Teamcheck Bielefeld: Auf Arminius' Spuren
Am Sonntag gastiert Arminia Bielefeld in Nürnberg. fcn.de hat die Ostwestfalen vorab mal unter die Lupe genommen.
„Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!“ – diese Worte legte der römische Geschichtsschreiber Sueton dem großen Kaiser Augustus in den Mund. Dessen Feldherr Varus war im Jahr 9 nach Christus für die wohl empfindlichste Niederlage der Römer jenseits des Limes verantwortlich. Was das mit Fußball zu tun hat? Die Ereignisse im Teutoburger Wald verhalfen dem siegreichen Cheruskerfürsten Arminius zu anhaltendem Ruhm. Unter anderem ist er der Namenspate des DSC aus Bielefeld, dem kommenden Gegner des 1. FCN.
Ganz so lang wie die berühmte Varusschlacht liegt Arminias Vereinsgründung freilich nicht zurück, die Ostwestfalen blicken aber nach 112-jährigem Bestehen auf eine gleichfalls stolze Tradition zurück. Nachdem Arminius in der Antike sein „Heimspiel“ ganz ohne Schiedsrichter und dank einer listigen Taktik gewonnen hatte, schickte sich der 1905 für das „englische Spiel“ gegründete Verein an, mit etwas mehr Fairplay den Erfolgen auf dem Fußballfeld nachzueifern. Und während Arminius heute auf den deutschen Namen Hermann hört, bekam die Arminia 1926 den Zusatz DSC, Deutscher Sportclub.
Klos als Lebensversicherung
Gleichsam war man sich den Ursprüngen des germanischen Namensrelikts weiterhin bewusst. 1999 zogen die Arminen der rund 53 Meter großen Kolossalstatue ihres Patrons im Teutoburger Wald ein überdimensionales blaues Trikot über. Die öffentlichkeitswirksame Einkleidung mit 120 Quadratmetern Stoff sicherte ihnen einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Aus Hermann wurde ein Armine, seine Trikotnummer neun war dabei eine Reminiszenz an besagte Datierung.
Die Angriffsformation der Arminen muss sich auch in der Saison 2016/17 nicht vor den gegnerischen Abwehrreihen im Teutoburger Wald verstecken. Mittelstürmer Fabian Klos ist mit bislang elf Treffern so etwas wie die Lebensversicherung der Arminia im Abstiegskampf von Liga zwei. Der 29-jährige Kapitän, der symbolträchtig mit der Trikotnummer neun aufläuft, steht damit in den Fußstapfen Bielefelder Angriffslegenden wie etwa „König Artur“ Wichniarek, Delron Buckley, Fritz Walter oder Bruno Labbadia, die einstmals ebenfalls zweistellig für Arminia trafen.
Yabo als Winterverstärkung
Im DFB-Pokal lief es in jüngster Zeit etwas besser als in der Liga für die Arminen, die dort erst jüngst mit 0:1 gegen die klassenhöhere Eintracht aus Frankfurt im Viertelfinale des Wettbewerbs gestoppt wurden. Jetzt liegt der Fokus wieder zu 100 % auf dem Punktehamstern in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Dabei helfen soll auch ein Europa-League erfahrener Winterneuzugang. Mittelfeldmann Reinhold Yabo, einstmals in Karlsruhe und Salzburg am Ball, ließ mit zwei Torvorlagen in sechs Partien seine Qualitäten als Passgeber bereits durchscheinen.
Durch ein 2:2 gegen den direkten Konkurrenten Erzgebirge Aue schaffte es die Elf von Trainer und Ex-Cluberer Jürgen Kramny zuletzt, einen wichtigen Zähler einzufahren und so trotz einer vergebenen 2:0-Führung Selbstvertrauen zu sammeln. Auch im letzten Auswärtsspiel wussten die Ostwestfalen zu gefallen. Mit einem 2:2 bei Hannover 96 gelang der Arminia ein Achtungserfolg gegen einen der Aufstiegsfavoriten.
Statistik spricht für den Club
Mit dem Club teilt sich der DSC bislang den inoffiziellen Titel des Rekordaufsteigers. Siebenmal gelang Arminia und dem 1. FCN bis dato der Sprung in die Beletage des deutschen Fußballs. Betrachtet man lediglich die bisherigen Aufeinandertreffen in der 2. Bundesliga, spricht die Statistik eindeutig pro Nürnberg. Von neun Vergleichen entschied der sonntägliche Hausherr sechs Partien zu seinen Gunsten und unterlag nur einmal. Auf dem Papier herrschen gute Vorzeichen für alle, die es mit dem Club halten. Auf dem Platz wird sich dann erweisen, ob die Elf des 1. FCN den Finten und Listen der Arminen entgehen und die Punkte festhalten kann.
Weitere Artikel zur Partie
- 1. FC Nürnberg
- 35. Ondrej Petrak 1:0
- Arminia Bielefeld
- –
- Stadion
- Datum
- 12.03.2017 13:30 Uhr
- Schiedsrichter
- Lasse Koslowski
- Zuschauer
- 24324
- 1. FC Nürnberg
- ?? - Brecko - Margreitter - Bulthuis - Lippert - Löwen (74. Kammerbauer) - Petrak - Kempe (89. Hovland) - ?? - Salli - Ishak (83. Baumann)
- Reservebank
- Rakovsky, Djakpa, Hovland, Förster, Kammerbauer, Baumann, Matavz
- Trainer
- Michael Köllner
- Arminia Bielefeld
- Davari - Görlitz (85. Prietl) - Behrendt - Börner - Schütz - Salger (46. Staude) - Yabo (76. Ulm) - Hemlein - Hartherz - Voglsammer - Klos
- Reservebank
- 18466, Cacutalua, Schuppan, Junglas, Prietl, Staude, Ulm
- Trainer
- Jürgen Kramny