Profis Dienstag, 20.08.2019

Michael Frey: Fußballverrückter Zeichenkünstler

Foto: Sportfoto Zink

Young Boys Bern, LOSC Lille, FC Luzern, FC Zürich, Fenerbahce Istanbul: Michael Frey ist in seiner bisherigen Profi-Karriere gut rumgekommen. Ab sofort geht der Schweizer Angreifer für den 1. FC Nürnberg auf Torejagd.

Im Grunde kann sich Michael Frey bei seiner Familie bedanken. Rund 90 Jahre ist es her, da gründeten die Vorfahren des neuesten Club-Spielers den Schweizer Fußballclub „FC Münsingen“. Jenen Verein also, in dem der heutige Fußballprofi einst im Alter von fünf Jahren mit dem Fußballspielen begann und den Grundstein seiner Karriere legte. Als „sehr fußballverrückt“, beschreibt Frey seine Familie. Der Fußballverrückteste sei aber immer noch er selbst. „Ich denke 24 Stunden nur an Fußball.“ Eine Mentalität, die ihm beim Trainieren und Spielen helfe.

20 Jahre nach seinen ersten fußballerischen Gehversuchen im Münsinger Verein ist Michael Frey zum 1. FC Nürnberg gewechselt. Mit gerade mal 25 Jahren hat der Schweizer Angreifer durchaus schon einiges erlebt: Profi-Debüt bei Young Boys Bern, Wechsel zum französischen Erstligisten LOSC Lille mit Anfang 20, die Rückkehr in die Schweiz wenige Jahre später, Cup-Sieg mit dem FC Zürich und schließlich der Wechsel in die Türkei zum Top-Klub Fenerbahce Istanbul. „Jede Erfahrung bringt einen weiter. Ich habe in Frankreich oder der Türkei Dinge gelernt, die ich in der Schweiz nicht lernen konnte“, blickt Frey auf die letzten Jahre zurück.

Auf der Bank sitzen: "Ich hasse es zutiefst"

In Nürnberg möchte er nun vor allem etwas, was er zuletzt in Istanbul nicht mehr so häufig durfte: Fußball spielen. „Das ist ein Punkt, warum ich hier bin: Ich bin 25 und muss nun mehr spielen.“ Am Bosporus trumpfte der Angreifer im Herbst 2018 mit drei Toren in vier Spielen auf, ehe ihn zunächst ein Bänderriss, im neuen Jahr dann eine Leistenverletzung außer Gefecht setzte. Das ist allerdings abgehakt, Frey fühlt sich bereit für die neue Aufgabe. „Jetzt ist alles gut. Ich habe zwei Monate durchweg trainiert und fühle mich topfit. Ich will mich so schnell wie möglich eingewöhnen und der Mannschaft helfen.“

Mit dem Platz außerhalb des Spielfeld kann sich Frey ohnehin nur schwer anfreunden, wie er einst in einem Interview verriet. „Ich hasse es zutiefst, mich auf die Bank zu setzen“, sagte er. Zu einem Startelf-Einsatz am Sonntag würde er also zumindest „nicht nein sagen. Aber die Entscheidung trifft natürlich der Coach.“

Kunststudium als Zukunftsoption

Eine Leidenschaft besitzt Frey abseits des Fußballs dann allerdings doch noch, wie er verrät. Im Alter von 15 bis 17 Jahren besuchte der Schweizer eine Kunstschule. „Ich zeichne in meiner Freizeit eigentlich alles Mögliche, früher allerdings mehr als heute.“ Theoretisch könne er sogar durch seine schulische Laufbahn ein Kunststudium antreten, das sei womöglich etwas für die Zeit nach der Karriere. „Das ist aber noch weit weg. Ich spiele eh viel lieber Fußball“ – wie es sich eben für einen Fußballverrückten gehört.


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