NLZ-Schulung abseits des Fußballs

Alltagsrassismus in der Gesellschaft und die weit unter der Gürtellinie geführte Diskussion über die Umbenennung der „Z*-Sauce“ in einer WDR-Talkshow sind aktuelle Aufhänger für die fortwährende Diskriminierung der Sinti und Roma. Clubverführer Leo Stöcklein hakte hier ein und schilderte den 50 Spielern von U19 und U21 aus dem NLZ das Leben des Sinto Siegfried Heilig bei einem digitalen Vortrag.

Über zwei Jahre hatte er den in Nürnberg lebenden Mann bei seiner Lebensaufgabe begleitet: Aufklärung, Information und Sensibilisierung von Schulklassen für das Leid und die Verfolgung dieser in der öffentlichen Wahrnehmung oft etwas vernachlässigten Bevölkerungsgruppe. Vermutlich 500.000 Sinti und Roma fielen dem Massenmord durch die Nazis zum Opfer – in den Gaskammern, bei medizinischen Experimenten, durch Hunger und Misshandlungen.

Siegfried Heilig, geboren 1934 in Magdeburg, konnte sich dank des Geschicks seiner Großmutter vor der Verhaftung durch die Gestapo entziehen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs versteckte er sich mit seinem Vater in den Wäldern rund um Magdeburg. Auch die Mutter und zwei Geschwister überlebten den Holocaust. Vergangene Woche starb Siegfried Heilig im Alter von 86 Jahren in Nürnberg, wo er in den 60er Jahren ein Kinder-Film-Theater sowie ein Puppentheater gegründet hatte. Leo Stöcklein wäre gerne bei der Beerdigung dabei gewesen, entschied sich aber dann, die Mission von Siegfried Heilig bei der Online-Veranstaltung am gleichen Tag fortzusetzen und anhand der Lebensgeschichte auf die Tortur der Sinti und Roma aufmerksam zu machen.

Im Rahmen der jährlichen DFB-Zertifizierung des Nachwuchsleistungszentrums schult der 1. FC Nürnberg alle 200 Spieler seiner U-Mannschaften bewusst und altersgerecht zu Themen, die abseits des Fußballs stehen. Zum Beispiel auch über den Jenö Konrad-Cup. Die jungen Fußballer werden eingeladen, über den Tellerrand hinauszublicken, andere Lebenssituationen zu verstehen und die Geschichte ihres Clubs kennenzulernen.

„Nie wieder!“: Erfolgreichster Tag auf „Unser Club“

Mit der NLZ-Schulung zur Verfolgung der Sinti und Roma findet auch unsere „Nie wieder“-Themenwoche auf „Unser Club“ rund um den internationalen Gedenktag an die Opfer des Holocausts ihren Abschluss. Der Tag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau bewegte uns und euch gleichermaßen. Am 27. Januar 2021 erlebten wir einen der erfolgreichsten Tage seit dem Start unserer sozialen Plattform im Oktober: Knapp 130 Mal wurden die Clubverführungen „Märzfeld – gegen das Vergessen“ und „Eine Fahrkarte nach Jerusalem“ gebucht und waren innerhalb von 24 Stunden voll belegt.

Dies macht uns stolz! Euer Interesse motiviert uns, weiter aufwühlende und unbequeme Themen anzubieten, unsere Werte deutlich zu machen und Kritiker zur Diskussion aufzufordern. Schön, dass ihr mit dabei seid!