1:2-Niederlage gegen den FC Bayern

Brachte den Club in Führung: Horacio Javier Pinola

"Kämpft endlich und schafft das Wunder", lautete eine der zahlreichen Fan-Choreographien vor dem Spiel gegen den FC Bayern München. Das Wunder blieb zwar aus, doch der Club zeigte dennoch seine beste Saisonleistung und lieferte dem Favoriten gerade in der ersten Hälfte einen großen Kampf. Unterm Strich stand aber ein nicht unverdienter Sieg des Rekordmeisters, der die bessern Spielanlagen zeigte und sich abgeklärter präsentierte.

Die Voraussetzungen waren ja denkbar ungünstig auf Seiten der Nürnberger, mit Marek Mintal und Robert Vittek fielen zwei Eckpfeiler in der Mannschaft von Trainer Wolfgang Wolf aus. So war der Trainer zu einigen Umstellungen gezwungen. In der Abwehr bildeten Marek Nikl und Andy Wolf das Innenverteidigerpärchen, Kapitän Mario Cantaluppi bildete mit Jan Polak das defensive Mittelfeld. Auf den Außenpositionen versuchten sich in der Viererkette Benjamin Lense und Horacio Javier Pinola, im Mittelfeld sollten Ivan Saenko und Ivica Banovic das Flügelspiel beleben. Im Sturm schenkte Wolf Stefan Kießling und Markus Daun sein Vertrauen.

Im ersten Durchgang bot dieses 172. Derby alles, was man sich davon verspricht. Überraschend war dann aber doch, wie ausgeglichen der Außenseiter aus Nürnberg die rassige Partie gestalten konnte. Die Gastgeber legten couragiert los und hatten die ersten Möglichkeiten. Nach fünf Minuten wurde ein Schuss von Banovic noch zur Ecke abgefälscht, zwei Minuten später strich ein Kopfball von Wolf nach Flanke von Polak nur knapp vorbei. Munter ging es weiter, in der 9. Minute hatten auch die Bayern ihre erste Gelegenheit, nach Kopfball von Paolo Guerrero bestätigte aber Torhüter Raphael Schäfer seine tolle Form und parierte. Eine Minute später wieder Schäfer, diese Mal lenkte er einen abgefälschten Schuss von Michael Ballack zur Ecke. In der 16. Minute dann die größte Chance für den Club: Einen langen Ball von Saenko verlängerte Kießling per Kopf vor dem herausstürmenden Oliver Kahn zu Daun, doch das Geburtstagskind köpfte den Ball ans Außennetz.

Kurz darauf war es aber soweit, ein Freistoß von Pinola passierte Freund und Feind, auch Kahn war zu überrascht und das Leder flutschte durch dessen Hosenträger (20.). Der Nürnberger Jubel war noch nicht verhallt, da klingelte es auf der Gegenseite. Zunächst konnte Lucio bei einem seiner typischen Vorstöße noch ausgebremst werden, dann stand aber Guerrero frei und schoss aus 16 Metern unhaltbar ein.

Wer dann aber gedacht hatte, nun nehmen beide Mannschaften das Tempo etwas raus, wurde eines besseren belehrt. Nach einer halben Stunde verschätze sich Pinola, doch auch Ali Karimi war zu erschrocken und traf den Ball nicht richtig. Vier Minuten später sorgte wieder das einsatzfreudige Strumduo Kießling / Daun für Unruhe in der Münchner Innenverteidigung. Nach toller Voarbeit von Kießling, ging Dauns Drehschuss aber knapp vorbei. Die letzte Chance hatten die Gäste, Wolf konnte einen Guerrero-Ball aber noch zur Ecke abfälschen (37.).

In der zweiten Hälfte mussten beide Mannschaften dem hohen Tempo aus der ersten Halbzeit Tribut zollen und ließen es etwas langsamer angehen. So gab es insgesamt weniger Torraumszenen zu sehen, eine entscheidende spielte sich in der 60. Minute ab. Einen Freistoß von Willy Sagnol köpfte Ballack in unwiderstehlicher Manier zum 2:1 ein. In der Folgezeit konnte man dem Club fehlendes Engagement zwar nicht vorwerfen, doch musste man sich im Nürnberger Lager auch eingestehen, dass die Bayern die Partie zunehmend mehr unter Kontrolle bekamen. Da allerdings auch im Spiel der Münchner der konsequente Zug zum Tor fehlte, blieb das Spiel spannend. Die endgültige Vorentscheidung verpasste in der 80. Minute Guerrero, eine Hereingabe von Ze Roberto schoss der Peruaner über das Gehäuse. So wären die Gastgeber fast doch noch zum Punktgewinn gekommen, einen Daun-Kopfball nach Wagefeld-Flanke entschärfte Kahn aber auf der Linie. Im Gegenzug noch einmal die Bayern, ein Lucio-Freistoß wurde von Schäfer aber zur Ecke geklärt.

1. FC Nürnberg: Schäfer – Lense, Nikl, Wolf (52. Paulus), Pinola – Polak (58. Wagefeld), Cantaluppi, Banovic, Saenko (66. Slovak) – Daun, Kießling.

FC Bayern München: Kahn – Sagnol, Lucio, Ismael, Lizarazu – Hargreaves, Schweinsteiger (85. Jeremies), Ballack, Karimi (46. Ze Roberto) – Pizarro (60. Santa Cruz), Guerrero.

Tore: 1:0 Pinola (20.), 1:1 Guerrero (21.), 1:2 Ballack (60.)

Zuschauer: 46939 (ausverkauft)

Schiedsrichter: Michael Weiner

Die Stimmen zum Spiel

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