Hört hier den Beitrag von Club-Medienpartner Radio Gong 97,1 über den UEFA-Pokal-Gegner des 1. FCN, Rapid Bukarest.

Der Star ist die Mannschaft

Nein, das Schicksal hat es bei der Auslosung für die 1. Runde des UEFA Cups in Monaco nicht unbedingt gut gemeint mit dem 1. FC Nürnberg. Der Griff in den Topf bescherte dem Club Rapid Bukarest, seines Zeichens dreimaliger Rumänischer Meister - zuletzt 2003 - und 13-maliger Pokalsieger.

Zum dritten Mal in Folge qualifizierte sich das Team von Trainer Cristian Bergodi für den UEFA-Pokal. 2006 stieß Rapid sogar bis ins Viertelfinale vor, und gleich zwei deutsche Vertreter machten dabei die unliebsame Bekanntschaft mit den Rumänen. "Ein unangenehmer Gegner", erinnern sich noch heute unisono Christian Fiedler und Guy Demel, die mit Hertha BSC bzw. dem Hamburger SV im Sechzehntel- und Achtelfinale gegen Bukarest die Segel streichen mussten.

Galasek warnt

Kein attraktiver Name, aber doch ein schwerer Brocken kommt da auf den 1.FCN zu. Ein Blick in das Ranking der UEFA bestätigt das, denn dort hat der rumänische Klubfußball den deutschen überholt und auf Platz sechs verwiesen. Und wer's immer noch nicht begriffen hat, der wende sich an Tomas Galasek. "Ich kenne den rumänischen Fußball sehr gut, deswegen kann ich nur davor warnen, Rapid in irgendeiner Weise zu unterschätzen", mahnt der Club-Kapitän.

Rapid Bukarest, wie der 1.FCN amtierender Pokalsieger und Vierter in der vergangenen Meisterschaftsrunde, wird seit dieser Saison von Cristiano Bergodi trainiert. Der in Bracciano geborene Italiener spielte früher u.a. für Lazio Rom gewann im Juli mit seinem neuen Team gleich den Supercup gegen Meister Dinamo Bukarest. Ein toller Erfolg für den 42-jährigen und ganz besonders für den heißblütigen Anhang, dem ein Sieg über die beiden Ortsrivalen Steaua und eben Dinamo fast noch wichtiger ist als jeder Titel.

Die Giulestini - ein Eisenbahner-Klub

Man denke nur an Schalke und Dortmund - die Hintergründe für die tiefe Abneigung der Rapid-Fans aus dem Bukarester Stadtteil Giulesti gegen die beiden anderen großen Klubs der rumänischen Hauptstadt sind aber andere. Denn Dinamo und Steaua wurden einst von der Armee und dem verhassten und berüchtigten Geheimdienst Securita begünstigt, während dem 1923 von Eisenbahnern gegründeten "Giulestini" ständig Knüppel zwischen die Beine geworfen wurden. So ist der verglichen mit den beiden Lokalrivalen sympatische und volksnahe Ruf Rapids kein Wunder. Dass der Verein nach dem Krieg nicht aufgelöst worden war, hatte er allein seinem Gründer zu verdanken, denn der war Kommunist.

Doch zurück zur sportlichen Gegenwart der "Purpurnen Legion", wie Rapid wegen seiner traditionellen Trikotfarben genannt wird. Den aktuellen Kader zeichnet eine große Ausgeglichenheit aus, der Star ist die Mannschaft. Torhüter Coman, die Stürmer Mazilu und Buga sowie Defensivallrounder Constantin zählen zum Kreis der Nationalmannschaft. Stark eingeschätzt werden muss auch der von Sporting Braga aus Portugal gekommene Neuzugang Cesinha. Der athletische, pfeilschnelle und technisch beschlagene Stürmer ist einer von drei Brasilianern im Team.

System: Bergodi wie Meyer

Bergodi, der mit seinen Schützlingen in der aktuellen Saison der "Divizia Nationala A" noch ungeschlagen ist und hinter seinem Ex-Klub CFR Cluji Rang zwei belegt, hat dem einstigen "Defensivbollwerk" einen offensiveren Anstrich gegeben. Taktisch lässt Bergodi sein Team häufig wie sein Pendant auf Nürnberger Seite, Hans Meyer, im 4-3-3 spielen, wobei ebenso schnell auch in die 4-4-2-Formation gewechselt werden kann. Blitzartiges Konterspiel und das konsequente Defensivverhalten in allen Mannschaftsteilen sind die Markenzeichen Rapids, Schwächen sind dagegen leider kaum auszumachen. Aber wer weiß, vielleicht gibt es am späten Donnerstagabend in dieser Hinsicht ja neue Erkenntnisse...

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