Nachwuchs Mittwoch, 16.09.2015

Patrick Erras: "Ich will mich oben festbeißen"

Foto: Sportfoto Zink

Der 20-jährige Patrick Erras stand am vergangenen Sonntag erstmals im Profikader. Im Interview spricht das Eigengewächs über seine Entwicklung, Ziele und seine Kindheit.

fcn.de: Am vergangenen Sonntag standest du erstmals im Profikader, ausgerechnet beim Derby. Wie hast du diesen besonderen Tag erlebt?

Patrick Erras: Es war ein sehr aufregender Tag. Es hat erstmal riesen Spaß gemacht, überhaupt dabei zu sein. Die Erfahrung war unglaublich. Was da alles drumherum los war, die Stimmung im Stadion. Das war alles echt super. Schade war nur, dass wir verloren haben.

fcn.de: Wann hast du von deiner Nominierung für den Profikader erfahren?

Patrick Erras: Ein Tag vor dem Abschlusstraining wurde der Kader bekannt gegeben. Da habe ich mich natürlich riesig gefreut, dass ich dabei bin. Das war ein tolles Gefühl.

fcn.de: Das Fußballspielen hast du beim SV Raigering bei Amberg gelernt. Dort sagt man, du bist das größte Talent, das der Verein hervorbrachte. Welche Erinnerungen hast du an deine Zeit dort?

Patrick Erras: Ich bin mit zwölf Jahren zum Club gekommen. Raigering ist ein kleines Dorf in der Nähe von Amberg. Es gibt nicht viele Einwohner dort, deswegen bin ich wahrscheinlich das größte Talent, das bisher da gespielt hat. In meiner Kindheit in Raigering gab es für uns nur Fußball. Wir waren jeden Tag mit zehn Leuten am Bolzplatz und haben gekickt. Das hat uns immer einen riesen Spaß gemacht. Dann kam das Angebot vom 1. FCN und es war keine Frage, dass ich hierher komme.

fcn.de: Weißt du noch, wie du damals entdeckt wurdest?

Patrick Erras: Das war über den DFB-Stützpunkt. Ich war in der Auswahl für Amberg und habe bei einem Sichtungsturnier gespielt. Da haben mich Scouts des 1. FCN gesehen, und so ist der Kontakt zustande gekommen.

fcn.de: Du bist nun schon eine Weile weg von zuhause. Wie eng ist der Kontakt noch in die Heimat?

Patrick Erras: Schon noch sehr eng. Meine Familie wohnt noch dort, deshalb bin ich regelmäßig zuhause. Meine Freunde spielen auch noch bei meinem Heimatverein und wenn ich Zeit finde, schaue ich denen natürlich zu. Das ist immer wieder schön.

fcn.de: Du hast schon einige Mannschaften des NachwuchsLeistungsZentrum durchlaufen. Was waren die einprägsamsten Stationen in deiner Jugend?

Patrick Erras: Es geht alles Schritt für Schritt. Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass alles ziemlich schnell ging. Mir kommt es gar nicht so vor, als ob ich schon neun Jahre hier bin. Richtig interessant wurde es ab der U17, als man sich jedes Wochenende in der Bundesliga mit den besten deutschen Teams messen konnte. 

fcn.de: Was war dein größter Erfolg in deiner Zeit beim Club?

Patrick Erras: Der Aufstieg in die Bundesliga mit der U19 war ein großer Erfolg. Das war wirklich schön, vor allem weil wir ungeschlagen durch die Saison gekommen sind. In meiner Zeit bei der U17 sind wir auch Staffelmeister geworden und waren dann bei der Endrunde zur deutschen Meisterschaft. Dort sind wir erst im Halbfinale gescheitert. Das waren die zwei größten Erfolge. Und jetzt zum ersten Mal in den Profikader berufen zu werden, war natürlich auch eine schöne Sache.

fcn.de: Bei den Profis stehen seit dieser Saison mit Cedric Teuchert und Philipp Hercher zwei weitere Talente im Kader, die du gut kennst. Hat dir das den Einstieg erleichtert?

Patrick Erras:  Mit beiden habe ich schon in der U19 zusammengespielt und war mit ihnen auch ein Jahr im Internat. Deshalb kennen wir uns sehr gut. Cedric ist ja momentan leider noch verletzt. Daher hat mir vor allem Philipp geholfen, als ich hoch gekommen bin. Er war ja bereits ein paar Wochen vor mir im Training der Profis. Es ist auf jeden Fall gut, einen anderen Jungen dabei zu haben, mit dem man sich austauschen kann. Aber ich muss sagen, dass ich mich auch mit den anderen Spielern sehr gut verstehe. Es ist nicht so, dass ich nur mit Philipp unterwegs bin.

fcn.de: Wie groß ist die Umstellung vom Juniorenbereich bzw. der U21 zu den Profis?

Patrick Erras: Es ist schon ein großer Unterschied. Das Tempo ist höher, man hat viel weniger Zeit am Ball und die Qualität ist viel größer. Gerade von Spielern wie Jan Polak schaut man sich dann auch schon Sachen ab, die er im Training macht. Auch wie sich die Profis auf das Training oder ein Spiel vorbereiten - da kann ich einiges mitnehmen.

fcn.de: Defensives Mittelfeld oder Innenverteidigung - du kannst beides spielen. Auf welcher Position siehst du dich?

Patrick Erras: Ich habe bei den letzten Spielen für die U21 immer in der Innenverteidigung gespielt, aber ich bin für beide Positionen offen. Natürlich spielt man gerne etwas weiter vorne, aber mir machen beide Positionen Spaß. Letztendlich spiele ich natürlich da, wo mich der Trainer aufstellt.

fcn.de: Du warst nun erstmals Teil des Profikaders bei einem Pflichtspiel. Wie soll es weitergehen?

Patrick Erras: Da ich bereits die vergangene Saison bei der U21 war, will ich den letzten Schritt zu den Profis auf jeden Fall machen. Das ist mein klares Ziel. Ich will mich da oben im Kader festbeißen. Klar werde ich noch Spielpraxis bei der U21 sammeln, das mache ich auch gerne, aber mein Ziel ist es, mich im Profikader zu etablieren.

Patrick Erras beim Interview

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