Teamcheck Eintracht Frankfurt
fcn.de hat sich den kommenden Club-Gegner etwas genauer angeschaut.
Warum, weshalb, wieso? Heerscharen grübeln, analysieren, debattieren über das, was da auf dem grünen Rasen passiert. Oder eben nicht passiert. Der Ball knallt anstatt ins Netz an den Innenpfosten, weil die Taktik falsch war, das Umschaltspiel nicht reibungslos klappte, der Stürmer keine Rückendeckung vom Verein spürte oder der Trainer am Saisonende geht.
Womit wir bei der Eintracht aus Frankfurt wären. Dass sie mitten im Abstiegskampf steckt, hat mit dem zuletzt aufgeführten Grund zu tun – behaupten zumindest einige. Seit öffentlich bekannt wurde, dass Armin Veh in der neuen Saison nicht mehr Eintracht-Trainer sein wird, haben die Frankfurter kein Spiel mehr gewonnen: 1:1 beim HSV und 1:4 zu Hause gegen Freiburg so lautet die Chronologie der Annäherung an den Tabellenkeller.
Zweimal klar besser
Letzteres ist Fakt, der vermeintliche Auslöser mit Vehs Abschied freilich sehr, sehr hypothetisch. Dennoch murren sie in den Vereinsgremien der Eintracht über „Boss“ Heribert Bruchhagen, der Vehs intern seit längerem bekannten Entschluss publik gemacht hat. Zum völlig falschen Zeitpunkt, wie Kritiker anführen? Der Trainer indes, bekannt für seine trockene Art, sagt nur: „Wenn Heribert meinte, dass es der richtige Zeitpunkt war, dann war es der richtige Zeitpunkt.“
Punkt und basta, zumal beide Spiele auch völlig anders hätten laufen können, nein müssen. Wenn die Eintracht, in beiden Partien die klar bessere Mannschaft, nur die Hälfte ihrer klaren Chancen genutzt hätte, würde es heute wie folgt lauten: Nach zwei deutlichen Siegen ist für die Eintracht das Buch „Abstiegskampf“ endgültig zugeschlagen – und Heribert Bruchhagen hat viel dazu beigetragen, weil er genau zum richtigen Zeitpunkt die Ungewissheit über des Trainers Zukunft beendet hat.
Spielerisch oft besser, aber an der Chancenverwertung mangelt es
Auch wenn es im Fußball für Hätte und Wenn nichts gibt, so zeigt das soeben angeführte Gedankenspiel doch vor allem zweierlei: Der Lauf des Balls bleibt oftmals, Analyse hin oder her, rätselhaft, und die jüngst prinzipiell überzeugend auftretende Eintracht ist kein Abstiegskandidat im klassischen Sinn. Man nehme nur mal deren Vorstellung in der Europa League Ende Februar: Den FC Porto, einer der besten europäischen Mannschaften, brachten die Hessen an den äußersten Rand des Abgrundes namens Ausscheiden – kurz vor Schluss des zweiten Spiels führten sie im eigenen Stadion mit 3:2 und hatten das Weiterkommen so dicht vor Augen, dass es auch ein extrem kurzsichtiger Mensch ohne Brille messerscharf gesehen hätte.
Dass sie sich diesen Triumph trotzdem noch entreißen ließen, verrät viel über den Saisonverlauf der Eintracht. Den Portugiesen gelang das 3:3 nämlich nicht, weil sie ihre ganze Qualität in die Waagschale warfen, sondern weil sich die Eintracht einen Moment zu euphorisch und unaufmerksam verhielt: Besagtes Tor kassierte sie, weil sie zu forsch den Vorwärtsgang einlegte und hinten in Unterzahl geriet, und dies nicht mal aus einem Konter heraus. Oder man nehme den vergangenen Sonntag: Die Veh-Elf hätte nach einer halben Stunde gegen Freiburg 4:0 in Front liegen müssen, und da sind nur die sogenannten hundertprozentigen Chancen berücksichtigt.
Viel Qualität im Kader
Alles nur Pech, oder was? Natürlich nicht, beide oben genannten Szenen haben auch etwas mit Erfahrung, Nervenstärke und Cleverness zu schaffen – oder kurz mit Qualität. Einer Spitzenmannschaft wäre beides nicht widerfahren, doch dies will und kann die Eintracht ungeachtet ihres sechsten Platzes in der vergangenen Spielzeit gar nicht sein. Vor zwei Jahren hießen zu diesem Zeitpunkt die Gegner noch Aue oder FSV Frankfurt, so gesehen mutet die jüngste Entwicklung des Traditionsklubs ohnehin sensationell an. Dass sie Armin Veh, der 2007 mit dem VfB Stuttgart Meister wurde, dennoch zu langsam ist („ich möchte noch mal um den Titel mitspielen“) und er sich deswegen im Sommer verabschiedet, steht auf einem anderen Blatt.
Aber, um es noch mal deutlich zu machen: Die Hessen haben in ihrer zweiten Saison nach dem Wiederaufstieg eigentlich zu viel Qualität, um für den Abstieg in Frage kommen. Was dies, auf das Spiel beim Club bezogen, aussagt? Eigentlich zählt nicht, und so bekommt der Club mit der Eintracht zwar eine verdammt harte Aufgabe vorgesetzt, aber auch eine die zu lösen vermag. Und das hat nun gar nichts damit zu schaffen, dass Armin Veh Frankfurt nach der Saison Adieu sagt.
Weitere Artikel zur Partie
- 1. FC Nürnberg
- 64. Josip Drmic 1:3
72. José Campaña 2:3
- Eintracht Frankfurt
- 21. 18466 0:1
49. Joselu 0:2
53. 18466 0:3
88. Joselu 2:4
90. Michal Kadlec 2:5
- Stadion
- Grundig Stadion
- Datum
- 23.03.2014 14:30 Uhr
- Schiedsrichter
- Knut Kircher
- Zuschauer
- 40079
- 1. FC Nürnberg
- ?? - Petrak (23. Balitsch) - Pogatetz (62. Stark) - Pinola - Plattenhardt - Frantz - Drmic - Feulner - Kiyotake (46. Mak) - Campaña - Pekhart
- Reservebank
- Rakovsky, Angha, Balitsch, Hloušek, Mak, Stark, Colak
- Trainer
- Gertjan Verbeek
- Eintracht Frankfurt
- Trapp - Jung - Zambrano - 18466 - Djakpa (65. Oczipka) - Lanig - 18466 - Aigner (75. Kadlec) - 18466 - Flum - Joselu
- Reservebank
- Wiedwald, Oczipka, Schröck, Inui, 18466, Stendera, Kadlec
- Trainer
- Armin Veh