Dreier in Gladbach

Der Club hat mit einem verdienten 1:0 (0:0)-Sieg bei Borussia Mönchengladbach zum ersten Mal seit dem achten Spieltag die Abstiegsplätze verlassen. Mit dem ersten Spiel ohne Gegentreffer in dieser Saison kann die Elf von Hans Meyer, der seinen zweiten Sieg in der dritten Partie feierte, zwei Spieltatage vor der Winterpause neuen Mut im Kampf um den Klassenerhalt schöpfen. Die Cluberer zeigten im Borussen-Park über neunzig Minuten kämpferisch  und zeitweise auch spielerisch überzeugende Leistung, die durch das Tor von Marek Nikl (62. Minute ), der einen Pfosten-Abpraller nach einem Cantaluppi-Freistoß eindrückte, belohnt wurde.

Wermutstropfen auf der Nürnberger Seite waren eine vollkommen unberechtigte rote Karte für den kurz zuvor eingewechselten Bartosz Bosacki in der Schlußphase sowie eine Verletzung Stefan Kießlings, der nach einem Zusammenprall bewußtlos vom Platz getragen wurde. Präsident Michael A. Roth gab nach dem Spiel Entwarnung. "Stefan hängt zwar am Tropf. Dies ist aber eine reine Vorsichtsmaßnahme. Er will am nächsten Samstag wieder spielen."

Club-Coach Hans Meyer, der zwei Jahre und neun Monate nach seinem freiwilligen Rücktritt zum zweiten Mal als Trainer an seine alte Wirkungsstätte zurückkam, änderte sein Team im Vergleich zu der Partie gegen Dortmund gleich auf vier Positionen. Für  Thomas Paulus, Lars Müller, Markus Daun, der in die zweite Mannschaft in Burghausen spielte, sowie den verletzten Robert Vittek rückten Andreas Wolf, Ivan Saenko sowie der vergangenen Woche angeschlagene  Jan Polak in das erste Team.

Auf der anderen Seite musste Trainer Horst Köppel auf seinen Nationalspieler Marcell Jansen verzichten. Für ihn spielte Filip Daems von Anfang an. Zudem beendeten die Gladbacher bereits vor dem Spiel den Vertrag mit dem Brasilianer Giovanne Elber. Damit ist der treffsicherste ausländische Stürmer, der je in der Bundesliga gespielt hat und bei den Fohlen aufgrund von Verletzungen und zahlreichen Missverständnissen nie Fuß fassen konnte, wieder ohne Verein.

Beide Mannschaften begannen verhalten, wobei der Club etwas mehr vom Spiel hatte setzte und in der fünften Spielminute zur ersten guten  Möglichkeit kam. Nach einer Ecke von Ivica Banovic stieg Marek Nikl zum Kopfball hoch, den der Gladbacher Torwart Casey Keller, der in dieser Woche zum US-Fußballer des Jahres gewählt wurde, gerade noch parieren konnte. Von Gladbach war in der ersten Viertelstunde außer einem harten Foul von Jeff Strasser an Stefan Kießling, für das der Luxemburger in den Gladbacher Reihen die gelbe Karte sah, nichts zu sehen. Erst in der 20. Minute kamen die Fohlen zum ersten Mal gefährlich vor das Nürnberger Tor - doch Ze Antonio verzog nach einem Freistoß kläglich.

Der Club zeigte sich in der ersten halben Stunde taktisch diszipliniert und hielt sich größtenteils an Meyers Fahrplan, Fehler zu vermeiden und ein frühes Gegentor zu verhindern. Lediglich Marek Nikl sorgte in der 25. Minute für Gefahr, als er den  Ball leichtfertig an Kahe verlor. Doch der schloß sein Solo mit einem unkonzentrierten Schuss aus 25 Metern ab, der weit am Kasten Schäfers vorbeiging. Bis zur Halbzeit behielt der 1. FC Nürnberg das optische Übergewicht und wäre dafür beinahe noch kurz vor dem Halbzeitpfiff belohnt worden. Kießling setzte sich nach einer Kombination über Javier Pinola und Markus Schroth sowie einem Missverständnis in der Gladbacher Abwehr durch, verzog aber freistehend aus rund zehn Metern, so dass Keller nicht eingreifen musste. Die zuletzt stark aufspielenden Gladbacher enttäuschten auf ganzer Linie,  überließen den Franken das Spiel und kamen in den ersten 45 Minuten nur durch Neuville zu einer weiteren Chance.

