Nachwuchs Mittwoch, 27.04.2016

Michael Köllner: "Wir müssen uns für die Zukunft aufstellen"

Seit rund fünf Wochen ist Michael Köllner Sportlicher Leiter des NLZ. Im Interview spricht der Oberpfälzer über seine ersten Wochen, die Planungen für die neue Saison und die Herangehensweise an seine neue Aufgabe.

fcn.de: Herr Köllner, Sie sind seit rund fünf Wochen Sportlicher Leiter des NachwuchsLeistungsZentrums des Club. Haben Sie sich schon eingelebt?

Michael Köllner: Das ging recht zackig, war aber auch nicht so schwierig, weil ich sehr viele Leute aus dem sportlichen Bereich schon vorher kannte. Das hat die Eingewöhnung sicher erleichtert.

fcn.de: Sie haben eine facettenreiche Vita im Verbands- und Juniorenfußball. Wofür stehen Sie?

Michael Köllner: Ich komme ja aus der Oberpfalz und da sagt man, dass die Leute nicht so lange rumreden, sondern die Dinge eher gleich anpacken. Das trifft auf mich schon zu (lacht). Ich habe selbst keinen Profi-Background, der den Einstieg in dieses Fußballgeschäft ermöglicht hat. Das hat eher dadurch geklappt, dass ich Dinge hartnäckig, konsequent und mit einem gewissen Maß an Fleiß angehe.

fcn.de: Sie waren bereits mit 23 Jahren Trainer, haben darüber hinaus lange Jahre für den DFB gearbeitet und zuletzt auch Junioren-Bundesliga trainiert.

Michael Köllner: Es ist sicherlich ein Vorteil, schon fast alle Facetten erlebt zu haben. Die Tatsache, selbst Trainer zu sein, erleichtert es auch, Dinge aus dem sportlichen Bereich zu betrachten. Darüber hinaus habe ich über die Jahre festgestellt, dass du drei wesentliche Merkmale brauchst: Du musst eine hohe Kommunikationsfähigkeit haben. Du musst in allen Dingen eine gewisse Transparenz an den Tag legen. Und du musst für Verlässlichkeit stehen. Damit fühle ich mich auch für die Aufgabe hier beim Club gewappnet.

fcn.de: Was war in den ersten Wochen seit Amtsantritt das Wichtigste für Sie?

Michael Köllner: Es ging zunächst einmal darum, relativ schnell ein Gefühl für die Menschen hier zu bekommen. Mir war wichtig, ein Gespür dafür zu kriegen, ob die einzelnen Leute in den verschiedenen Positionen und Bereichen optimal eingesetzt sind. Es macht aus meiner Sicht überhaupt keinen Sinn, ein Konzept in der Tasche zu haben und das einem Verein blind überstülpen zu wollen.

fcn.de: Sondern?

Michael Köllner: Man muss schauen, was man bei einem Verein vorfindet. Welche Rahmenbedingungen sind gegeben, welches Personal ist vorhanden? Und daran muss man sich orientieren. Bis spätestens Anfang Mai sollten wir mit dieser Phase durch und für die neue Saison aufgestellt sein. Denn natürlich wollen Spieler, Trainer und Eltern auch wissen, wie es für sie künftig weitergeht.

fcn.de: Wie geht es inhaltlich weiter?

Michael Köllner: Grundsätzlich wollen wir einen ganzheitlichen Ansatz. Das heißt, dass alles - vom athletischen bis zum medizinischen Bereich - mit dem Sportlichen eng vernetzt ist. Jeder soll am Ende dazu beitragen, wie wir hier Fußball spielen und sich die einzelnen Spieler entwickeln. Die einzelnen Bereiche können nicht isoliert voneinander arbeiten. Es geht immer um die Frage: Wie kann ein Spieler hier gezielt gefördert werden? Das heißt, dass sich alle Beteiligten immer am Spiel orientieren müssen. Und dann stehen wir vor einer weiteren Aufgabe.

fcn.de: Nämlich?

Michael Köllner: Wie schaffen wir es, unseren Mannschaften eine relativ einheitliche Spielart zu vermitteln? Der 1. FC Nürnberg soll auf dem Platz einen Wiedererkennungswert haben. Und zwar unabhängig davon, ob da die U14 oder die U21 auf dem Platz steht. Daran basteln wir gerade.

fcn.de: Wie setzt man so etwas um?

Michael Köllner: Wir werden beispielsweise die U14 bis U21 stark vernetzen, auch im Trainerbereich. Aber grundsätzlich werden wir nichts Neues erfinden. Wir nehmen nur die Dinge auf, die hier schon herumschwirren. Als Beispiel: Ich glaube, man ist sich einig, wenn man sagt: der Club ist ein leidensfähiger Verein. Das muss man auch auf dem Platz sehen und spüren. Wir brauchen Spieler, die leidensfähig sind, die alle Schwankungen eines Spiels aushalten können. Wir werden letztlich versuchen, alles, was den Verein seit Jahrzehnten ausmacht und auszeichnet, zu nehmen und den Mannschaften hinzuzufügen. Und wir werden hier sicher auch ein paar Dinge ausprobieren. Denn wir müssen uns für die Zukunft aufstellen. Wir brauchen Konzepte und Strukturen, die der Zukunft standhalten. 


]]>