Profis Donnerstag, 15.12.2016

1. FC Kaiserslautern: Tanz der Teufel

Foto: Sportfoto Zink

Zum letzten Heimspiel des 1. FC Nürnberg am Montagabend geben sich die roten Teufel des 1. FC Kaiserslautern die Ehre. Auf die Club-Offensive um Guido Burgstaller wartet zum Jahresabschluss nun die womöglich schwerste Aufgabe.

In allen Lebensbereichen ist er präsent und unter vielen Namen bekannt: Der Luzifer, Beelzebub und Pferdefuß. Egal ob in den Religionen oder der Kunst, der Leibhaftige ist immer da. Bei Goethe als des Pudels Kern, in der Musik lässt sich mit ACDC akustisch auf dem „Highway to Hell“ fahren und im Film trägt er sogar Prada. Ehrensache, dass auch der deutsche Profifußball „Teufel“ kennt. Und zwar gleich mehrere. Aus Kaiserslautern. Kurz vor dem Jahreswechsel lädt der 1. FCN die „Roten Teufel“ vom Betzenberg unter Flutlicht im heimischen Stadion zum Tanz.

Teuflisch gut waren die Jungs aus der Pfalz schon seit jeher. Das „Fritz-Walter-Stadion“ erzählt noch heute namentlich von der größten Klub-Ikone des FCK. Gemeinsam mit den vier weiteren Pfälzern aus der Weltmeistermannschaft von 1954, Ottmar Walter, Werner Liebrich, Horst Eckel und Werner Kohlmeyer grüßt Ehrenspielführer des DFB noch heute als Bronzebüste die Fans vor der Arena. Mit dem Karriereende Walters setzt sich auch der heute geläufige Spitzname „Rote Teufel“ gegenüber „Walterelf“ endgültig durch.

Alles neu auf dem Betze

Das Gründungsmitglied der Bundesliga belegt in der ewigen Tabelle des Oberhauses weiterhin einen respektablen zehnten Platz. Mit einem Superpokal, zwei DFB-Pokalen und vier deutschen Meisterschaften verfügt der FCK ferner über eine beachtliche Trophäensammlung in den eigenen Vitrinen. Gerade der letzte Meistertitel unter Trainer „König Otto“ Rehhagel, datiert am 9. Mai 1998, ist Legende. Das Kunststück, als Aufsteiger nach 34 Spieltagen die Meisterschale zu ergattern, gelang bis heute keinem anderen Team in der deutschen Eliteklasse – teuflisch gut eben. Auch eine Spielklasse tiefer kürten sich die Lauterer zweimal zum (Höllen-)Fürsten: In der Saison 1996/97 und 2009/10 gewannen sie die Liga zwei und stiegen auf.

Club Trainer Alois Schwartz hat ebenfalls einen besonderen Bezug zu den Gästen. Zwischen 2007 und 2012 trainierte er die als „junge Teufel“ bekannte U23 der Pfälzer. Vor der aktuellen Spielzeit stellte sich der FCK auf der Führungsebene neu auf: Seither agieren Thomas Gries (Vorstand), Michael Klatt (Finanzen) und Nikolai Riesenkampff (Aufsichtsratsvorsitzender) als neue Oberteufel am Betzenberg. Unterstützung erhalten sie vom neu eingeführten „Teufelsrat“ um den Ex-Fußballkommentator Marcel Reif und erfahrenen Profis aus der Wirtschaft. Als Trainer wurde Tayfun Korkut präsentiert, die Mannschaft erhielt mit jeweils 17 Zu- und Abgängen im Sommer ein nahezu komplett neues Gesicht. Mit Maximilian Dittgen, Zoltan Stieber und dem aktuell verletzten Sebastian Kerk schnüren seither auch drei ehemalige Club-Spieler ihre Schlappen für den FCK.

Hüben wie drüben: Tore sind Mangelware

Diabolisch in Form ist derweil die Defensivabteilung der Pfälzer, Gegentore sind derzeit echte Mangelware. Seit dem achten Spieltag konnten nur der Münchner Olic und der Braunschweiger Omladic das FCK-Bollwerk überwinden. Die letzten drei Partien gegen Aue, St. Pauli und den KSC endeten jeweils torlos. Das offenbart aber auch das scheinbare Manko der Lauterer Mauer-Künstler: Auf fremden Terrain gelangen ihnen bislang nur drei eigene Torerfolge. Die Bilanz freilich spricht mit vier Siegen bei zwei Niederlagen eine klare Sprache zugunsten des 1. FCN. Am Montagabend wird es sich zeigen, ob es den Roten Teufeln gelingt, erneut die Kohlen, sprich Punkte, aus dem Feuer zu holen. Auf Club-Seite hätte man sicher nichts dagegen einzuwenden, wenn bei winterlichen Temperaturen die Kicker aus der Pfalz zumindest für 90 Minuten nicht auf höllische Betriebstemperatur kommen.


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