Nachwuchs Mittwoch, 27.08.2014

Roger Prinzen: Von der Pike auf gelernt

U21-Trainer Roger Prinzen absolvierte quasi neben seiner täglichen Arbeit am Valznerweiher erfolgreich die Trainerausbildung und ist nun zertifizerter UEFA Pro Lizenz Trainer.

Foto: Sportfoto Zink

Drei Uhr nachts, der Wecker klingelt. Keine Seltenheit in den vergangenen 14 Monaten für Roger Prinzen, hieß es doch für den U21-Trainer immer wieder ganz früh aufzustehen. Während es noch dunkel war, machte er sich auf den Weg in die Schweiz, in das über 500 Kilometer entfernte Magglingen im Berner Kanton. Dort starteten in der hiesigen Sporthochschule pünktlich um 9 Uhr die Seminare zur Trainerausbildung der UEFA Pro Lizenz, die Roger Prinzen nun nach 18 Monaten erfolgreich absolviert hat.

"Intensiv"“ nennt er die Zeit rückblickend mit einem Wort, als er neben dem Training mit der U23 bzw. der U21 des Club auch immer wieder in die Nähe der Schweizer Hauptstadt düste. Intensiv deshalb, weil die Kurse auf insgesamt 1.400 Stunden kolportiert wurden. Intensiv auch, weil je eine Hospitation beim Schweizer Fußball-Verband und beim FC St. Gallen auf dem Programm standen. Intensiv zuletzt auch, weil er wenig Zeit für seine Familie hatte, da er seine freie Zeit mit dem Verfassen von Berichten und der abschließenden Diplomarbeit verbrachte.

Trainingstagebücher für maximalen Trainingserfolg

Nach dem erfolgreich bestandenen Einstellungstest, immerhin stehen nur rund ein Dutzend begehrte Plätze pro Jahr zur Verfügung, hieß es zwischen den eigenen Trainingseinheiten immer wieder ab zum "Theorieunterricht". Prinzen erweiterte kontinuierlich seinen Wissenshorizont, u.a. in Sportphilosophie, Sportbiologie, aber auch Persönlichkeitsbildung und sammelte so auch neue Ideen zur Trainingsgestaltung.

Eine davon hat der Familienvater bei der U21 eingeführt. Um den Athleten in den Spielern noch gezielter anzusprechen, setzt er auf Trainingstagebücher. Das Konzept dahinter ist so simpel wie effizient. Spieler geben ihre persönlichen Eindrücke der Übungseinheiten an den Coach weiter, der diese auswertet. Somit wird einerseits einer individuellen, physischen Überbelastung vorgebeugt. Gleichzeitig wird auch vermieden, dass ein Gefühl von Monotonie im Trainingsablauf aufkommt.

"Von der Pike auf gelernt"

Doch noch bevor Roger Prinzen sich für die Ausbildung zur UEFA Pro Lizenz anmelden konnte, musste er den "Instruktor"-Schein beim Schweizer Fußball-Verband erwerben, der in Deutschland in der Fußball-Lehrerausbildung integriert ist. Dabei lernte Prinzen selbst Trainer auszubilden. Diese zusätzlichen eineinhalb Jahre Ausbildungszeit sieht er jedoch nicht als verlorene Zeit an. Ganz im Gegenteil. Er versteht es als Chance, die acht Stufen bis zur UEFA Pro Lizenz Schritt für Schritt zu durchlaufen: "Ich habe den Trainerberuf von der Pike auf gelernt."

Mit damals 34 Jahren entschloss sich Prinzen dazu, professioneller Übungsleiter zu werden. Damals coachte der heute 44-Jährige den FC Balzers, einen Schweizer Verein. Folgerichtig also, dass er sich für seinen Trainerschein beim Schweizer Fußball-Verband anmeldete. Nach seinem Wechsel zum 1. FC Nürnberg führte er die Ausbildung im Alpenland fort, auch weil ein Übergang zum DFB nicht ohne Weiteres möglich gewesen wäre, da "jeder Verband seine eigene Philosophie hat". Nun ist er einfach froh, "endlich im Besitz der UEFA Pro Lizenz zu sein, auf die ich drei Jahre hingearbeitet habe."

Individuelle Entwicklung mündet in besseren Teamergebnissen

Seit 14 Monaten ist Roger Prinzen nun beim Club für die älteste Juniorenmannschaft im NachwuchsLeistungsZentrum verantwortlich. Seine Aufgabe: Die individuelle Förderung  der Spieler und ihrer Fähigkeiten, um sie für den Profi-Fußball vorzubereiten. Dass dies nicht immer sofort in positive Mannschaftsergebnisse mündet, weiß Prinzen selbst nur zu gut. Die aktuelle Situation in der Regionalliga Bayern ist daher vor allem für ihn nicht zufriedenstellend.

Dennoch weiß der Übungsleiter aus der Erfahrung der letzten Spielzeit, dass sich sein Team nach einem mäßigen Start im Laufe der Saison steigern kann – und sieht dafür auch die Voraussetzungen in diesem Jahr gegeben: "Die Jungs sind für Neues stets offen. Man merkt ihnen an, dass sie immer dazu lernen wollen." Somit dürften neben der individuellen Weiterentwicklung auch die Ergebnisse bald wieder stimmen.


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