Teamcheck Leverkusen: Glücksfall Lewandowski
fcn.de blickt vor dem kommenden Spiel auf den Gegner aus dem dem Rheinland.
Die bekannte Devise „alle für einen, einer für alle“ ist gerade im Mannschaftssport Fußball manchmal nicht die Druckertinte wert. Und zwar meist dann, wenn es nicht läuft. Dem Boss, sprich Trainer, geht es in diesem Fall häufig an den Kragen. Alle Schuld für einen, der Rest ist mehr oder minder fein raus. So wurde es bereits abertausende Male praktiziert und es werden in Zukunft noch viele, viele Male dazukommen.
So gesehen war es beinahe schon ein normaler Vorgang, dass sich Bayer vor gut einer Woche von seinem Cheftrainer Sami Hyypiä trennte. Zu enttäuschend verlief das Jahr 2014 bislang für den Werksklub, der das Ende des Jahres 2013 noch als die souveräne Zwei im deutschen Fußball hinter Primus Bayern erlebte.
Im Jahr 2014 stotterte der Bayer-Motor
Mit dem Start in die Rückrunde jedoch mutierte der zuvor so überzeugend dahingleitende Bayer-Express urplötzlich zu einer durch die Gegend zuckelnden Bummelbahn. Der schöne Punkte-Vorsprung schmolz rapide, ehe er ganz weg war und sich Bayer nach einem 1:2 beim HSV zum ersten Mal aus den Top-Vier der Tabelle verabschieden musste.
Das Aus im DFB-Pokal gegen Zweitligisten Kaiserslautern und das Aus in der Champions League gegen Paris St. Germain komplettierten die sportliche Tristesse, die sich in Zahlen so las: 15 Pflichtspiele, zehn Niederlagen, drei Siege, zwei Unentschieden. Und so verwunderte vor fast zwei Wochen die Meldung niemanden, dass die Bayer-Verantwortlichen Sami Hyypiä den Laufpass gaben.
Der neue Trainer ist ein Altbekannter
Was den Bayer-Verantwortlichen die Entscheidung etwas erleichterte: Sie mussten nicht in einer Nacht-und-Nebel-Aktion einen Trainer der Marke Feuerwehrmann verpflichten. Sie hatten mit Sascha Lewandowski einen geeigneten Mann in ihren eigenen Reihen. Der 42-Jährige hatte in der vergangenen Saison ja bereits die Bayer-Profis erfolgreich trainiert, zusammen mit Hyypiä, der damals noch nicht die erforderliche Lizenz hatte.
Dass sich das Duo damals trotz der direkten Champions-League-Qualifikation trennte, lag an zweierlei: Die Chemie zwischen den beiden stimmte zum Schluss nicht mehr sonderlich. Zum anderen konnte der aus dem Jugend-und Amateurbereich Bayers stammende Lewandowski mit dem Drumherum der Bundesliga nichts anfangen. Im Rampenlicht zu stehen war nicht sein Ding. Und so empfand er es im vergangenen Frühjahr trotz Platz drei nicht als Degradierung, ins zweite Glied zurückzutreten und den Posten als Verantwortlicher an der Nahtstelle vom Nachwuchs- zum Profibereich zu übernehmen.
Mit Lewandowski zurück in der Erfolgsspur
Der Vorteil an dieser Konstellation für seine jetzige Mission „Champions-League-Quali“: Er war immer nah dran an der Mannschaft und somit nie wirklich weg. Dass diese Mission nur bis zum Saisonende befristet ist, bereitet Lewandowski überhaupt keine Probleme. Somit kann man ihn mit Fug und Recht als Glücksfall für Bayer bezeichnen, auch eingedenk seines Einstandes: Die zuletzt total verunsicherte Mannschaft ließ gegen Hertha zumindest phasenweise jenen Spielwitz aufblitzen, der sie in der Vorrunde auszeichnete.
Der Lohn war ein 2:1-Sieg und der Sprung zurück auf Platz 4. Somit könnten sich die Bayer-Bosse getreu der Devise „alles richtig gemacht“ auf die Schultern klopfen. Davon sind sie jedoch ebenso weit entfernt wie davon, Ex-Trainer Hyypiä als den Hauptschuldigen auszumachen.
Vier Spiele auf Bewährung
Denn dass sich zu wenige Spieler aus dem hochkarätig besetzten Kader mit aller Macht gegen den Abwärtstrend stemmten, ist der Riege um Sportchef Rudi Völler nicht verborgen geblieben. Sie wollen in den nächsten vier Spielen ihren Profis ganz genau auf die Füße sehen, um zu wissen, welche Spieler nun das Herz in die Hand nehmen, Verantwortung übernehmen und vorangehen, und welche eben nicht. Somit spielt die Mannschaft in Nürnberg wie in den weiteren drei Partien ein Stück weit auf Bewährung.
Nach der Saison könnte für einige Akteure, ungeachtet ihres Potenzials und ihres Namens, das böse Erwachen erfolgen. Stürmer Stefan Kießling, der Ex-Cluberer, gehört gewiss nicht dazu. Auch sein Jahr 2014 war zwar, gemessen an seiner Hinrunde, bislang mehr oder minder zum Vergessen, aber in puncto Kampf- und Einsatzfreude konnte man dem gebürtigen Oberfranken Null-komma-null vorwerfen.
Weitere Artikel zur Partie
- 1. FC Nürnberg
- 26. Marvin Plattenhardt 1:1
- Bayer 04 Leverkusen
- 16. Emir Spahic 0:1
48. 18466 1:2
80. Emir Spahic 1:3
87. 18466 1:4
- Stadion
- Grundig Stadion
- Datum
- 20.04.2014 14:30 Uhr
- Schiedsrichter
- Marco Fritz
- Zuschauer
- 40514
- 1. FC Nürnberg
- ?? - Angha - Stark - Pogatetz - Pinola - Balitsch - Frantz - Kiyotake (68. Colak) - Campaña - Plattenhardt - Drmic
- Reservebank
- Rakovsky, Tekerci, Mak, Pachonik, Petrak, Colak, Pekhart
- Trainer
- Gertjan Verbeek
- Bayer 04 Leverkusen
- Leno - Donati - Toprak - Spahic - 18466 - Bender - Can - Brandt (70. 18466) - 18466 (70. 18466) - Son - 18466 (90. Derdiyok)
- Reservebank
- Yelldell, Cacutalua, 18466, Öztunali, 18466, Derdiyok, Ryu
- Trainer
- Sascha Lewandowski