Nachwuchs Donnerstag, 18.05.2017

U19-Fazit: "Wir haben die Herausforderung gemeistert"

Foto: Sportfoto Zink

Vergangene Woche verabschiedete sich die U19 des 1. FC Nürnberg in die Sommerpause. Zeit für das große Fazit.

  • Das Saisonziel

Die U19 des 1. FC Nürnberg ging mit allerhand Zielen an den Start der Spielzeit 2016/17 in der A-Junioren Bundesliga Süd/Südwest. Nach einer holprigen Rückrunde der Vorsaison, in der das Team von Trainer Rino Matarazzo nur noch 13 Punkte sammelte, war das vorrangige Ziel in einer starken Liga in diesem Jahr der Klassenerhalt.

Doch auch der einzelne Spieler stand bei der Zielsetzung im Fokus, wie Matarazzo im Sommer betonte: "Natürlich gilt es, jeden einzelnen Spieler weiterzuentwickeln und ihn bestmöglich auf die Aufgaben im Herrenbereich vorzubereiten, ob das dann die U21 ist oder die Profis. Wir haben in den letzten beiden Jahren jeweils zwei Spieler zu den Profis nach oben gebracht. Es ist ziemlich utopisch, dass das immer klappt, aber es ist schon ein Ziel, dass es auch in diesem Jahr wieder jemand schafft."

  • Die Hinrunde

"Es gibt in dieser Liga nur gute und sehr gute Teams", warnte der Trainer im Vorfeld und sollte damit Recht behalten. Trotz stets knapper Ergebnisse, bei denen nur zu oft Kleinigkeiten den Ausschlag gaben, mussten seine Jungs schließlich bis zum fünften Spieltag warten, um den ersten Dreier gegen die TSG Hoffenheim einzufahren. Zwar brachte der Sieg gegen den Vorjahres-Ersten den Knoten nicht gleich zum Platzen, doch immerhin arbeitete sich der Club-Nachwuchs bis zur Winterpause mit abschließenden vier Siegen in Serie noch bis auf Platz sieben des Tableaus.

"Jeden Rückschlag, ob es Gegentore waren oder Niederlagen, haben wir weggesteckt. Wir haben es immer wieder geschafft, den Glauben an uns wieder herzustellen", nannte Matarazzo den Grund für den Aufschwung seines Teams. Ungelegen wertete der Übungsleiter die Winterpause aber nicht: "Es war eine intensive Zeit für uns alle und deshalb sind wir froh, jetzt diese Pause zu haben, zudem noch mit einem positiven Gefühl. Das ist für die Psyche extrem wichtig."

  • Die Rückrunde

Entsprechend optimistisch sah man dem Jahresauftakt gegen Tabellenschlusslicht Stuttgarter Kickers entgegen. "Wir sind alle heiß, dass es wieder anfängt. Wir haben Blut geleckt. Jetzt gilt es, abzuliefern“, kündigte Außenverteidiger Niklas Sommer Anfang Februar an. Doch die weitere Rückrunde startete mit einer herben Enttäuschung. Beim schwäbischen Tabellenschlusslicht hieß es am Ende 1:2 aus Nürnberger Sicht.

In den kommenden zwei Spielen sprangen ebenfalls nur zwei Punkte heraus, ehe der FSV Mainz 05 am 19. Spieltag mit 1:0 geschlagen werden konnte. Von da an folgte eine starke Rückrunde, in der sich die U19 nur noch zwei Mal geschlagen geben musste. So bitter die Derby-Niederlage im Saisonfinale auch anmutete; mit 36 Punkten schlossen Kapitän Ben Müller und Co. die Saison um einen Punkt besser ab, als die vorherige.

  • Das beste Spiel

Sportlich zeigte die U19 viele gute Partien in dieser Spielzeit. Dramaturgisch stach aber vor allem der 2:1-Sieg gegen Tabellenführer Bayern München am 21. Spieltag heraus. Nach einem Strafstoß für die Gäste besorgte Robin Heußer das zwischenzeitliche 1:1. Für das Happy End sorgte Philipp Harlaß schließlich in Minute 93. Scheiterte er zuvor noch vom Punkt, bewies er bei seinem Lupfer über FCB-Schlussmann Früchtl in der Schlusssekunde pure Nervenstärke.

