat selbst jahrelang für Cottbus gespielt, begann dann seine Trainerlaufbahn zunächst bei den Amateuren von FC Energie, ehe er 1997 unter Eduard Geyer Co-Trainer wurde. 2004 übernahm Sander in der Lausitz schließlich das Amt des Chef-Trainers. Wir baten den Coach des nächsten Club-Gegners zum Gespräch.


fcn.de: Petrik Sander, die einen meinen, Cottbus spiele destruktiv, andere legen es positiv aus und sagen: Energies Stil definiere sich eben über den Kampf. Wie würden Sie die Spielweise Ihres Teams charakterisieren?

Petrik Sander: Erfolgreich. Die Diskussion kam ja nur von Mainzer Seite zuletzt auf. Und das war schlechter Stil. Nach einer Niederlage sollte man die eigene Leistung bewerten und nicht an der Spielweise des Gegners mäkeln. Wir haben in den Spielen zuvor für unser Spiel sehr viel Lob bekommen. Fakt ist, wir haben zwei Tore gegen Mainz geschossen und hätten noch mehr schießen können. Herausgespielte Tore. Und wir waren davon abgesehen Mainz in allen Belangen überlegen. Das sollten auch die Mainzer anerkennen.

Ja, der Sieg war absolut verdient. Was war letztendlich Energies Trumpf?

Petrik Sander: Wir haben Mainz an der Schwachstelle erwischt, dass sie Probleme haben, ein Spiel zu machen. Das ist nicht destruktiv. Das ist taktisch clever. Es geht um den Erfolg und um nichts anderes.

Cottbus setzt traditionell gerne auf osteuropäische Spieler. Wieso ist Ihr Klub damit bisher so gut gefahren?

Petrik Sander: Diese Frage könnten sie sich selbst beantworten. Da brauchen sie ja nur in ihren Kader schauen. Vittek, Mintal, Saenko, Galasek... alles tolle Fußballer. Wir haben eben auch dahin geschaut, wo viele große Klubs nur flüchtig hinsehen. Und das hat sich ausgezahlt.

Sie haben jahrelang für Cottbus gespielt und sind 2004 vom Co- zum Cheftrainer befördert worden. Folglich können Sie sich sehr gut mit Energie identifizieren...

Petrik Sander: Natürlich. Cottbus ist meine Heimat. Da hängt man mit dem Herzen dran. Deshalb ist mir der Erfolg mit Energie für die Menschen hier so wichtig.

Ihr Vorgänger, Eduard Geyer, galt als "harter Hund". Haben Sie sich von ihm was abgucken können oder würden Sie sagen: Ich habe meinen ganz eigenen Stil!

Petrik Sander: Ich habe meinen eigenen Kopf und meine eigenen Vorstellungen von Fußball. Ich habe nie versucht, Eduard Geyer oder irgend jemanden zu kopieren.

Am Sonntag trifft Cottbus auf Nürnberg - es ist das Duell des Tabellenvierten gegen den Zweiten. Hätten Sie gedacht, dass dies mal ein Spitzenspiel werden könnte?

Petrik Sander: Also wer die Partie vor der Saison als Spitzenspiel vorhergesagt hätte, der sagt auch die nächsten Lottozahlen voraus. Beide Teams verdienen Anerkennung, weil sie aus der Saison bisher fast das Optimale herausgeholt haben. Nürnberg wird offensiv spielen, weil sie da ihre Stärken haben. Wir sind wieder in der Außenseiterrolle. Aber da haben wir uns ja bisher pudelwohl gefühlt.

Timo Rost, Lawrence Aidoo und Mariusz Kukielka kickten früher für den FCN. Ist einem der drei im Training schon anzumerken, dass er ganz besonders "heiß" auf die Partie ist?

Petrik Sander: Alle sind heiß. Wenn man als Aufsteiger so gut startet, brennt man automatisch auf das nächste Spiel. Nürnberg wird für uns eine tolle Herausforderung. Und wir wollen aus einem sehr guten Start einen sensationellen machen.

Beim Club könnte vorne wieder das slowakische Duo Mintal/Vittek wirbeln. Machen Sie sich trotz ihrer guten Defensive Sorgen?

Petrik Sander: Wir haben Respekt. Aber nicht nur vor Mintal oder Vittek. Hans Meyer hat beim 1. FC Nürnberg riesige Arbeit geleistet und das Team steht zu Recht so weit oben in der Tabelle.

Der tolle sportliche Start Ihrer Mannschaft scheint sich bei den Fans in der Lausitz bislang noch nicht herumgesprochen zu haben. Gegen Mainz kamen nur 13.000 Zuschauer. Stehen die Zeichen gut, dass sich dies am Sonntag ändern wird?

Petrik Sander: Ich denke schon. Wobei man auch immer die Rahmenbedingungen sehen muss. Den Leuten sitzt das Geld hier nicht locker in der Tasche.

Vielen Dank, Herr Sander, für das Gespräch.

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