Hört hier den Vorbericht von Mathias Zeck vom Club-Medienpartner Radio Gong 97.1 zum Bundesliga-Hinrunden-Finale bei Schalke 04.

Club bei S04: Aufwärtstrend fortsetzen

Nürnberg - Nach den letzten beiden Pflichtspielsiegen gegen Alkmaar und Hertha (jeweils 2:1) möchte der 1. FC Nürnberg seinen Schlussspurt im zu Ende gehenden Fußballjahr erfolgreich fortsetzen. Allerdings stehen die Cluberer am Samstag (15.12.07, 15.30 Uhr) im letzten Spiel der Bundesliga-Hinrunde bei Vizemeister Schalke 04 vor einer mächtigen Hürde. "Einen hohen Sieg erwartet bei uns sicher niemand", meinte Chefcoach Trainer Hans Meyer auf der Pressekonferenz am Donnerstag schmunzelnd.

Scherzhaft spielt Meyer sogar mit dem Gedanken, sich die Reise ins Revier zu schenken und stattdessen seinen Assistenten die Arbeit am Samstag allein machen zu lassen: "Ich habe als Trainer noch nicht mal einen Punkt in Schalke geholt. Vielleicht wäre es besser, ich werde krank und der Jürgen Raab macht's alleine." Meyer gastierte mit seinen jeweiligen Teams bislang fünfmal in Gelsenkirchen, ebenso häufig - bei 1:10 Toren - setzte es eine Niederlage. Wenig berauschend auch die Bilanz des Club, der seit über 14 Jahren nicht mehr bei den Knappen gewinnen konnte.

Hoffnung auf Remis

Doch bange machen gilt nicht, denn aufgrund des Aufwärtstrends aus den vergangenen beiden Spielen haben die Franken erkennbar neuen Mut geschöpft, zumal das Minimalziel, mit 15 Punkten in die Winterpause zu gehen, erreicht ist. Kein Zweifel: Es sieht schon viel freundlicher aus am Valznerweiher als noch vor fünf oder sechs Wochen. Sportdirektor Martin Bader: "Wir gehen mit einem blauen Auge in die Winterpause und haben wieder Tuchfühlung nach oben."

Die Abstiegsplätze hinter sich gelassen, nun ein Pünktchen beim S04 und dann noch im UEFA-Pokal überwintern - das wäre so ganz nach dem Geschmack von Dominik Reinhardt: "Gelingt uns ein Remis auf Schalke und ein UEFA-Cup-Sieg in Larissa, dann wäre das der gute Abschluss eines Jahres, das sensationell begonnen hat und in dem wir leider zuletzt einen Durchhänger hatten." Zuletzt in Duisburg, wo beim 0:1 das vierte Auswärtsspiel in Folge verloren ging.

Schalke stolz auf CL-Achtelfinale

Am Freitag begeben sich die Franken per Flieger nun also auf erneute Dienstreise ins Revier. Nicht mit an Bord ist der angeschlagene Ralf Schmidt, für den Matthew Spiranovic in den 18er-Kader aufgerückt ist. In diesem hätte sich fast auch wieder ein Plätzchen für Lars Jacobsen gefunden, doch der dänische Defensivmann musste nach seiner langen Zwangspause den Belastungen der ersten Trainingseinheiten Tribut zollen und klagt über Kniebeschwerden. "Wer ihn am Mittwoch beim Elf gegen Elf gesehen hat, weiß, warum wir ihn geholt haben. Schade, es hätte vielleicht für ein paar Minuten in Schalke oder Larissa gereicht", bedauerte Hans Meyer den Ausfall Jacobsens.

