Nachwuchs Dienstag, 18.03.2014

"Wir müssen uns stetig weiterentwickeln"

Jürgen Weber hat im NachwuchsLeistungsZentrum als "Leiter Ausbildung" eine besondere Funktion inne. Mit fcn.de spricht er über die Inhalte seiner Arbeit und die Perspektiven in der Nachwuchsarbeit am Valznerweiher.

fcn.de: Sie sind im NLZ der „Leiter Ausbildung“. Was genau fällt in diesen Aufgabenbereich?

Jürgen Weber: Ich bin verantwortlich für die Inhalte der Ausbildung unserer Talente und zwar sowohl der Spieler als auch der Trainer und Trainerinnen. 2013 entstand das Trainerhandbuch des NachwuchsLeistungsZentrum. Es ist als roter Faden unserer Ausbildung zu verstehen, mit detaillierten Vorgaben, die auch auf dem Trainingsplatz erlebbar sind. Die Organisation von Trainer-Fortbildungen zu fußballspezifischen Inhalten aber auch zu Führungsthemen aus den Bereichen Kommunikation, Konfliktmanagement und Stressbewältigung sind ebenfalls wichtiger Teil meiner Arbeit.

fcn.de: Wo sehen Sie beim Club noch Potenzial? Wo muss sich der Club vielleicht anders oder besser aufstellen?

Jürgen Weber: Wir haben kürzlich die Zertifizierung sehr erfolgreich bestanden und wiederum drei Sterne bekommen. Dabei haben wir in sieben von acht Bereichen exzellent abgeschnitten. Dennoch: Das Thema „Coach the Coach“ muss noch intensiviert werden. Wir alle müssen uns stetig weiterentwickeln, indem wir uns permanent gegenseitig konstruktiv Rückmeldung geben. Ehrliche und offene Kommunikation aller am Ausbildungsprozess Beteiligten muss gelebt und teilweise auch gelernt werden. Die Lernziele über alle Altersstufen müssen noch konsequenter in der täglichen Arbeit umgesetzt werden. Im Scouting sind wir gerade dabei, die Strukturen so anzupassen, dass die Sichtung noch effektiver wird.

fcn.de: Welchen Fehler machen die meisten Jugendlichen auf dem Weg zum Berufsfußballer?

Jürgen Weber: Ich denke, dass die Jugendlichen sich heute sehr früh schon sehr weit in ihrer Entwicklung wähnen. Mit 15 haben wir in Deutschland schon mehr als 100 Spieler die sich für Nationalspieler halten, weil sie mal bei einem DFB-Lehrgang waren. Für sich den Weg zielstrebig immer weiter zu gehen, Kritik richtig einzuordnen und das Nützliche für sich herauszuziehen, viel harte Arbeit am Platz und auch in der Schule ist sicher sehr wichtig, um nach oben zu kommen. Dabei muss der Spieler lernen, auch mit Rückschlägen zurecht zu kommen. Das Zitat 'Fleiß schlägt Talent' würde ich allerdings so nicht unterschreiben, es braucht wohl beides!

fcn.de: Welche Talente haben Sie in Ihrer langen Berufszeit schon betreut?

Jürgen Weber: Ich hatte das Vergnügen, mit sehr guten Jahrgängen in der Bayerischen Auswahl und auch beim DFB arbeiten zu dürfen. Die heute bekanntesten Spieler sind wohl aus dem Jahrgang 1989 Timo Gebhart, die Bender-Zwillinge, Thomas Müller, Holger Badstuber und noch eine Reihe mehr, die heute Bundesliga spielen. Toni Kroos spielte damals bei der EM in Luxemburg schon als jüngerer Spieler in der Nationalmannschaft mit. Aus dem Jahrgang 1992 sind Mario Götze, Kevin Volland und Moritz Leitner Spieler, die es schon weit bzw. bis in die Weltspitze geschafft haben. Philipp Lahm und Markus Feulner sind Spieler, die ich schon früh in meiner Trainerlaufbahn kennenlernen durfte.


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