Profis Montag, 03.05.2021

Teil 1 - Tom Krauß im Interview: "Das hätte ich mir niemals erträumt"

Foto: Sportfoto Zink

Im letzten Sommer wechselte Tom Krauß von RB Leipzig an den Valznerweiher. Seine Bilanz kann sich sehen lassen: 25 Startelfeinsätze, zwei Tore und eine Vorlage. "Das hätte ich vorher sofort unterschrieben", sagt der 19-Jährige zufrieden. Im ersten Teil des Interviews mit fcn.de spricht Tom über seine Entwicklung in diesem Jahr und erzählt, wie es für ihn ist, das erste Mal weg von seiner Heimat zu sein.

fcn.de: Servus Tom. Wir sind seit sieben Spielen ungeschlagen. Wie bewertest du den sportlichen Aufschwung?

Tom Krauß: Sehr positiv. Wir haben seit dem Systemwechsel im Derby gegen Fürth sehr konstant gespielt. Ich weiß nicht, ob es unbedingt am System liegt. Ich glaube, wir haben auch einfach von Spiel zu Spiel an Selbstvertrauen gewonnen. Dadurch haben wir die nötigen Punkte geholt und haben auch nach einer Führung nicht aufgehört, Fußball zu spielen, sondern haben dann einfach weitergemacht. Ich denke, das war in den letzten Spielen der Schlüssel zu Erfolg.

fcn.de: Du kommst im neuen System häufig als Achter zum Einsatz. Wie fühlst du dich damit?

Tom Krauß: Ich fühle mich damit auf jeden Fall sehr wohl. Ich habe mich aber auch auf der Doppel-Sechs sehr wohl gefühlt. Auf der Achterposition komme ich offensiver noch mehr zur Geltung, was man in den letzten Spielen vielleicht auch gemerkt hat. Das hat auch viel mit der Videoanalyse zu tun. Ich habe immer gesagt, mit dem Ball muss ich mich noch weiter verbessern. Das Spiel gegen den Ball war immer meine riesige Stärke. Aber mit dem Ball konnte ich in den letzten Spielen noch einmal einen Sprung nach vorne machen, was mich sehr glücklich macht. Ich hoffe, dass ich das auch in den letzten Spielen noch weiter so zeigen kann.

fcn.de: Seit kurzem tauchst du auch öfter als Torschütze auf. War die Torgefahr der nächste logische Schritt in deiner Entwicklung?

Tom Krauß: Robert Klauß und Tobi Schweinsteiger haben immer zu mir gesagt, dass ich die Qualität habe, von Box zu Box zu rennen. Zu Beginn der Saison war ich da schon etwas skeptisch, da ich mich eher als defensiven Spieler gesehen habe. Aber je mehr Torchancen ich hatte und schlussendlich auch mein erstes Tor gemacht habe, merkte ich: Ok, ich kann das. Das war sicher mein wichtigster Sprung in den letzten Spielen.

fcn.de: Im Sommer bist du an den Valznerweiher gewechselt, das erste Mal weg von deiner Heimat Leipzig. Wie war dieser Schritt für dich?

Tom Krauß: Ich habe, kurz bevor ich zum FCN gekommen bin, zwei Monate alleine in Leipzig gelebt. Aber jetzt ist es für mich das erste Mal, dass ich über eine längere Zeit alleine wohne. Ich glaube, das hat mich reifen lassen. Selber einzukaufen zum Beispiel, das haben in der Jugend immer meine Eltern gemacht. Sie haben das auch mit Liebe gemacht, aber ich glaube, dadurch bin ich als Mensch noch einmal gewachsen in diesem Jahr und bin da sehr froh darüber. Ich sage immer noch, die Leihe nach Nürnberg war komplett das Richtige für mich. Ich fühle mich hier sehr wohl, verstehe mich mit jedem gut. Es war definitiv der richtige Schritt.

fcn.de: Wie hast du dich denn mittlerweile in Nürnberg eingelebt? Vermutlich ist es ja schwieriger, während einer Pandemie eine neue Stadt richtig kennenzulernen.

Tom Krauß: Ich würde die Stadt natürlich noch besser kennenlernen, wenn die Situation eine andere wäre. Ich finde, die Stadt hat ein wenig Ähnlichkeiten mit Leipzig, ist nicht zu groß, aber auch nicht zu klein. Also hier kann man sich auf jeden Fall wohlfühlen. Ich denke, das ist auch das Wichtigste für einen Fußballer, denn ansonsten kannst du einfach nicht deine Top-Leistung bringen.

fcn.de: Wie sehr half es dir, dass mit Robert Klauß ein Trainer hier war, der dich schon kannte?

Tom Krauß: Klar war das top für mich, aber am Ende muss ich die Leistung als Spieler auf den Platz bringen. Er kannte meine Stärken und wusste, dass die vielleicht gut hier in die Mannschaft reinpassen. Aber das Wichtigste bleibt die Leistung auf dem Platz. Ich finde, mit Blick auf die bisherige Saison, habe ich das ganz gut gemacht und ich konnte mich weiterentwickeln. Natürlich gab es Phasen, wo ich auch mal ein Spiel nicht so gut gespielt habe, aber das ist, glaube ich, normal in meinem Alter. Ich glaube, viele vergessen oftmals, dass ich erst 19 Jahre alt bin. Andererseits freut mich das aber auch.

fcn.de: Deine erste Saison im Herren-Fußball ist beinahe beendet. Wie zufrieden bist du mit deiner Entwicklung?

Tom Krauß: Schon zufrieden. Ich habe mir am Anfang der Saison Ziele gesteckt, die ich aber nach gefühlt zehn Spielen schon erreicht hatte. Ich stand in 25 Spielen in der Startelf. Das hätte ich mir im letzten Sommer niemals erträumt und hätte das vorher sofort unterschrieben. Darüber bin ich auch sehr froh und hoffe, dass es nächste Saison so weitergeht. Ganz wichtig ist aber auch, dass wir uns als Mannschaft weiter entwickeln.

Im zweiten Teil des Interviews mit fcn.de, das am Dienstag erscheint, spricht Tom Krauß über die Unterstützung seiner Familie, seine Art Fußball zu spielen und über seine Leidenschaft zu FIFA.


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