Nachwuchs Freitag, 20.03.2020

Michael Wiesinger im Interview: Zeit für die kleinen Dinge

Foto: Sportfoto Zink

NLZ-Leiter Michael Wiesinger erklärt im Interview mit fcn.de, warum es trotz Home Office und Trainingsverbot im NachwuchsLeistungsZentrum immer noch genügend Arbeit gibt.

fcn.de: Michael Wiesinger, der Fußball ruht. Wie geht das NLZ des 1. FC Nürnberg mit der aktuellen Situation um?

Michael Wiesinger: Wir haben uns von Beginn an eng an den Vorgaben des Verbandes und der Staatsregierung orientiert, waren dadurch auch gut vorbereitet. Im ersten Schritt galt es unsere Spieler und Mitarbeiter zu schützen. Bei der Schließung des Internats standen wir in engem Kontakt mit den Eltern, da hier längere Heimreisen organisiert werden mussten, aber wir haben alle gesund nach Hause gebracht. Der Trainingsbetrieb ist vorrübergehend eingestellt worden, die Mitarbeiter befinden sich im Homeoffice.

fcn.de: Was habt ihr euren Spielern und Trainern mit auf den Weg gegeben?

Michael Wiesinger: Im Leistungsbereich bis zur U16 haben wir gemeinsam mit den Athletiktrainern Pläne erstellt. Ziel ist es, die körperliche Fitness über die kommenden Wochen in Stand zu halten. Aber wir haben mit den Spielern auch über Hygiene- und Schutzmaßnahmen gesprochen. Alle sind dazu angehalten, ihren Teil dazu beizutragen, dass die Ausbreitung des Virus zumindest abgeschwächt wird. Die Aufgabe unserer Trainer ist es, hier auch den Kontakt zu den Spielern zu halten.

fcn.de: Wie haltet hr miteinander Kontakt?

Michael Wiesinger: Das ist in unserer Zeit ja nicht allzu kompliziert. Smartphones, Internet, soziale Medien, Facetime, Skype und unser internes Kommunikationssystem Team One von SAP – es gibt viele Möglichkeiten. Für einen Teil unserer Mitarbeiter ist dies alles keine große Umstellung, sie verlegen die Arbeit nur vom Büro nach Hause. Für die Trainer verlagert sich die Arbeit nun vom Platz hinter den Bildschirm.

fcn.de: Was bedeutet das konkret?

Michael Wiesinger: Die Trainer haben nun Zeit, die SAP-Dokumentation in ihrem Teilbereich auf den aktuellen Stand zu bringen. Jeder kann seine eigene Arbeit analysieren, die Trainingsplanung hinterfragen, die bisherige Saison aufarbeiten. Dinge erledigen, die neben dem Tagesgeschäft manchmal vielleicht zu kurz kommen. Insgesamt nutzen wir diese Woche allerdings auch, um etwas Ruhe zu finden.

fcn.de: Was hat sich an deiner Arbeit geändert?

Michael Wiesinger: Grundsätzlich nichts. Natürlich sitze ich jetzt Zuhause und nicht im Büro. Aber bei mir laufen weiterhin alle Informationen zusammen. Ich bringe die Mitarbeiter auf Stand, wenn es Neuigkeiten gibt, bringe allen die Entscheidungen des Vereins näher. Andere Dinge, wie die Kaderplanung oder die Vergabe von Internatsplätzen, laufen natürlich weiter. Die Kontakte sind gelegt, die Gespräche laufen, jetzt werden sie eben auf eine andere Ebene geschoben. Die Zeit erlaubt es einem nun auch, sich mit grundsätzlichen Dingen zu beschäftigen, wie der Trainingsidee und der Spielphilosophie.


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