Heroischer Kampf bringt Heimsieg gegen HSV

Der 1. FC Nürnberg zeigte gleich zu Beginn der Partie wenig Respekt vor dem Tabellenzweiten aus Hamburg - wahrscheinlich gab die Rückkehr Marek Mintals der Mannschaft eine gehörige Portion Selbstvertrauen - doch bereits in der dritten Minute gab es den ganz großen Schock für den Club. Nach einer monatelangen Verletzungspause kam es zum lange erwarteten Einsatz des Torjägers und bereits in der dritten Minute war alles gelaufen: Marek humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Platz. Was war geschehen? Offensichtlich hatte sich Mintal ohne Fremdeinwirkung erneut am lange verletzten Fuss verletzt und wurde sofort ins Krankenhaus gefahren. Die erschütternde Diagnose nach dem Spiel: erneuter Mittelfussbruch. Hans Meyer zögerte nicht lange und brachte Markus Schroth.

Hoch her ging es bereits in der elften Minute: nach einem Foul von Andy Wolf wälzte sich Hamburgs Neuzugang Ailton mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden, gelb für Andy Wolf. Doch der Club ließ sich durch Mintals Ausfall nicht zurückdrängen: Dominik Reinhardt nutzte die kurze Unsicherheit in der Hamburger Abwehr und passte auf Markus Schroth, der aus der Drehung schoss, doch HSV-Keeper Wächter war auf dem Posten. Die Antwort folgte auf dem Punkt: völlig unbehelligt tauchte David Jarolim im FCN-Strafraum auf und schoss aus der Drehung direkt ins Tor - doch zum Glück des Club aus einer Abseitsposition.

Erneut kam der HSV, diesmal mit Ailton und Mahdavikia - beide prüften Raphael Schäfer gleich dreimal, doch der war auf seinem Posten (18.). Dann begann der Tabellenzweite Dampf zu machen, drängte den Club in die eigene Hälfte. Doch die Truppe von Trainer Hans Meyer schaffte es dennoch, sich das ein- oder andere Mal zu befreien. Dominik Reinhardt fasste sich in der 26. Minute ein Herz und zog aus etwa 20 Metern ab - Wächter war allerdings erneut auf dem Posten.

Wieder brenzlig wurde es für den Club in der 34. Minute: Lars Müller hatte David Jarolim an der Strafraumseite zu Fall gebracht, der Freistoß des HSV konnte allerdings durch die Abwehr des 1. FCN entschärft werden. Lange Zeit spielte sich das Spiel zwischen beiden Strafräumen ab, nennenswerte Durchbrüche gelangen weder dem einen noch dem anderen Team. Hoch her ging es in der 42. Minute: nach einem Foul von Ivica Banovic an einem Hamburger Spieler revanchierte sich Hamburgs Neuzugang Nigel de Jong mit einem Tritt gegen Ivan Saenko und sah dafür die Gelbe Karte.

Der zweite Durchgang begann mit einem Paukenschlag des Club: Ivan Saenko stellte Hamburgs Keeper mit einem scharfen Schuss auf die Probe, die darauffolgende Ecke kam bei Marek Nikl an, der Köpfte gefährlich in Richtung Tor, die HSV Abwehr konnte gerade noch klären. Der Club kämpfte, versuchte die Abwehrreihe des HSV zu durchbrechen. Wenn es denn gelang, wurde der HSV mächtig nervös: Abstimmungsprobleme konnte der Club allerdings nicht in letzter Konsequenz nutzen. So ergatterte Markus Schroth zwar einen Fehlpass von de Jong, feuerte diesen dann aber über das Tor hinweg (55.) Bereits eine Minute später spielte sich Saenko über rechts frei, passte zu Markus Schroth, dessen Schussversuch wurde jedoch von Daniel van Buyten vereitelt. Unbeirrt kämpfte der Club weiter: Sven Müller und Markus Schroth hatten nochmal zwei dicke Chancen. Die härtere Gangart des Club machte sich bemerkbar: Lars Müllers rüdes Foul an David Jarolim ahndete der Schiedsrichter mit der gelben Karte - die dritte für den Mittelfeldspieler in der laufenden Runde.

Der Tabellenzweite kam über die linke Seite, versuchte den Club einzuschüchtern: Beinlichs Schuss aus etwa 25 Metern ging rechts am Club-Gehäuse vorbei. Doch kurz nach dieser Aktion ging der HSV in Führung: durch ein Eigentor von Andy Wolf - der wollte eigentlich nur einen Schuss von David Jarolim klären, bugsierte dabei allerdings den Ball ins eigene Tor (65.). Kurz danach brachte Hans Meyer Stefan Kießling für Sven Müller - frischer Wind musste her, doch das war eigentlich nicht nötig, denn das 1:1 besorgte Ivan Saenko: aus 16 Metern zog der junge Russe ab, streifte dabei Boulahrouz und der Ball trudelte zum Ausgleich ins Tor.

Die nächste dicke Chance hatte Ivica Banovic: einen Freistoß aus zwanzig Metern trat er in die Mitte des Strafraums, der Ball wurde abgefälscht und landete knapp neben dem Tor des HSV. Doch dann Schock für die Gäste: Stefan Kießling stellte seine Qualitäten als Joker unter beweis, nach punktgenauem Zuspiel von Banovic ließ er HSV-Keeper Stefan Wächter keine Chance - 2:1 für den Club, das Frankenstadion war aus dem Häuschen - Hamburg geschockt (73.). 

Stefan Kießling prüfte die Hamburger Abwehr erneut, sein Schuss in der 75. Minute ging jedoch quer am Gästetor vorbei. Der Club wollte die Verwirrung der Gäste ausnutzen, machte Druck und man merkte, dass sich der FCN die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen wollte. In der 83. Minute wirbelte Ivica Banovic die Hamburger Abwehrreihen schwindlig, sein Schuss ging jedoch übers Tor hinweg.

Der HSV brachte wenig Nennenswertes zustande: lediglich ein Kopfball von Kukovic fand den Weg in Richtung Clubtor, doch Raphael Schäfer war auf seinem Posten (86.). Der 1. FC Nürnberg spielte und spielte und spielte: Ivan Saenko fand in der 88. Minute Stefan Kießling, der wurde jedoch frei vor dem Tor nicht Herr über den Ball und ein Hamburger Abwehrspieler konnte die Situation klären.

In der Nachspielzeit hatte der Club noch einmal Glück, denn nach einer Flanke von Lauth kam van Buyten einen Schritt zu spät, um vielleicht doch noch den Ausgleich zu schaffen. 


1. FC Nürnberg: Schäfer - Reinhardt, Nikl, Wolf, L. Müller - S. Müller (67. Kießling), Polak, Mintal (6. Schroth), Banovic, Saenko, Vittek (88. Paulus)

Hamburger SV: Wächter - Mahdavikia, Boulahrouz, van Buyten, Klingbeil (76. Lauth) - de Jong - Jarolim, Beinlich - Trochowski - Ailton, Takahara (84. Kucukovic)

Schiedsrichter: Gräfe

Gelbe Karten: Wolf (11.), L. Müller (58.) - Klingbeil (25.), Beinlich (31.), de Jong (42.)

Tore: 0:1 Wolf (65. Eigentor), 1:1 Saenko (67.), 2:1 Kießling (73.)

Zuschauer: 23.928

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