Nach der Halbzeitpause, aus der beide Teams unverändert kamen, erhöhte Gladbach den Druck und kam in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte zu mehreren Chancen durch Strasser, Filip Daems und Peer Kluge. Mit Glück und Geschick überstanden die Cluberer jedoch diese Phase unbeschadet. Danach konnte sich die Elf Hans Meyers wieder von der Umklammerung lösen und kämpfte sich zurück ins Spiel, das zunehmend an Fahrt und Qualität gewann. In der 60. Minute kam der 1. FC Nürnberg zu seiner ersten dicken Chance als der  Tunesier Jaouhar Mnari nach einer Kombination über mehrere Spieler aus 17 Metern abzog, aber in Keller seinen Meister fand.

Zwei Minuten später wurde der Club für seine bisher couragierte Leistung belohnt und ging in Führung. Nikl war nach einem Freistoß von Cantaluppi, der an den Pfosten ging, zur Stelle und drückte den Ball aus sechs Metern über die Linie. Keller und ein Gladbacher Abwehrspieler waren zwar noch dran,  konnten aber erst hinter der Linie klären Und anders als in Duisburg, als der Schiedsrichter ein klares Tor nicht anerkannt hatte, gab Schiedsrichter Fandel den Treffer.

Köppel warf danach alles nach vorne, indem er Vaclav Sverkos und Thomas Broich für Hassan El Fakiri und Bernd Thijs (beide 67.) brachte, während Meyer mit Thomas Paulus für Ivica Banovic (69.) und Maik Wagefeld für Jan Polak (78.) die Defensive stärkte. Die Gladbacher Bemühungen brachten jedoch nichts, da der 1. FC Nürnberg geschickt die Räume eng machte und den Gladbacher kaum Raum für ihr Spiel ließ. Auf Cluberer Seite hätte es Markus Schroth nach einem beherzten Solo auf dem Fuß gehabt, wurde jedoch in letzter Minute abgeblockt. Kurz darauf bewies Keller bei einem stramm geschossenen Freistoß von Pinola aus gut und gerne 28 Metern seine Klasse und hielt sicher.

In der 87. Minute brannte es noch mal lichterloh im Strafraum, als Raphael Schäfer einen Kopfball der Gladbacher erst im zweiten Nachfassen klären konnte. In der Nachspielzeit war der Keeper noch zweimal zur Stelle als die Gladbacher gefährlich vor seinem Tor auftauchten. Für Aufregung sorgte zudem Schiedsrichter Herbert Fandel, der dem  kurz zuvor eingewechselten Bosacki, völlig zu Unrecht die rote Karte zeigte.Auf der Nürnberger Seite überzeugte die zuvor so oft gescholtene Defensive, aus der Innenverteidiger Andreas Wolf mit überragendem Zweikampfverhalten hervorstach.


Borussia M'gladbach:  Keller - Bögelund, Zé Antonio, Strasser, Daems – Thijs (67. Broich) - El Fakiri (67. Sverkos), Kluge – Polanski (83. Kastrati).  - Kahe, Neuville - Trainer: Köppel

1. FC Nürnberg:  R. Schäfer - A. Wolf, Cantaluppi, Nikl – Pinola, Polak (78. Wagefeld) , Mnari – Banovic (69. Paulus) - Saenko, Kießling (87. Bosacki), Schroth - Trainer: Meyer

Schiedsrichter: Fandel

Zuschauer:  38.343

Tore: 0:1 Nikl (62.)

Gelb: Strasser (15.), Polanski (81.) - Kießling (38.), Saenko (41.)

Rot: Bosacki (91.) 

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