In Unterzahl den Faden verloren

Nicht ganz glücklich: Reinhardt, Saenko, Glauber und Banovic (v.l.)

Nürnberg - Am Samstag (30.09.06) spielte der 1. FC Nürnberg beim 1:1 (1:0) gegen den 1. FSV Mainz 05 45 Minuten lang im Stil einer Spitzenmannschaft. Selbst der sonst so kritische Trainer Hans Meyer hatte an dem Auftritt seiner Jungs in Durchgang eins wenig auszusetzen: "In der ersten Halbzeit haben wir Mainz beherrscht, da war ich unglaublich zufrieden." FSV-Coach Jürgen Klopp konnte die Überlegenheit der Cluberer nur unterstreichen: "Wir sind gegen einen super-selbstbewussten und spielstarken Gegner nicht ins Spiel gekommen und hatten wenig Offensivaktionen. Nürnberg war verdient in Führung gegangen."

Nach einem Querpass von Horacio Javier Pinola hatte Jan Polak in der 24. Minute per Flachschuss zum 1:0 getroffen. Die Gastgeber beherrschten Ball und Gegner klar, hätten aber aus ihrer Überlegenheit mehr als nur das Führungstor produzieren müssen. Bezeichnend, dass Robert Vittek mit seinem allerdings unberechtigten Foulelfmeter an Dimo Wache scheiterte (28.). Knackpunkt in der Partie war jedoch nicht der verschossene Strafstoß, sondern die Rote Karte für Jaouhar Mnari, der gegen Chadlj Amri die Notbremse gezogen hatte (43.). "Der Platzverweis von Mnari hat uns zurückgeworfen", analysierte Torhüter Raphael Schäfer.

"Nicht alle stellen sich so blöd an..."

Trainer Meyer wollte seinem tunesischen Mittelfeldspieler aber keinen Vorwurf machen, "weil ihn die anderen in diese Situation gezwungen haben." Nicht gefallen hat dem 63-jährigen Thüringer dagegen die Leistung seiner Mannschaft nach Wiederanpfiff. "In der zweiten Halbzeit war es für mich unfassbar, wie wir in Unterzahl den Mainzern die Räume gelassen haben." Die Nürnberger agierten zu passiv, um den dritten Saisonsieg einzufahren.

Der Ausgleichstreffer zum 1:1 war da nur die logische Konsequenz (85.). "Wir haben uns beim Gegentor zu weit hinten rein drängen lassen", kritisierte Keeper Schäfer. Christof Babatz hatte im Zentrum unbehindert aus der Distanz schießen können. Meyer schimpfte: "Es stellen sich nicht alle so blöd an wie wir." Allerdings fehlte im Nürnberger Mittelfeld neben Mnari inzwischen auch Tomas Galasek, der einen Schlag aufs Knie bekommen hatte und in der 71. Minute verletzt vom Platz musste. Der Mittelfeldspieler wird in den nächsten Tagen in Nürnberg behandelt. Erst dann entscheidet sich, ob Galasek zur tschechischen Nationalmannschaft reisen wird. Alle anderen acht Nationalspieler des Clubs sind am Sonntag dagegen bereits bei ihren Auswahl-Teams eingetroffen.

Dicht verfolgt von Aachen

Aufgrund der zweiten Hälfte, in der auch die Mainzer einige sehr gute Möglichkeiten ausließen, ging das 1:1 in Ordnung. Meyer: "Wenn man die zweite Halbzeit nimmt, ist das Resultat korrekt." Beim Club wollte sich aber keiner so recht freuen, auch wenn man sich mit den bisherigen zehn Punkten über dem Soll befindet: "Wir hätten heute drei Punkte machen müssen", stellte Manager Martin Bader fest. Da war es auch kein großer Trost, dass der FCN die Tabellenspitze bis zu den Sonntagsspielen zurückerobert hatte.

Zumal Meyer auch noch einen Anruf von Alemania Aachens Trainer Michael Frontzek erhielt, dessen Team zeitgleich Bochum mit 2:1 besiegt und damit bis auf einen Punkt zu den Nürnbergern aufgeschlossen hatte. "Wir bleiben euch dicht auf den Fersen", warnte der ehemalige Gladbacher Spieler seinen Kollegen. Die Konkurrenz an der Tabellenspitze ist eben groß.

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