Nachwuchs Montag, 20.12.2010

"So viele Profis aus dem NLZ wie möglich"

NLZ-Hinrunden-Bilanz: Hervorragende sportliche und organisatorische Entwicklung.

Für die Spielzeit 2010/11 hatte sich das NachwuchsLeistungsZentrum (NLZ) viel vorgenommen: Für die sportliche Weiterentwicklung wurden im Juni neue
Trainer in den Aufbau- und Leistungsbereich der Club-Junioren geholt, im Spätsommer stand die Zertifizierung aller Nachwuchsleistungszentren der DFL auf dem Programm.

„Im Zuge der Zertifizierung haben wir die Strukturen beim 1. FC Nürnberg nochmals weiterentwickelt und die bestehenden Arbeitsabläufe optimiert“, erläutert NLZ-Leiter Rainer Zietsch die Basis zur Förderung, Erziehung und Ausbildung der jugendlichen Fußballer. Mit der Einstellung Björn Benkes, der nun Zietsch und den sportlichen Leiter, Dieter Nüssing, in der Organisation unterstützt, wurde auf den erhöhten Aufwand in der täglichen Arbeit des NLZ reagiert.

Leistungsteams mit Top-Ergebnissen

Sportlich sind alle Nachwuchsmannschaften des Leistungsbereichs auf Kurs: In der neuen Regionalliga Süd der C-Junioren spielt die U15 von Trainer Michael Wimmer – aktuell Platz zwei –gegen starke Konkurrenz wie den VfB Stuttgart oder Bayern München über den Erwartungen. In der U17-Bayernliga ist die jahrgangsjüngere U16 unter Trainer Michael Bischoff souverän erster der Tabelle und liefert als jüngste der Leistungsmannschaften im NLZ ebenfalls Top-Ergebnisse.

Nach Anlaufschwierigkeiten zu Saisonbeginn arbeitete sich auch die U17 in die Spitzengruppe der B-Junioren-Bundesliga. Das Team von Trainer Tobias Zölle legte mit zuletzt drei Siegen eine Serie von vier ungeschlagenen Spielen hin und kletterte auf den fünften Tabellenplatz. Die U19 von Trainergespann René van Eck und Helmut „Alu“ Rahner schlägt sich im zweiten Jahr nach dem Aufstieg ebenfalls hervorragend: Von zwölf Partien hat sie sieben für sich entschieden, viermal die Punkte geteilt und erst einmal verloren, d.h. Platz drei in der Bundesliga Süd/Südwest.

Neues Trainerteam setzt Vorgaben um

Das ist eine sportlich äußerst positive Bilanz für das NLZ. „Die neuen Trainer setzen die Vorgaben um und holen im Moment das Optimum raus“, beobachtet Zietsch die Leistungssteigerungen. Das ist nicht zuletzt auch auf die hervorragende Zusammenarbeit unter den Trainern zurückzuführen „Das Trainerteam unterstützt sich gegenseitig und passt sehr gut zusammen.“

Von den Ergebnissen her lief es bei der U23 von Coach René Müller bisher nicht so erfolgreich wie in den Jahren zuvor, als man die Vizemeisterschaft in der Regionalliga Süd holte. Doch muss der aktuelle zwölfte Tabellenplatz differenziert bewertet werden: „Wir sind sehr zufrieden, denn das oberste Ziel, junge Spieler an den Profi-Kader heranzuführen, wurde erreicht“, relativiert Zietsch die sportliche Bilanz.

Enger Kontakt zum Cheftrainer

Mit den U23-Stammkräften Marvin Plattenhardt und Timothy Chandler sowie den U19-Talenten Markus Mendler, Julian Wießmeier, Jann George und Tobias Kotz gelang es gleich sechs Junioren in der ersten Halbserie, Profiluft zu schnuppern. Vier standen im Kader von Dieter Heckings Team, der 17-jährige Mendler und der 18-jährige Plattenhardt kamen zu ihren ersten Bundesliga-Einsätzen – individuelle Erfolge als Ergebnis einer guten Mannschaftsleistung.