Schalke 04 hinkt in der Bundesliga den eigenen Ansprüchen um ein ganzes Stückchen hinterher. Nach nur zwei "Dreiern" aus den letzten acht Partien haben die Königsblauen, mit 26 Punkten auf Rang sieben notiert, die Spitzenplätze etwas aus den Augen verloren. Heiko Westermann, am letzten Wochenende beim 2:2 in Frankfurt mit zwei Treffern der Mann des Tages, zieht dennoch ein positives Fazit, auch wenn man in der Liga Punkte liegen gelassen habe: "In der Champions League sind wir die einzige deutsche Mannschaft im Achtelfinale und die erste Schalker Mannschaft, die das erreicht hat. Das macht uns natürlich stolz! Mit der Leistung von Trondheim", so der ehemalige Fürther, "können wir auch gegen den Club bestehen."

Bei den Knappen wieder mit dabei sind die zuletzt suspendierten Mladen Krstajic und Ivan Rakitic sowie der in der Königsklasse gesperrte Jermaine Jones. Carlos Grossmüller, der in Frankfurt die Rote Karte als Ersatzspieler gesehen hatte und damit für ein Novum in der Bundesliga gesorgt hatte, fehlt ebenso wie die verletzten Gustavo Varela (Muskelfaserriss) und Christian Pander (Knie). Dagegen wird sich der Einsatz der angeschlagenen Asamoah, Özil und Bordon kurzfristig entscheiden.

© ballon

Westermann: "Mit Sieg verabschieden"

Auf Schalke angekommen: Heiko Westermann

Nürnberg - Heiko Westermann ist vor der Saison von Arminia Bielefeld zum FC Schalke 04 gewechselt. Dort erkämpfte sich der 24-Jährige schnell einen festen Platz in der Mannschaft. Eigentlich ist Westermann gelernter Innenverteidiger, kam zuletzt aber links hinten als Stellvertreter für den verletzten Christian Pander zum Einsatz. Der Abwehrspieler ist besonders schnell und kopfballstark, glänzte am vergangenen Wochenende beim 2:2 der Knappen in Frankfurt aber auch als zweifacher Torschütze.

Die Erinnerung an sein fünfjähriges Engagement bei der SpVgg Greuther Fürth braucht Westermann nicht, um sich für das Duell am Samstag (15.07.07, 15.30 Uhr) gegen den 1. FC Nürnberg zu motivieren. Der Verteidiger ist auch so heiß auf das Hinrunden-Finale: "Wir wollen uns um jeden Preis mit einem Sieg in die Winterpause verabschieden", sagte Westermann im Interview mit fcn.de.


fcn.de: Herr Westermann, Sie waren Schalkes Mann des Tages beim Spiel in Frankfurt. Wie ist es dazu gekommen, dass Sie als Abwehrspieler der Partie so einen Stempel aufdrücken konnten?

Heiko Westermann: Als Linksverteidiger hat man im Vergleich zum Innenverteidiger mehr Möglichkeiten, sich ins Angriffsspiel einzuschalten. Das ist auch vom Trainer gewünscht. Allerdings hätte ich gerne auf die Treffer verzichtet, wenn wir dafür das Spiel gewonnen hätten.

Warum ist dieses Spiel am Ende mit Rudelbildung und Roter Karte so ausgeartet?

Westermann: Es waren von Beginn an sehr viele Emotionen in dieser Partie. Durch die vielen Provokationen sind leider beim Carlos (Grossmüller, Anm. d. Red.) kurzzeitig die Sicherungen durchgebrannt.

Sie sind erst seit Saisonstart in Gelsenkirchen. Wie haben Sie sich sportlich und persönlich im Ruhrpott eingelebt?

Westermann: Ich fühle mich hier sehr wohl. Wir haben auf Schalke wirklich optimale Bedingungen. Das Umfeld ist absolut erstklassig. Sportlich habe ich mir ebenfalls einen festen Platz in der Mannschaft erkämpft. Ich habe jetzt bereits 25 Pflichtspiele absolviert: Das hätte ich mir im Sommer nicht träumen lassen. Für mich ist die Halbserie hier auf Schalke wirklich gut gelaufen und ich hoffe natürlich, dass es so weiter geht.

