Nachwuchs Samstag, 30.12.2023

Michael Wiesinger: "Ich bin zufrieden, wir wollen uns aber weiter verbessern"

Foto: Sportfoto Zink

Zum Jahresabschluss ist wie immer Zeit auf die vergangenen Monate zurückzublicken. Das Jahr im NachwuchsLeistungsZentrum war geprägt von sportlichen Highlights, persönlichen Entwicklungen und tollen Momenten. NLZ-Leiter Michael Wiesinger blickt im Interview mit fcn.de zurück auf das Jahr 2023:

fcn.de: Servus Michael! Danke, dass du dir zum Jahresabschluss noch einmal Zeit genommen hast, um mit uns zu sprechen. Wie fällt deine allgemeine Bilanz zum Jahr 2023 aus?

Wiesinger: Insgesamt positiv. Man muss jede Mannschaft unterschiedlich betrachten. Bei den jüngeren Teams ist das Hauptziel die Entwicklung der Spieler. Dazu haben alle Mannschaften in ihren Ligen eine gute Rolle gespielt. Ich finde, die U17 kann man hier herausheben, vor allem was die Ergebnisse und das Auftreten betrifft.

fcn.de: Legen wir zuerst einmal den Fokus auf das Sportliche. Die U23 beendete die Saison 2022/2023 auf dem vierten Tabellenplatz. Obwohl viele junge Spieler nachgerückt sind und sich erst integrieren mussten, belegt das Team derzeit einen soliden neunten Platz. Wie beurteilst du diese Entwicklung?

Wiesinger: In der U23 steht alle zwei Jahre ein größerer Umbruch an. Das muss man auch in die Bewertung mit einfließen lassen und in die Tiefe schauen. Wir haben zu viele Gegentore bekommen und waren defensiv nicht stabil genug, was uns einige Punkte gekostet hat. Unser Anspruch ist es, im vorderen Drittel mitzuspielen. In der Rückrunde haben wir aber noch alle Möglichkeiten. Wir wollen es in der Rückrunde besser machen und uns weiter nach oben arbeiten.

fcn.de: Nach einer starken Vorsaison hatte die U19 einen schwierigen Saisonstart und war von Anfang an verletzungsgeplagt – zum Jahresende hin wurde es dann deutlich besser. Was traust du dieser Mannschaft im kommenden Jahr zu?

Wiesinger: Die Mannschaft hat sich oftmals nicht für den eigenen Aufwand belohnt, da auch hier oft die defensive Stabilität fehlte. Wir müssen es mehr verinnerlichen, das Tor zu verteidigen. Das ist als Basis für unsere Spielidee, die wir im gesamten Verein voranbringen wollen, elementar. Die Trainer haben aber bei ihren Teams die Weichen dahingehend gestellt und werden an den Problemzonen arbeiten.

fcn.de: Die U17 legte einen wahnsinnig starken Saisonstart hin und konnte immer wieder herausragende Leistungen zeigen. Wie bewertest du deren Leistung?

Wiesinger: Das Team war dieses Jahr sehr effektiv, weshalb man sie etwas herausheben kann. Sie haben als Team mit und gegen den Ball gut gearbeitet und sich so die Resultate erspielt und erkämpft. Insgesamt war das sehr positiv, wie sich die Spieler präsentiert haben.

fcn.de: In den jüngeren Jahrgängen können wir auch besonders tolle Entwicklungen und Ergebnisse verfolgen. Welches Team überzeugt für dich gerade am meisten?

Wiesinger: Da gibt es nicht das eine Team für mich. Ich versuche, mir jedes Wochenende einen guten Überblick zu verschaffen und allen voran, unsere Top-Talente im Auge zu behalten. Insgesamt sind wir in den Förderligen U12-U14, in der U15-Regionalliga und mit der U16 in der U17-Bayerliga gut dabei. Deshalb bin ich zufrieden, wir wollen uns aber mit allen Teams noch verbessern.

fcn.de: In dieser Saison begleiteten viele Trainer ihre Schützlinge in die nächsthöhere Jugend. Wie wichtig ist es deiner Meinung nach diese Bindungen zu festigen und wird das auch in Zukunft der Plan sein?