Chef-Trainer Hecking steht in sehr engem Kontakt mit dem NLZ, in wöchentlichen Gesprächen mit Vertretern der U23 werden die Junioren-Spiele und vor allem die Entwicklung der Jugendspieler besprochen. „Dieser enge Draht zu den Profis hilft unseren jungen Spielern, sich zu zeigen“, freut sich Zietsch über die optimale Zusammenarbeit mit der Profi-Abteilung.

Talente beim DFB

Die guten Ergebnisse in allen Jahrgängen spiegeln sich auch in der gestiegenen Anzahl der Junioren-Nationalspieler wider. Angefangen bei Lorenz Walbert, der in die U15-Auswahl des DFB berufen wurde, geht die Liste über seine ein Jahr älteren Vereinskollegen Pascal Itter und Tevfik Öztürk, die dem Kader der U16-Nationalmannschaft angehören. Auch in der deutschen U17 läuft mit Tim Allen ein junger Cluberer auf. In den beiden Nationalauswahlen der A-Jugend vertreten Sebastian Gärtner und Markus Mendler den Club im U18-Team, Marvin Plattenhardt durchläuft mit seiner Jahrgangsauswahl (1992; diese Saison U19) bereits die dritte Jugendnationalmannschaft.

Damit stellt das Nürnberger NachwuchsLeistungsZentrum von der U15 bis zur U19 mindestens ein Talent in der DFB-Auswahl. „Die Nominierungen zeigen den gesteigerten Stellenwert unseres NLZ beim DFB. Die Erfahrungen, die die Spieler dort sammeln, sind sehr wichtig für ihre Entwicklung. Wir freuen uns für jeden Spieler, auch weil sie durch den Vergleich mit den besten, ihren eigenen Leistungsstand besser einschätzen können.“

„Wollen Profis formen“

Einen weiteren wichtigen Schritt konnte das NachwuchsLeistungsZentrum in der mentalen Unterstützung seiner Spieler und Trainer gehen. Seit September 2010 arbeitet das NLZ mit dem ehemaligen Triathleten Dr. Heiko Ziemainz und seinem Kollegen Dominik Ritter von der Fakultät für Sportwissenschaft an der Uni Erlangen-Nürnberg zusammen. „Der letzte Schritt in den Profikader ist oft eine Frage des Charakters. Deshalb haben wir uns dazu  entschieden, in diesem Bereich auf professionelle Hilfe nicht zu verzichten“, erklärt Übergangskoordinator Rino Matarazzo den Vorteil einer mentalen Unterstützung. Dr. Ziemainz betreut Spieler des NLZ und vermittelt Trainern das notwendige Rüstzeug für den Umgang mit den Spielern in ihren Altersbereichen.

„Wir sind froh, dass der Verein sich zu dem Weg bekannt hat, junge Spieler mit Qualität auszubilden, die auf Dauer Profis sein können“, freut sich Rainer Zietsch über die Arbeitsbedingungen beim 1. FC Nürnberg, die mit dem Bau des Jugend-Internats noch weiter professionalisiert werden. „Wir haben mit den Top-Leistungszentren der Bundesliga gleichgezogen, gehören dazu. Doch wir wollen uns nicht zufrieden geben, sondern müssen jetzt weiter den Weg gehen, Spieler zu formen, die das Zeug dazu haben, auf Dauer Profi zu werden.“

"So viele Profis aus dem NLZ wie möglich"

Die Vision für die Zukunft beim Club ist für Rainer Zietsch klar: „Wir wollen so viele Profis aus dem NLZ wie möglich im Stadion sehen.“ Einen ersten Blick in die Zukunft kann jeder Zuschauer aktuell in der Bundesliga wagen, wenn über 40.000 Zuschauer die Namen der neuen Emporkömmlinge skandieren. Das Team aus dem NLZ um Dieter Nüssing und Rainer Zietsch freut sich dann am meisten.


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