Zurzeit spielen Sie, eigentlich gelernter Innenverteidiger, links hinten als Stellvertreter für Christian Pander. Was ist, wenn der wieder zurückkehrt?

Westermann: Leider hat sich Christian jetzt erneut verletzt. Was passiert, wenn er wieder zurückkommt, kann ich nicht sagen. Doch bei einer so großen Zahl an Spielen, die wir absolvieren, kann so viel passieren. Ich habe in dieser Saison bereits in der Bundesliga, im Pokal und der Champions League gezeigt, dass ich auf verschiedenen Positionen einsetzbar bin. Meine 1a-Position ist sicherlich die des Innenverteidigers und ich hoffe, dort auch meine Stärken zeigen zu können. Ich werde weiter Gas geben und versuche, durch gute Leistung zu überzeugen. Dann bin ich auch sicher, dass ich in der Mannschaft bleibe.

Schalke ist bisher hinter den hohen Erwartungen etwas zurückgeblieben. Wie fällt nach der Hinrunde Ihre Zwischenbilanz aus?

Westermann: Wir haben in der Bundesliga sicherlich Punkte liegen lassen und dürfen uns jetzt keine großen Ausrutscher mehr erlauben. In der Champions League sind wir als einzige deutsche Mannschaft ins Achtelfinale eingezogen. Wir sind die erste Schalker Mannschaft, die das bisher erreicht hat. Das macht uns natürlich stolz, weil wir wissen, welche Bedeutung so ein Erfolg für den Verein hat. Auch im Pokal haben wir uns für das Achtelfinale qualifiziert. Von daher sollten wir mit dem bisherigen Abschneiden nicht unzufrieden sein.

Empfinden Sie die königsblaue Mentalität - die extremen Emotionen im Umfeld - eher als Handicap oder als Bonus für den Erfolg Ihrer Mannschaft?

Westermann: Das ist doch super! Hier sind beim Training teilweise mehrere tausend Fans. Das ist kein negativer Druck, das motiviert ungemein. Die Begeisterung auf Schalke ist einmalig. Das macht unglaublich viel Spaß hier zu spielen. Zudem weiß aber auch jeder Spieler, der zu Schalke 04 kommt, worauf er sich einlässt. Hier herrscht immer Druck. Aber damit kann ich bestens leben.

Sie gehören mit 81 Bundesliga-Spielen zu den erfahreneren Profis ihrer Mannschaft. Wie können Sie abgesehen von solchen Toren wie zuletzt daran mitwirken, dass Schalke wieder die Stärke aus der Vorsaison zurückerobert?

Westermann: Ich versuche, sowohl im Training als auch im Spiel stets alles zu geben und meine Arbeit mit voller Konzentration zu machen.

Am Samstag erwartet ihre Mannschaft den 1. FC Nürnberg. Wie geht Schalke dieses vermeintlich sehr hart umkämpfte Spiel an?

Westermann: Wir wollen uns um jeden Preis mit einem Sieg in die Winterpause verabschieden. Dafür werden wir alles geben. Ich hoffe, dass wir an die Leistung vom Trondheim-Spiel anknüpfen können, denn mit dieser Leidenschaft und auch mit der spielerischen Klasse können wir auch gegen den Club bestehen.

Sie haben fünf Jahre lang für das Fürther Kleeblatt gespielt. Verspüren Sie aufgrund Ihrer Vergangenheit gegenüber den Cluberern immer noch eine besondere Rivalität?

Westermann: Natürlich gibt es eine besondere Rivalität zwischen den beiden Klubs. Aber ich bin jetzt auf Schalke und hier herrscht ja eher ein ganz besonders freundschaftliches Verhältnis zum 1.FCN. Das heißt aber nicht, dass wir am Samstag die Punkte teilen.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Westermann!

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