Wiesinger: Wir versuchen, im NLZ eine gewisse Kontinuität zu haben. Beste Beispiele hierfür sind Michael These und Dominik Tekeser, die schon eine längere Zeit bei ihrem Jahrgang dabei sind. Trotzdem kann man solche Entscheidungen nicht komplett davon abhängig machen, da auch die Trainerarbeit eine gewichtige Rolle spielt. Grundsätzlich ist es aber gut, wenn ein Trainer die Spieler über einen längeren Zeitraum begleitet.

fcn.de: Dieses Jahr haben viele NLZ-Talente den Sprung in die Lizenzmannschaft geschafft. Wie überrascht bist du über diese großen Schritte oder war es für dich absehbar?

Wiesinger: Das war schon absehbar, finde ich. Das ist etwas, woran wir schon sehr lange arbeiten. Dafür haben wir den Perspektivkader gegründet und uns Gedanken gemacht, wie wir unsere Talente noch enger begleiten können. Da hilft es natürlich auch, dass mit Cristian Fiél ein Trainer an der Seitenlinie steht, der auch aus dem eigenen NLZ den Sprung zu den Profis geschafft hat. Dazu kommt, dass die Zusammenarbeit mit Dieter Hecking und Olaf Rebbe aus dem Lizenzbereich sehr vertraulich abläuft. Am Ende liegt es trotzdem an den Spielern. Wir können die Tür nur öffnen, durchgehen müssen sie selbst. Das haben sie in diesem Jahr gemacht. Dazu haben wir in allen weiteren Jahrgängen spannende Talente.

fcn.de: Um diesen Schritt zu erleichtern ist seit einiger Zeit Dominic Schmitt als „Übergangskoordinator“ im Dienst. Wie sehr hilft er den Jungs und wie wichtig ist er für die Integration der Talente?

Wiesinger: Die Installation seiner Stelle war für uns eine wichtige Maßnahme, weil uns vorher der Verbindungsmann zwischen dem Lizenzbereich und den Nachwuchsmannschaften etwas gefehlt hat. Dominic ist jemand, der mit auf dem Platz ist, bei den Jungs dabei ist und deren Sprache spricht, deshalb hat er unser Anforderungsprofil hervorragend ausgefüllt. Wir machen aktuell eine Menge Fortschritte, aber auch unsere ersten Erfahrungen und lernen aus diesen für die Zukunft.

fcn.de: Was war dein persönliches Jahreshighlight im Jahr 2023?

Wiesinger: Da kann ich keinen speziellen Moment herausheben. In jeder Mannschaft habe ich meine Erlebnisse, bei denen ich dabei war. Sei es, ein Spiel gedreht zu haben, eine Mentalität auf den Platz gebracht zu haben oder auch ein Spiel bis zum Ende zu verteidigen.

fcn.de: Vor welchen Herausforderungen steht das NLZ im anstehenden Jahr 2024?

Wiesinger: Wir haben die letzte Phase der U19- und U17-Bundesliga bevor der Modus in der neuen Saison zu einer Nachwuchsrunde gewechselt wird. Das ist für uns etwas Neues und Spannendes. Man kann dann zwar nicht mehr absteigen, wir sehen es aber trotzdem als Wettbewerb, bei dem wir eine gute Rolle spielen wollen. Dafür müssen wir wieder die Kader vorbereiten. Für die U23 stehen dazu noch einige Spiele an, aber das geht alles sehr schnell. Es ist auch sehr spannend zu sehen, wie sich die Jungs in den einzelnen Jahrgängen entwickeln. Teilweise sehe ich auch schon Spieler, die ich seit einigen Jahren im Verein begleite, bei denen man jetzt immer mehr das Potential erkennen kann.

fcn.de: Und worauf freust du dich am meisten?

Wiesinger: Ich freue mich jedes Jahr auf heiße Saisonendphasen. Dazu liebe ich auch Spiele gegen Gegner auf Augenhöhe, da man dort einen guten Vergleich mit anderen starken Teams bekommt. So kann man die eigenen Spieler besser einordnen und sich daran verbessern.

fcn.de: Eine letzte Frage zum Abschluss – Was ist dein größter Wunsch für das kommende Jahr?

Wiesinger: Ich wünsche mir wie jedes Jahr, dass unsere Jungs die Werte des FCN so verinnerlichen wie aktuell und jeder unserer Spieler stolz darauf ist, den Verein zu repräsentieren - das liegt mir sehr am Herzen.


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