Nach 90 unterhaltsamen und spannenden Minuten lagen sich im ausverkauften easy-credit-Stadion alle in den Armen - sofern sie ein Herz für den 1. FC Nürnberg hatten. Der hart umkämpfte 3:2-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern bedeutet wohl den Klassenerhalt für den Club. Bei noch vier ausstehenden Partien und einem Vorsprung von zehn Punkten auf Kaiserslautern dürfte sich der Club damit aus dem Kreis der potentiellen Zweitliga-Anwärter verabschiedet haben. Für Kaiserslautern und den ehemaligen Club-Trainer Wolfgang Wolf geht das Zittern um den Ligaerhalt dagegen unverändert weiter.
Beide Mannschaften begannen im ersten Durchgang zunächst zurückhaltend, in der neunten Minute der erste Aufreger aus Nürnberger Sicht. Jan Polak leitete den Ball weiter auf Javier Pinola, der Argentinier zog aus spitzem Winkel ab, traf aber nur das Außennetz. Die nächste Aktion führte dann auch schon zur Nürnberger Führung. Eine klasse Flanke von Dominik Reinhardt unterlief Beda in der Lauterer Abwehr und Robert Vittek schoss mit seinem zwölften Saisontreffer überlegt zum 1:0 ein (13.).
Allerdings wurde schnell deutlich, dass sich die abstiegsbedrohten
Kaiserslauterer keineswegs damit abfinden würden. Ervin Skela visierte
ebenfalls nur das Außennetz an (14.), danach musste Mario Cantaluppi gegen Marco Engelhardt klären (16.). In der 20. Minute dann der nicht unverdiente Ausgleich - ein klasse Tor von Halil Altintop. Zunächst ließ der Türke die Nürnberger Abwehr alt aussehen und schoss anschließend trocken und unhaltbar für Schäfer zum 1:1 ein – schon der 17 Saisontreffer für den zukünftigen Schalker.
Überhaupt sorgte Altintop für viel Gefahr im Nürnberger Defensiv-Verbund.
Seinen Schuss konnte Schäfer in der 25. Minute noch parieren, den Nachschuss von Sebastian Reinert verhinderte Pinola in höchster Not. Der Argentinier sah in der 34. Minute übrigens nach einem Foulspiel seine zehnte Gelbe Karte und fehlt damit kommende Woche in Dortmund.
Bis zum Pausenpfiff hatten noch beide Mannschaften Möglichkeiten, erneut in
Führung zu gehen. Ein Kopfball von Stefan Kießling, der erstmals nach seiner
Mandel-Operation wieder in der Startelf stand, ging drüber (27.), kurz darauf
scheiterte der U-21-Nationalspieler an Lauterns jungem Schlussmann Florian
Fromlowitz (31.). Für die Pfälzer verlor Youngster Daniel Halfar das Duell mit
Schäfer.
Die zweite Hälfte begann aus Lauterer Sicht mit einem Paukenschlag. Wieder war es Altintop, der dieses Mal Cantaluppi versetzte und überlegt ins lange Eck zur 2:1-Führung für den FCK einschoss (47.).
In der Folgezeit bemühte sich der Club um den Ausgleich, echte gefährliche
Aktionen blieben zunächst aber aus. So blieb es dem eingewechselten Thomas Paulus vorbehalten, seine Mannschaft wieder in die Erfolgsspur zurück zu bringen. In der 62. Minute zog der Oberpfälzer aus 16 Metern mit links ab, Fromlowitz war die Sicht versperrt und der Ball landete zum 2:2 im Netz. Es war gleichzeitig das erste Saisontor von Thomas Paulus.
Nach diesem Treffer entwickelte sich phasenweise ein offener Schlagabtausch mit Chancen hüben wie drüben, beiden Mannschaften hätte das Siegtor gelingen können. Auf Nürnberger Seite konnte sich hierbei vor allem Raphael Schäfer immer wieder auszeichnen.
Das glücklichere Ende hatte dann kurz vor dem Ende schließlich der 1. FC
Nürnberg für sich. Nach einer Kopballverlängerung des eingewechselten Markus Schroth eilte Robert Vittek auf und davon, ließ sich die Chance nicht nehmen und lupfte zum entscheidenden 3:2-Siegtreffer ein.
Für die Meyer-Elf war es der fünfte Heimsieg in Folge - solch eine Serie gab es zuletzt im Jahre 1986. Beeindruckend auch eine andere Bilanz: In den letzten vier Heimspielen gegen Lautern, Mainz, Bremen und Duisburg erzielten die Franken jeweils drei Treffer!
1. FC Nürnberg: Schäfer, Nikl (32. Paulus), Cantaluppi - Wolf, Reinhardt, Mnari (86. Kristiansen), Polak, Pinola - Vittek, Kießling, Saenko (52. Schroth).
1. FC Kaiserslautern: Fromlowitz, Hertzsch, Béda, Schönheim, Bellinghausen –
Reinert, Lembi, Skela, Engelhardt - Altintop, Halfar (73. Mikic).
Tore: 1:0 Vittek (13.), 1:1 Altintop (20.), 1:2 Altintop (47.), 2:2 Paulus
(62.), 3:2 Vittek (86.).
Schiedsrichter: Florian Meyer
Zuschauer: 47 250
Gelbe Karten: Nikl (29.), Pinola (34.), Wolf (53.), Polak (64.) - Hertzsch
(40.), Halfar (50.), Engelhardt (74.).