"Dieses Spiel sticht in der Nachbetrachtung wirklich heraus. Es war immerhin der Tabellenführer und ein extrem wichtiges Spiel in unserer damaligen Situation", resümiert Matarazzo. Sein Team traf damals als Tabellen-Achter bedrohlich nah an den Abstiegsrängen auf den Branchenprimus – und gewann. "Wir haben kaum Torchancen zugelassen und waren am Ende der verdiente Sieger. Das Tor in der 93. Minute waren Emotionen pur. Ein absolutes Highlight – von unserer Leistung und von der Art und Weise", findet der Trainer auch nach dem Saisonende nur lobende Worte für sein Team.

  • Der vielleicht schönste Moment

Konnte die Club-U19 gegen den FCB nur gewinnen, so ging es gegen Abstiegskonkurrent VfB Stuttgart gleich um sechs Punkte, die bis zur 93. Spielminute am Valznerweiher bleiben sollten. Ein Pfiff, ein Fingerzeig und der Lohn einer überzeugenden Darbietung geriet in Gefahr. Nach einem vermeintlichen Handspiel im Club-Strafraum entschied Schiedsrichter Tim Kohnert auf Elfmeter. Keeper Lukas Wenzel ahnte die richtige Ecke und parierte – quasi mit dem Schlusspfiff. Der erste Saisonsieg war perfekt.

"Der erste Sieg ist immer der schwierigste. Da muss man immer den höchsten Aufwand, körperlich als auch seelisch, investieren. Stuttgart bekommt einen Elfmeter in letzter Sekunde für den möglichen Ausgleich. Und wir halten den. Das war der Sieg. Wer weiß, was sonst passiert wäre", ist sich Matarazzo der Bedeutung dieses Erfolgs noch immer bewusst.

  • Die bitterste Pille

Gegen die Teams aus der oberen Tabellenhälfte wusste der Club stets zu überzeugen. Probleme bereiteten aber stets die Konkurrenten um den Klassenverbleib. Gegen die Tabellenkinder Ingolstadt, 1860 München und Stuttgarter Kickers sammelte der Matarazzo-Tross nur drei Punkte. Das 0:2 am 11. Spieltag gegen die Schanzer bedeutete für den 1. FCN fünf Punkte auf einen Nicht-Abstiegsplatz.

Nach dem wichtigen 4:0 gegen den Karlsruher SC am 22. Spieltag machte der 1. FC Nürnberg den Klassenerhalt am vorletzten Spieltag gegen den VfB aber rechnerisch perfekt. "Natürlich ging es nicht um nichts, gegen Fürth geht es nie um nichts", beschreibt Matarazzo das Saisonfinale gegen die Spielvereinigung. Das Derby, in dem sein Team nach zwei Platzverweisen nur noch zu neunt agierte, ging mit 1:2 verloren. Matarazzo: "Die Saison hatte ein anderes Ende, einen anderen Schluss verdient."

  • Das Fazit

Klassenerhalt geschafft, Spieler und Mannschaft weiterentwickelt. Das Fazit fällt angesichts der erfüllten Saisonziele positiv aus. "Die Entwicklung vieler Spieler war bemerkenswert. Da war ich teilweise selbst überrascht. Wie manche am Ende gespielt haben, war sehr reif", möchte Matarazzo keinen Spieler hervorheben. "Es gibt nicht den Spieler der Saison. Es waren zu unterschiedlichen Phasen unterschiedliche Spieler wichtig."

Der Trainer selbst wird den Club am Saisonende verlassen und künftig die U17 der TSG Hoffenheim betreuen. Nach Sinsheim nimmt der 39-Jährige mehr mit, als die pure Erinnerung: "Wir waren am Anfang unten, sind aber immer wieder aufgestanden und haben jedes Mal versucht, 100 Prozent Gas zu geben. Es war eine absolute Herausforderung. Wir alle haben sie gemeistert. Wir sind dadurch stärker geworden."


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