Nachbericht Düsseldorf: Mutig, aber nicht eiskalt
Im letzten Heimspiel der Saison zeigte die Club-Elf gegen Fortuna Düsseldorf eine über weite Strecken gute Leistung. Am Ende machten Kleinigkeiten den bitteren Unterschied.
- Die Nachbetrachtung
Pokalhelden, Freibier, Max-Morlock-Stadion. Alles war angerichtet für das letzte Heimspiel von Raphael Schäfer in dessen Wohnzimmer. Seine Kollegen wollten sich da natürlich nicht lumpen lassen. "Wir hätten ihm natürlich gerne einen Sieg und ein Spiel zu null geschenkt", erläuterte Kevin Möhwald das Spieltagsziel und erklärte sogleich, warum: "Ich habe in den zwei Jahren viel von ihm gelernt. Er war ein harter Hund und das hat den jungen Spielern sehr geholfen. An ihm konnte man sich immer aufrichten. Es ist schade, dass er geht, aber das hat er sich verdient."
Bei strömendem Regen kamen der Torschütze zum zwischenzeitlichen 2:2 und seine Nebenmänner gegen Fortuna Düsseldorf aber nicht über das bloße Vorhaben hinaus. Eine - vor allem in den Anfangsphasen beider Hälften - spielerisch starke Leistung blieb an diesem Sonntag unbelohnt. Umso bitterer: Der Club muss sich an die eigene Nase fassen. Dominanz und Torchancen mündeten in zu wenigen Toren.
"Wir haben sehr offensiv, sehr mutig agiert. Wir haben auf vielen Positionen ein klasse Spiel gezeigt. Wir wollten mit aller Gewalt gewinnen", befand Michael Köllner, um dann allerdings den Finger in die Wunde zu legen: "Wenn es Chancen gibt, müssen wir auch einfach mal eiskalt sein. Den Vorwurf müssen wir uns gefallen lassen. Effektivität, Cleverness, Naivität. Das alles waren Faktoren, die uns um den Sieg gebracht haben."
- Die Fakten
Die Aussagen des Übungsleiters schlagen sich auch in den Zahlen nieder. 67 Prozent Ballbesitz und 542:272 Pässe belegen Dominanz und Spielfreude, die sein Team an den Tag legte. Doch letztendlich brachte die abstiegsbedrohte Fortuna mehr Schüsse auf das Tor (13:12) wovon eben drei im Netz zappelten.
Zwei unscheinbare Statistiken lassen die Cluberer Mienen aber aufhellen. Denn auch wenn es nur zehn Ballaktionen waren, so waren es Patrick Erras' erste in einem Zweitliga-Spiel nach seiner schweren Knieverletzung. Und auch, wenn er gleich drei Mal hinter sich greifen musste: Raphael Schäfer konnte sich an diesem, seinem letzten Heimspiel keine Vorwürfe machen. Der Torwart-Oldie zeigte zwei Paraden und war bei den Gegentoren schuldlos.
- Das sagen die Medien
Nürnberger Nachrichten: Ein paar Tränen zum Abschied - Raphael Schäfer nahm nach der Niederlage in seinem letzten Heimspiel seine drei Töchter in die Arme, doch mit drei Punkten konnte der 1. FC Nürnberg seinen scheidenden Torwart nicht verabschieden. Der Club unterlag dem abstiegsbedrohten Team von Fortuna Düsseldorf mit 2:3 (1:1), aber diesmal war das Nebensache.
Nürnberger Nachrichten: Immer variabel, manchmal überzeugend und am Ende glücklos – Der 1. FC Nürnberg deutet bei der Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf an, dass man sich vor der Zukunft nicht unbedingt fürchten muss.
Nürnberger Zeitung: Pokalnostalgie trifft triste Gegenwart – Und weil es am Ende ja vor allem noch darum ging, Urgestein Raphael Schäfer einen würdigen Abschied zu bereiten, schien die 2:3 (1:1)-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf auch kaum jemanden mehr großartig zu stören.
- Das sagen die Fans
Chris Pfleger (Facebook): Es war heut nicht alles schlecht. Ich versteh bloß nicht ganz was manche hier von dieser Truppe aktuell erwarten. Die Hälfte der Mannschaft kommt aus der U21 und es sind zu viele letztes Jahr gegangen.. darunter wichtige Leistungsträger die man aus geldlichen Gründen nicht halten konnte... und am Ende trotzdem den Aufstieg verlangen!
Mir geht es auch gegen den Zeiger dass meine Mannschaft nicht da steht wo ich es gern hätte.. Trotzdem unterstütze ich sie und beschwere mich nicht pausenlos welcher Ball nicht angekommen ist oder welches sichere Tor doch nicht geschossen wurde.
Jens Puchta (Facebook): Rapha war immer da wenn man ihn gebraucht hat, er is'n toller, bodenständiger Typ & dazu nochn sau starker Keeper...man wird merken dass er fehlt...er fehlt dann nicht nur im Tor sondern auch als Mensch allgemein...symphatisch wie eh und je...würd mal sagen verdienter Ruhestand! ;) #LegendeRapha
Felix Schemmel (Facebook): Gut gespielt und trotzdem verloren... Schade, aber nächste Saison dann Road to Bundesliga
- Der Ausblick
Möhwald brachte die Stimmungslage vor dem Saisonabschluss beim 1. FC Kaiserslautern auf den Punkt: "Diese Heimbilanz ist absolut enttäuschend und nicht unser Anspruch, auch allgemein auf die Tabelle gesehen. Jetzt müssen wir versuchen, zumindest am Wochenende einen versöhnlichen Saisonabschluss hinzubekommen."
Sein Trainer blickt dieser Aufgabe optimistisch entgegen: "Die Mannschaft zeigt eine richtig gute Frische. Es scheint nicht, dass sie sich der Pause entgegen sehnt. Sie sind heiß auf den Ball. Ab Mittwoch steigen wir nun voll ins Training ein und dann geht es am Sonntag gegen einen Gegner, der noch alles zu verlieren hat." Der 34. Spieltag startet für die Cluberer um 15.30 Uhr.
Weitere Artikel zur Partie
- 1. FC Nürnberg
- 13. Abdelhamid Sabiri 1:0
75. 2:2
- Fortuna Düsseldorf
- 27. Jerome Kiesewetter 1:1
70. Rouwen Hennings (Kopfball) 1:2
88. Abdelhamid Sabiri (Eigentor) 2:3
- Stadion
- Stadion Nürnberg
- Datum
- 14.05.2017 15:30 Uhr
- Schiedsrichter
- René Rohde
- Zuschauer
- 30279
- 1. FC Nürnberg
- ?? - Kammerbauer (90. Gíslason) - Margreitter - Mühl - Djakpa - Behrens - Löwen - Teuchert - Hufnagel (81. Erras) - ?? - Sabiri
- Reservebank
- Kirschbaum, Brecko, Sepsi, Erras, Gíslason, Petrak, Ishak
- Trainer
- Michael Köllner
- Fortuna Düsseldorf
- 18466 - Schauerte - 18466 - Bormuth - Schmitz - Sobottka - Bodzek - Kiesewetter - Bebou - Fink (60. Bellinghausen) - Hennings (90. Iyoha)
- Reservebank
- Unnerstall, Gül, Bellinghausen, Gartner, Iyoha, Majic, Yildirim
- Trainer
- Friedhelm Funkel